Möbel restaurieren: Aus alt mach neu
Ein geliebtes, aber abgelebtes Möbelstück müssen Sie nicht weggeben. Mit ein bisschen Schleifpapier und Farbe hauchen Sie alten Möbeln neues Leben ein. Lesen Sie hier, wie Sie Möbel restaurieren und auffrischen.
Bestimmt haben Sie auf dem Dachboden oder in der Werkstatt ein Möbelstück stehen, das Sie lange nicht mehr beachtet haben. Für den Sperrmüll zu schade, dient es heute vielleicht nur noch zum Aufbewahren von halbleeren Farbdosen oder Krimskram, den man eines Tages noch brauchen könnte.
Dass es sich lohnt, diese verborgenen Schätze neu zu entdecken, beweisen unsere drei Objekte (Schaukelstuhl, Couchtisch und Schrank). Jetzt heißt es: Aus alt mach neu! Nach der Schönheitskur mit Pinsel und Farbe können sie sich wieder sehen lassen.
Möbel restaurieren: Was ist zu beachten?
Bevor Sie daran machen, alte Möbel zu restaurieren, sollten Sie sich die Frage stellen, ob Sie ohne professionelle Hilfe ihr Möbelstück aufbessern können.
- Besonders bei antiquarisch wertvollen Stücken mit Shellackoberflächen oder aufwendigen Verzierungen, ist der Einsatz eines Profis oftmals Gold wert.
- Handelt es sich jedoch um rustikale Bauernmöbel, Kommoden, Tische oder Stühle, sollten Sie mit etwas handwerklichem Geschick die Sanierungsarbeiten selbst in die Hand nehmen.
Sich gleich ans Abschleifen der alten Möbelstücke zu machen ist zudem keine besonders gute Idee. Bei größeren Sanierungsarbeiten bietet sich das Anlegen einer To-Do Liste mit einer Auflistung von benötigtem Werkzeug, Materialien und den durchzuführenden Arbeitsschritten an.
Ein Foto des Möbelstücks im Ursprungszustand ist nicht nur dem Vorher-Nachher Effekt dienlich, sondern erleichtert auch das richtige Zusammenbauen nach der Sanierung. Eine gründliche Vorarbeit erspart Ihnen Zeit und Ärger.
Möbel restaurieren: Alten Schaukelstuhl renovieren
Neuen Schwung erhielt dieser Schaukelstuhl nicht nur durch den Farbton Pink, sondern auch mit dem Pünktchenmuster auf der Sitzfläche. Der Schaukelstuhl sorgt nun im Wohnzimmer für Aufmerksamkeit.
Nicht immer kann man alte Oberflächen nur mit Schleifpapier behandeln. Wenn immer wieder neue Lackschichten aufgetragen wurden und einige schon abplatzen, müssen sie restlos entfernt werden. Dazu eignet sich ein chemischer Abbeizer (geeignet auch für Furniere), der die Farbe bis auf den Grund entfernt. Im Baumarkt finden Sie mehrere Abbeizer.
Danach wird das Objekt gründlich mit dem Schleifgerät von allen Seiten bearbeitet.
Schritt 1/8: Schaukelstuhl vor der Behandlung
So sah der alte Schaukelstuhl vorher aus.
Schritt 2/8: Unebenheiten ausbessern
Nachdem die Oberflächen mit dem Delta-Schleifer gründlich geschliffen wurden, werden Risse und Unebenheiten mit einer Acryl-Spachtelmasse ausgeglichen.
Schritt 3/8: Vorstreichfarbe auftragen
Der vorbereitete Schaukelstuhl wird jetzt mit einer gut verlaufenden Vorstreichfarbe auf Alkydharzbasis gestrichen. Die Farbe trocknet innerhalb von sechs Stunden.
Schritt 4/8: Fein abschleifen
Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, muss der gut angetrocknete Voranstrich noch einmal fein geschliffen werden (240er-Körnung). Danach den Schleifstaub gründlich abfegen und feucht nachwischen.
Schritt 5/8: Lackieren
Zuerst lackiert man die feinen Streben der Stuhllehnen und des Untergestells mit einem Pinsel. Die große Sitzfläche wird am besten mit einer Mohairrolle lackiert.
Schritt 6/8: Schablone ausschneiden
Für das Punktraster der Sitzfläche haben wir eine Schabone aus Papier angefertigt. Die Punkte wurden mit einem Messerzirkel ausgeschnitten, das Papier mit Klarlack stabilisiert.
Schritt 7/8: Punkte auftupfen
Die aufgelegte Schablone mit Klebeband fixieren und mit Lack austupfen.
Schritt 8/8: Stuhl im neuen Look
Der alte Schaukelstuhl ist kaum mehr wieder zu erkennen!
Möbel restaurieren: Couchtisch
Dieser Couchtisch wurde mit Politur und Glasplatte aufgewertet. Große Wirkung zeigt das kleine Tischchen mit seiner neuen Oberfläche aus schwarzer Samtfolie und eingefasster Glasplatte. Schöne Effekte entstehen durch die Spiegelung.
