Wurmkiste: Kompostieren auf Balkon und Terrasse
Emsige Helfer in der Kiste! In einer Wurmkiste wird Bioabfall aus der Küche zu nährstoffreichem Dünger umgewandelt. Lesen Sie hier alles über Wurmpflege und was Sie beim Aufbau einer Wurmkiste beachten sollten.
Kompostieren ist nicht nur was für Hauseigentümer mit großem Garten. Auch Wohnungsbesitzer können ihre Küchenabfälle nutzen und Hilfe von Kompostwürmern (Eisenia foetida) in nährstoffreichen, lockeren Wurmhumus verwandeln, der zum Beispiel zur Verbesserung von Blumentopferde verwendet werden kann - mithilfe einer sogenannten Wurmkiste. Dort setzen die Würmer täglich mehr als die Hälfte ihres Körpergewichts um.
Als Behälter reicht eine 60 x 40 x 40 cm große Kiste, die durch eine durchlässige Wand geteilt ist. Die Kammern werden abwechselnd befüllt und die Würmer wechseln von einer Hälfte in die andere, wenn sie frisches Futter brauchen. Wurmkisten kann man fertig kaufen oder leicht selbst bauen. Wichtig sind ein luftdurchlässiger Deckel und eine Auffangwanne für die Verrottungsflüssigkeit (gut als Dünger). Sehr sauber und bequem funktioniert das Kompostieren mit Würmern im "Can-o-Worms": Auf einen Sammelbehälter werden nach und nach immer neue Schalen mit frischem Kompostgut aufgesetzt. Ganz unten sammelt sich der Wurmhumus.
Wer glaubt, dass eine Wurmkiste stinkt, der irrt. Denn im Gegensatz zu Biotonne und Komposter geht von der Wurmkiste kein unangenehmer Geruch aus. Vielmehr ist der Geruch mit dem eines Waldbodens zu vergleichen. Grund dafür sind die Würmer. So entstehen schlechte Gerüche meist, wenn feuchte Bioabfälle unter Luftabschluss vergammeln. In der Wurmkiste findet der Rotteprozess aber unter aeroben Bedingungen statt. Die lockeren Abfälle werden von Kompostwürmern und verschiedenen Mikroorganismen umgesetzt – ganz ohne Mief. Diese Tatsache macht die Wurmkiste zur idealen Kompost-Variante für Balkon und Terrasse.
Warum man den Aufwand einer Wurmkiste betreibt?
Ein Vorteil ist, dass sich so der Hausmüll reduzieren lässt. Zum anderen erzeugt man mit einer Wurmkiste extrem nährstoffreichen Humus und Flüssigdünger. Dabei dauert die Umsetzung zu "Wurmhumus" etwa drei bis neun Monate – und ist somit wesentlich schneller als ein herkömmlicher Komposter.
So überleben die Kompostwürmer
Damit alles rund läuft, müssen Temperatur, Feuchtigkeit und Nahrungsangebot passen. Die in der Wurmkiste verwendeten Kompostwürmer sind etwas kleiner als Regenwürmer und leben normalerweise in der obersten Erdschicht – dort, wo frisches organisches Material anfällt. Damit die Würmer über ihre Haut atmen können, muss diese immer feucht sein. Ist das Substrat in der Wurmkiste zu trocken, sollte man mit einem Zerstäuber nachfeuchten. Doch auch eine zu nasse Umgebung ist nicht gut, denn dann verringert sich die Belüftung. Dadurch entstehen anaerobe Bedingungen und es kann sich eine Fäulnis ausbreiten.
Kompostwürmer gedeihen in der Regel bei 15-25 Grad Celsius. Ein optimaler Standort für die Wurmkiste ist etwa der Hausflur. Aber auch ein beheizter Keller kann passen. Wichtig: Auf dem Balkon muss die Wurmkiste im Winter vor kalten Temperaturen und im Sommer vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden.
© Gerald Freyer
Kompostwürmer füttern – So geht’s
Die Würmer werden mit einer Mischung aus rund 75 Prozent zerkleinerten Obst- und Gemüseabfällen, Kaffeesatz, Teebeuteln sowie 25 Prozent feuchtem Papier, Karton und Eierschachteln gefüttert. So entsteht die für sie optimale Mischung aus kohlenstoff- und stickstoffhaltiger Materie. Einmal die Woche sollte man ihnen einen speziellen Mineral-Mix zu füttern. Dieser sorgt für einen stabilen pH-Wert (fünf bis sieben) und versorgt die Würmer mit Mineralien sowie Spurenelementen. Zudem sollte alle ein bis zwei Wochen die in der Wurmkiste entstehende Flüssigkeit abgelassen werden. Der sogenannte "Wurmtee" kann dann in offenen Gefäßen gelagert und als Flüssigdünger in einem Verhältnis 1:10 dem Gießwasser beigefügt werden.
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Wurmkiste: Was darf rein und was nicht?
Ja:
- unbehandelte Gemüse- und Obstreste
- Teebeutel (ohne Klammern und Papieretikett und Schnur)
- Kaffeesatz (maximal ein Drittel der Tagesration)
- Eierschalen (gewaschen und zerkleinert)
- Zeitungspapier, Kartonagen (keine Farbe, kein Hochglanz)
Nein:
- stark riechendes: Zwiebelschalen, Knoblauch, Zitrusfrüchte
- Milchprodukte, Käse, Essensreste, Fleisch, Knochen
- die Schalen von behandeltem Obst und Gemüse (Chemikalien)
- Tierfäkalien, Katzenstreu
Wurmkiste: Wurmhumus ernten
Vier bis sechs Monate nach dem Ansetzen der Wurmkiste kann man zum ersten Mal den sogenannten Wurmhumus ernten. Der sich am Boden der Wurmkiste gesammelte Humus sollte dann eine feinkrümelige Konsistenz haben und von der Farbe schwarz und feuchtglänzend sein. Die groben Stückchen können Sie ganz einfach aussieben und wieder zurück in die Kiste legen. Der Wurmhumus dient als hochwirksamer Dünger und kann löffelweise unter die Erde von Topfpflanzen gemischt oder – in einem Verhältnis von 10 bis 20 Prozent mit Erde vermengt – zur Gartenarbeit verwendet werden.
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