Behelfsmasken selber machen
Schutzausrüstung, und besonders Atemschutzmasken, können bei Krisensituationen wie der Corona-Pandemie schnell knapp werden. Lesen Sie hier, wie Sie einen Behelfsmundschutz für den Privatgebrauch selber machen.
Damit in Zeiten von Knappheit eine ausreichende Anzahl Schutzmasken für medizinisches Fachpersonal und Angehörige der Risikogruppen zur Verfügung steht, können Sie für den Privatgebrauch auf selbstgemachte Mund-Nase-Masken zurückgreifen.
Achten Sie zusätzlich eigenverantwortlich auf Ihren Selbstschutz, indem Sie mindestens 1,5 Meter Abstand zu Ihren Mitmenschen außerhalb der Wohnung halten. Waschen Sie sich regelmäßig für mindestens 30 Sekunden die Hände, husten und niesen Sie in die Ellbeuge und fassen Sie sich nicht ins Gesicht. Beachten Sie außerdem die Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen in Ihrem jeweiligen Bundesland.
Eine einfache Mund-Nasen-Maske, ob gekauft oder selbst genäht, dient in erster Linie dem Schutz der Mitmenschen: Die Gesichtsmaske verhindert, dass beim Husten oder Niesen kleine Tröpfchen durch die Luft fliegen und die Menschen in der Nähe infizieren – egal ob mit COVID-19, der Grippe oder einer gewöhnlichen Erkältung.
Übrigens: So erkennen sie, ob Ihre Maske wirklich schützt.
Mund-Nasen-Maske selber machen ohne nähen
Zum Fremdschutz in der Öffentlichkeit können Privatpersonen ihre eigene Mund-Nasen-Bedeckung selber machen, rät der Virologe Christian Drosten und teilt eine Anleitung der South China Morning Post:
Laut Hong Kong Universität bieten diese Mund-Nase-Masken einen Filtrationswert von 80 – 90 Prozent der medizinischen Masken und bieten so kurzzeitigen Schutz, wenn Sie sich draußen bewegen müssen.
Für die selbstgemachte Behelfsmaske benötigen Sie:
- 2 Blätter Küchenrolle
- 1 Papiertaschentuch
- Maler-Krepp oder anderes breites Klebeband
- 4 Gummibänder
- Ein kurzes Stück Draht, etwa so lang, dass Sie es bequem quer über Ihren Nasenrücken legen können
- Schere und Locher
Waschen Sie sich gründlich die Hände und desinfizieren Sie sämtliche Materialien, bevor Sie mit der Herstellung der Mund-Nase-Maske beginnen. Dies gilt insbesondere, wenn Sie Masken für andere herstellen.
- Legen Sie die Blätter Küchenpapier aufeinander, ein Blatt sollte dabei um 90 Grad gedreht sein.
- Legen Sie das ausgebreitete Papiertaschentuch mittig auf das Küchenpapier. Dies wird die Innenseite Ihrer Mundbedeckung.
- Schneiden Sie die drei Lagen auf die Größe des Papiertaschentuchs zu.
- Schneiden Sie den Papierstapel genau in der Mitte durch und legen Sie die beiden Hälften bündig aufeinander. Überstehende Ränder können Sie mit einer Schere korrigieren.
- Verstärken Sie die kurzen Kanten beidseitig mit dem Malerkrepp.
- Mit dem Locher Lochen Sie die Maske nun beidseitig an den Klebebandrändern, so dass an jeder Ecke ein Loch ist.
- Nun nehmen Sie den Draht, legen ihn mittig an die obere Kante und fixieren ihn mit Klebeband. Dieser Nasenbügel sorgt später für eine bessere Passform Ihrer Maske. Achten Sie darauf, dass sich der Draht gut biegen lässt. Der Verschluss von Gefrierbeuteln oder Pfeifenreiniger eignen sich zum Beispiel gut.
- Ziehen Sie nun die Gummibänder durch die Löcher in den Ecken der Maske und befestigen Sie sie mit einer Schlaufe, so dass das Gummiband sich selbst hält.
Um Ihren selbstgemachten Behelfs-Mund-Nasen-Schutz anzuziehen, ziehen Sie zuerst die oberen Gummibänder über die Ohren, dann die unteren.