Um Holz einen intensiveren oder anderen Farbton zu verleihen, ohne die Maserung zu überdecken, kann man zu einer Lacklasur oder Beize greifen. Während die Lacklasur sich wie ein Schutzfilm über das Holz legt, dringt die Beize in die Fasern ein und braucht noch einen zusätzlichen Anstrich. Hierfür kann man einen Klarlack auftragen oder mit einer Ballenmattierung die edle, klassische Oberfläche alter Möbel erzielen.
Sowohl Beizen als auch Lasuren gibt es auf Wasserbasis. Die Vorarbeiten wie Wässern und Schleifen sind fürs Lasieren und Beizen gleich.
Schritt 1/9: Tisch vor dem Makeover
Dieser alte Fliesentisch muss dringend aufgemöbelt werden.
Schritt 2/9: Fliesen abklopfen
Böse Überraschung beim Entfernen der Fliesen von der Tischplatte – sie saßen bombenfest. Hier mussten wir mit Hammer und stumpfem Stechbeitel hantieren. Vorsicht bei der Schlagarbeit, denn die Innenkanten sollen unbeschädigt bleiben.
Schritt 3/9: Rahmen und Beine abschleifen
Der filigrane Rahmen und die Beine des Tischs werden per Hand mit Schleifpapier von der alten Schellackpolitur befreit. Immer in Maserrichtung arbeiten.
Schritt 4/9: Holz wässern und schleifen
Das so freigelegte, rohe Eichenholz muss vor der Neubehandlung gewässert und nachgeschliffen werden (wichtig für die Öffnung der Poren!).
Schritt 5/9: Beize auftragen
Um den Eichenholzton zu vertiefen, wird das Holz mit einer hellen Eichenbeize eingestrichen. Die Beize muss nass in nass verarbeitet werden.
Schritt 6/9: Schnellschliffgrund auftragen
Ist die Beize getrocknet, einen Schnellschliffgrund auftragen.
Schritt 7/9: Mattierung auftragen
Mit einem fusselfreien Tuch die Ballenmattierung auftragen und in einem Arbeitsgang gleichzeitig polieren.
Schritt 8/9: Samtfolie auftragen
Als schützenden Untergrund für die Glasplatte wird eine schwarze d-c-fix- Samtfolie auf die Tischplatte geklebt.
Schritt 9/9: Fertig!
Große Wirkung zeigt dieses kleine Tischchen mit seiner neuen Oberfläche aus schwarzer Samtfolie und eingefasster Glasplatte. Schöne Effekte entstehen durch die Spiegelung.
Möbel restaurieren: Alter Schrank in neuem Look
Der kleine Schrank zeigt sich in den Tönen Aubergine und grünem Innenleben in einem völlig neuen Gewand. Der Clou der Lackierung der Schranktüren sind die feinen Streifen, abwechselnd in seidenmatt und in hochglänzend. Kontraste setzt das Grün.
Schritt 1/8: Schränkchen vor der Renovierung
Mit ein paar Handgriffen verleihen wir diesem in die Jahre gekommenen Möbelstück ein frisches Aussehen.
Schritt 2/8: Oberfläche abschleifen
Die Oberflächen des Schranks waren mit einigen Schichten Ölfarbe lackiert. Diese müssen mit einem Schwingschleifer erst grob und dann fein abgeschliffen werden.
Schritt 3/8: Grundierung auftragen
Damit die Endlackierung besser deckt, wird der weiße Voranstrich bereits mit dem dunkelroten Endton vermischt. Vorher alle Ecken und Kanten mit dem Pinsel bearbeiten und die Flächen mit der Rolle streichen.
Schritt 4/8: Hauptlack auftragen
Der getrocknete Voranstrich wird jetzt mit feinem Schleifpapier zwischengeschliffen und gesäubert. Danach kommt die Hauptlackierung. Wir haben den Korpus des Schranks mit einem Hochglanzlack bearbeitet und die Türen mit Seidenglanzlack gestrichen, damit wir später hochglänzende Streifen daraufsetzen konnten.
Schritt 5/8: Mit Klebeband abkleben
Die getrockneten Seidenglanztüren werden mit 5 cm breiten Klebeband in gleichmäßigen Abständen abgeklebt. Hierzu eignet sich besonders gut das Tesa- Packband. Die Kanten fest andrücken, so bekommen Sie saubere, scharfe Ränder.
Schritt 6/8: Hochglanzlack auftragen
Kippen Sie sich etwas Hochglanzlack in die Dosierwanne und benetzen die Lackrolle gleichmäßig mit Farbe. Gut auf der Oberfläche verteilen.
Schritt 7/8: Klebeband entfernen
Bevor der Lack angetrocknet ist, die Klebebänder vorsichtig entfernen. So entstehen weiche Übergänge.
Schritt 8/8: Fertig!
So sieht das Schränkchen nach der Behandlung aus.
Wer mit der Lackierarbeit nicht in einem Zug fertig wird, muss, um später weiterarbeiten zu können, Pinsel und Rolle nicht unbedingt auswaschen oder neues nehmen. Hier gibt es einen kleinen Trick für die Überbrückungszeit:
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