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Holz beizen – darauf müssen Sie achten

Mit Holzbeize lassen sich günstige Holzmöbel einfach veredeln. Gebeiztes Holz hat eine natürliche Schönheit und die Maserung kommt damit erst richtig zur Geltung. Wir zeigen Ihnen, worauf es dabei ankommt.

Holz beizen
Werkzeuge zum Holz beizen: Beizpinsel (blau), Lasierpinsel (grün), Bürste, Kunststoff- oder Glasschale, Schwamm, kleine Flachpinsel, Schleifpapiere in verschiedenen Körnungen und Schleifvlies.© Chris Lambertsen

Beim Holz beizen steht an vorderster Stelle die optimale Oberflächenvorbereitung des Holzes. Das Holz muss zuvor mit handwarmem Wasser behandelt werden. Dabei saugen sich die Holzfasern voll Flüssigkeit und treten aus der zuvor noch glatten Oberfläche heraus. Trocknet dann das Holz, bleiben die Fasern oben stehen und man schleift diese wieder glatt. Wässert man nicht, so würden sich die Fasern mit dem Beizmittel vollsaugen. Doch eine gebeizte Fläche lässt sich nicht nachträglich sauber verschleifen und würde zu einem unschönen Bild führen.

Bei besonders edlen Holzarbeiten empfiehlt es sich sogar, einen zweiten Wässerungsvorgang nach dem Zwischenschliff einzulegen, um noch weitere Fasern quellen zu lassen. So erhält man nach dem endgültigen Schleifvorgang eine optimal glatte Oberfläche.

Holz beizen: Anleitung Schritt für Schritt

Holz beizen
Hatzflecken
© Chris Lambertsen

Schritt 1/10: Rückstände entfernen

Rückstände auf den Holzflächen wie etwa Wachs, Leim oder Harzflecken werden erst vorsichtig mit einem Stecheisen* und anschließend mit heißem Wasser und Kernseife* entfernt. Das Holz wird dann ausschließlich in Maserrichtung mithilfe einer Bürste eingeseift, gereinigt und die Seifenreste mit klarem Wasser entfernt.

Holz mit Schwamm wässern
  © Chris Lambertsen

Schritt 2/10: Holz wässern

War keine Reinigung mit Wasser erforderlich, so müssen nun dennoch sämtliche Flächen mit einem Schwämmchen und handwarmem Wasser gewässert werden. Durch das Wässern quellen die Holzfasern auf und treten aus der Oberfläche hervor.

Ornamente mit Flachpinsel wässern
© Chris Lambertsen

Schritt 3/10: Vertiefungen wässern

Schnitzereien und Ornamente werden ebenso bis in jede Vertiefung gewässert. Hierbei ist ein Flachpinsel* sehr hilfreich, mit dem sich das Wasser gut verteilen lässt.

Holz in Maserrichtung abschleifen
© Chris Lambertsen

Schritt 4/10: Oberflächen schleifen

Sind die Werkstücke über Nacht getrocknet, werden sie mit Schleifpapier der Körnung 240* in Maserrichtung geschliffen.

Schleifvlies für Rillen und Ecken
© Chris Lambertsen

Schritt 5/10: Vertiefungen schleifen

Schnitzereien lassen sich sehr gut mit feinem Schleifvlies* bearbeiten, das es in verschiedenen Feinabstufungen gibt, sodass auch die schwierigste Rundung geschliffen werden kann.

Schleifstaub entfernen
© Chris Lambertsen

Schritt 6/10: Schleifstaub entfernen

Entfernen Sie nun sämtliche Schleifstäube mit einem Sauger oder einem feinen Feger.

Flaschenbeize
© Chris Lambertsen

Schritt 7/10: Beize auftragen

Beizmittel aus der Flasche gut aufschütteln beziehungsweise Beize in Pulverform in heißem Wasser aufrühren und abkühlen lassen. Die Beize wird mit einem speziellen Beizpinsel* aufgetragen, der ein Vorbund aus Kunststoff (hier blau) hat. Würde man hier einen Pinsel mit Blech-Vorbund benutzen, so würde die Beize das Blech chemisch angreifen, was wiederum zu schwarzen Ausläufern auf dem Holz führen könnte.

Holz beizen - Überstände abtupfen
© Chris Lambertsen

Schritt 8/10: Überstände abtupfen

Ist die Beize bis zu dem gewünschten Beizton in das Holz eingezogen, werden die Überstände des Beizmittels mit dem Schwämmchen abgenommen.

Holzspalten austupfen
© Chris Lambertsen

Schritt 9/10: Spalten austupfen

Aus tieferen Holzspalten oder Ritzen lässt sich die Beize gut mit einem Stück spitz zusammengerolltem Küchenpapier aufsaugen.

Ist die Beize getrocknet, wird ein Klarlack* als Schutzschicht aufgetragen.

Holz beizen - Absätze vermeiden
© Chris Lambertsen

Schritt 10/10: Absätze vermeiden

Tipp: Stehende Flächen immer von unten nach oben beizen. So entstehen weniger Absätze im Anstrich.

Holz beizen und Farben

Beizen bestehen aus Farbpigmenten, die in Wasser, Testbenzin oder Spiritus gelöst sind. Die Farbpigmente der Beize dringen zusammen mit dem Wasser tief in das Holz ein. Pulverbeizen werden in heißem Wasser angerührt und lassen sich ganz individuell untereinander bis zum gewünschten Farbton anmischen. So sind viele verschiedene Farbtöne möglich.

Im Gegensatz zu Lasuren wird durch Beizen kein Holzschutz hergestellt. Das gebeizte Holz benötigt daher noch einen zusätzlichen schützenden Überzug, in der Regel eine transparente Lackschicht. Die besten Holzschutzmittel finden Sie hier: 

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Haben Sie eine wasserlösliche Beize verwendet, so muss ein Lack aus Kunstharz aufgetragen werden, denn dieser kann die Wasserbeize nicht anlösen. Das Wasser aus den Acryllacken würde die Wasserbeize wieder anlösen, und es käme zur Auswaschung oder Streifenbildung.

Nur wenn wasserbasierte Beizen und Lacke extra aufeinander abgestimmt sind, ist die Verwendung eines Wasserlacks möglich.

Wenn Sie Lösemittelbeizen verwenden, so ist ein wasserbasierter Lack ohnehin kein Problem. Darüber hinaus kann bei Lösemittelbeizen auf Wässern und Schleifen verzichtet werden, da sie die Holzoberfläche nicht aufrauen.

Holz Beize ist wie viele andere Farben und Lasuren mit Vorsicht zu behandeln. Achten Sie stets auf die Sicherheits- und Warnhinweise des Herstellers auf der Verpackung beziehungsweise Dose.

Artikel aktualisiert am 04.11.2024

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