Diese Mundbedeckung können Sie jeweils nur einmal benutzen. Achten Sie beim Ausziehen penibel darauf, die Maske nicht mit ungeschützten Händen zu berühren und waschen Sie sich hinterher gründlich die Hände.
Behelfsmasken selber nähen
Nach dem gleichen Prinzip können Sie auch eine Behelfsmaske selber nähen. Verwenden Sie dafür ein Blatt Küchenrolle als Maß und festen Stoff, der bei Temperaturen bis 95 Grad gewaschen werden kann.
Achten Sie auch hier darauf, sich die Hände zu waschen, bevor Sie die Mund-Nasen-Maske nähen, und desinfizieren Sie sämtliche Werkzeuge und Materialien.
- Messen Sie den Stoff mit dem Blatt Küchenrolle aus und schneiden Sie das ausgemessene Stück Stoff in der Mitte durch.
- Legen Sie das Stück Draht am oberen Rand mittig auf eines der Stoffstücke, legen Sie das andere Stoffstück darauf und nähen Sie den Draht in eine kleine „Tasche“ ein.
- Nähen Sie dann die beiden Stoffstücke an beiden langen Seiten aufeinander. Dier kurzen Seiten bleiben offen: Hier können Sie die Maske mit zusätzlichem Filtermaterial befüllen.
- Schneiden Sie den Filterstoff auf die Größe Ihrer Gesichtsmaske zu und schieben Sie den Filter vorsichtig in die Maske.
- Um die Maske am Gesicht zu halten, können Sie entweder an den Ecken kleine Ösen aussparen, an denen Sie wie in der Einweg-Variante Gummibänder befestigen. Auch Stoffstreifen zum Festbinden oder in der Maske vernähte Gummibänder in Bekleidungsqualität bieten sich an.
Als Filter zum Wechseln eignen sich besonders Filter aus elektrostatischem Elektret. Dieses Material wird in Luftfiltern und in hochwertigen Staubsaugerbeuteln verarbeitet.
Allerdings nimmt die Wirkung von Elektret-Filtern mit der Zeit ab und geht verloren, sobald der Filter gewaschen wird. Eine Alternative ist Molton-Stoff oder sehr dicht gewebter Baumwollstoff. Auch ein mehrmals gefaltetes Küchentuch oder Mikrofasertücher sind gute Alternativen zu Elektret.
Auch bei dieser Maske können Sie die Passform individualisieren, indem Sie beidseitig jeweils nach dem ersten und zweiten Drittel der kurzen Seiten eine Falte von beliebiger Stärke mit einer Naht fixieren.
Nach dem Tragen entfernen Sie den Filter und werfen ihn weg. Die Maske waschen Sie im Kochwaschgang oder kochen Sie auf dem Herd aus, um sie zu desinfizieren.
Wenn Sie lieber eine Maske kaufen als sie selber zu machen, finden Sie hier die besten Angebote:
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Gesichtsmaske für Kinder selber machen
Zwar kursieren im Internet zahlreiche Schnittmuster für Gesichtsmasken für Kinder, jedoch sollten besonders kleine Kinder keine selbstgemachte Mundbedeckung tragen: Hier besteht Erstickungsgefahr!
Nach Rücksprache mit dem Kinderarzt kann Ihr Kind eine zertifizierte Maske für Kinder tragen. Babys hingegen sollten niemals eine Gesichtsmaske tragen.
Behelfsmaske desinfizieren
Zur Desinfektion ohne Desinfektionsmittel hat sich Hitze bewährt. Besonders Coronaviren werden von Wissenschaftlern als hitzeempfindlich beschrieben.
Waschen Sie Ihre selbstgenähte Gesichtsmaske also möglichst heiß und bügeln Sie sie vor jeder Verwendung ca. eine Minute auf höchster Stufe.
Statt die Stoffmasken in der Waschmaschine zu waschen, können Sie sie auch in einem Kochtopf auf dem Herd in reichlich Wasser etwa 5 Minuten kochen lassen. Anschließend einfach zum Trocknen aufhängen.
Wie sicher sind Atemschutzmasken aus dem Baumarkt? Wir klären auf.