Orangen- und Zitronenbäume überwintern
Orangenbäume, Zitronenbäume und Mandarinenbäumchen, oder Grapefruit und Kumquat – all diese Bäume sind in warmen Gegenden zuhause. Für sie sind die Temperaturen im Winter sind bei uns zu niedrig, sodass die Bäume einen geschützten und wärmeren Standort benötigen.
Zitrusbäume sind bei uns sehr beliebte Kübelpflanzen, die Vorfahren stammen allerdings aus Südostasien und haben sich dort an warme Temperaturen und eine starke Sonneneinstrahlung gewöhnt. Daher muss man sie bei kälter und kürzer werdenden Tagen in ein geeignetes Winterquartier bringen.
Zitrusbäume überwintern: zwei Möglichkeiten
Haben Sie sich für eine Methode entschieden, so sollten Sie den ausgewählten Standort auch möglichst nicht mehr ändern. Auf häufige Standortwechsel reagiert die Pflanze äußerst sensibel. Außerdem sollte der Temperaturunterschied zwischen Winter- und Sommerquartier nicht mehr als zehn Grad Celsius betragen. Lassen Sie die Pflanzen allerdings so lange wie möglich draußen. Das ungefilterte Sonnenlicht ist ideal für Wachstum, Blüten- und Fruchtbildung.
Überwintern im Kalten: die richtige Pflege
Wird der Zitronenbaum in einem kühlen Raum überwintert, sollte die Temperatur dann konstant zwischen fünf und zehn Grad Celsius liegen und die Lichteinstrahlung dementsprechend reduziert. Die Pflanze benötigt auch wenig Wasser und keinen Dünger – halten Sie die Erde nur leicht feucht.
Optimale Standorte wären ein kaltes Gewächshaus mit leicht abgedunkelten Fenstern oder eine helle Garage.
Überwintern im Hellen: die richtige Pflege
In einer hellen und warmen Umgebung ist der Zitrusbaum nicht in der Ruhephase, sondern wächst wie gewohnt weiter – deswegen muss er auch entsprechend gepflegt werden: das Gießen und das mäßige Düngen ist das ganze Jahr über notwendig. Mit kalkhaltigem Wasser führen Sie der Pflanze das ganze Jahr über ausreichend Calcium zu. Beim Gießen ist Staunässe zu vermeiden.
Hier benötigt der Baum Temperaturen von über 20 Grad Celsius, wie sie im Wohnraum oder einem warmen Wintergarten vorherrschen.
Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, können Sie den Baum auch ab und zu mit Wasser besprühen.
Außerdem sollten Sie den Raum regelmäßig lüften, da schlechte Luft bzw. fehlender Luftaustausch Pilzkrankheiten begünstigt. Eine Pilzinfektion kann sich schnell auf die ganze Pflanze ausbreiten. Kontrollieren Sie den Zitronenbaum auch regelmäßig auf Schädlingsbefall: überwiegend im Winterquartier machen sich Spinnmilben oder Schild- und Wollläuse gerne auf den Pflanzen breit.
Tipp:Bekämpfung von Schildläusen:
Um die Schildläuse zu bekämpfen, sprühen Sie ein Blattglanzspray aus ausreichender Entfernung auf die Blätter. Andere Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Dimethoat können bei Zitrusbäumen stattdessen zu Blattverlust führen.
Übrigens: Hier verraten wir, wie Sie ein Mini-Gewächshaus selber bauen.
Weitere Tipps:
Vor dem Einräumen der Pflanzenkübel ins Winterquartier schneiden Sie den Zitronenbaum etwas zurück. Dies verringert die Gefahr der Infektionskrankheiten, vergrößert den zur Verfügung stehenden Platz im Winterquartier und korrigiert den Wuchs.
Beachten Sie aber, dass die Zitrusbäume nur sehr langsam wachsen: man soll nicht mehr als zehn Prozent eines Triebs entfernen. Es reicht oft, die Krone rund zu schneiden und abgestorbene Äste zu entfernen.
Das gilt auch für kranke Bäume: Schneiden Sie vor dem Einlagern befallene Zweige und Blätter ab, dann kann sich die Krankheit nicht weiter ausbreiten.
Bevor Sie die Bäume aus dem Winterquartier wieder nach draußen stellen, können Sie die Pflanze umtopfen. Das Umtopfen ist alle zwei bis drei Jahre sinnvoll. Der neue Topf benötigt ein Abflussloch und sollte mit durchlässiger Erde und einer Drainageschicht gefüllt sein. Topfen Sie Ihre Pflanze nicht um, so füllen Sie im Frühjahr nur etwas frische Erde in den Pflanzenkübel nach.
Die optimale Zeit, um die Zitrusbäume wieder ins Freie zu stellen, ist nach den Eisheiligen im Mai, damit die Pflanzen sicher keinen Frost mehr abbekommen. Die Umgewöhnung an das ungefilterte Sonnenlicht sollte langsam erfolgen, damit die Blätter keinen Sonnenbrand bekommen. Stellen Sie dafür die Pflanze in der Übergangszeit nah am Haus in den Schatten.
Was bedeutet Blattfall im Winterquartier?
Sollten Sie Blattfall bei den Zitruspflanzen nach wenigen Wochen im Winterquartier beobachten, so hat dies mit unerwünschten Temperaturschwankungen zu tun. Die Wurzeln sind aufgrund der kühlen Überwinterungstemperatur nicht dazu in der Lage, Wasser nach oben zu den Blättern zu transportieren. Bei starkem Lichteinfall erwärmt sich der obere Teil der Pflanze und die Blätter beginnen, Photosynthese zu betreiben – dies wird durch das fehlende Wasser beeinträchtigt, die Blätter fallen ab. Die Wachstumsschwelle liegt dabei in etwa zwischen 12 und 15 Grad Celsius. Ab dieser Temperatur beginnt das Wachstum und der Stoffwechsel der Zitruspflanzen.
Fehlt umgekehrt bei höheren Temperaturen das benötigte Licht, so wird die Photosynthese ebenfalls verhindert und die Blätter werden abgeworfen.
Um den Blattfall zu vermeiden, sollten Sie die Pflanzkübel auf eine isolierende Styropor- oder Holzplatte stellen.
Dadurch verringert sich der Temperaturunterschied zwischen Wurzel und Krone. Außerdem sollten Sie darauf achten, dass die Raumtemperatur der Helligkeit angepasst ist. Lichtmangel erkennt man auch am Neuaustrieb: Pflanzen mit Lichtmangel haben oft sogenannte Geiltriebe. Das sind sehr lange Triebe mit großen Abständen zwischen den einzelnen Blattpaaren.
EXTRA: Winterharte Zitruspflanze
Haben Sie bei sich zuhause nicht die Möglichkeit, den Zitrusbäumen ein Winterquartier zu bieten, so können Sie sich die Dreiblättrige Orange (Poncirus trifoliata) kaufen. Werden diese Pflanzen nicht in einen Kübel, sondern in ein Beet gepflanzt, und in jungen Jahren über den Winter mit Strohmatten, Laub oder Vlies vor Kälte und Frost geschützt, erreichen die Vertreter dieser Art eine Frosthärte von bis zu minus 25 Grad Celsius.
Übrigens: Diese Gartenarbeiten stehen im September an.