Stauraum schaffen

Bettkasten auf Rollen selber bauen

Der Raum unter dem Bett bleibt häufig ungenutzt. Dabei kann man mithilfe eines rollbare Bettkasten dabei viel Stauraum schaffen. Mit unserer gratis Anleitung können Sie einen Bettkasten mit individuellen Maßen ganz einfach selber bauen.

Bettkasten
Ein Bettkasten auf Rollen nutzt den Platz unterm Bett als Stauraum.© brizmaker - stock.adobe.com

Ein Bett nimmt in der Regel einen nicht gerade kleinen Raum im Schlafzimmer ein. Der Raum darunter bleibt allerdings häufig ungenutzt. Dabei haben die Wenigsten die Matratze direkt auf dem Boden liegen oder ein derart niedriges Bettgestell, dass darunter kein Platz wäre. Statt hier jedoch nur Wollmäuse nisten zu lassen, sollten Sie diesen Raum nutzen. Mit einer selbstgebauten Unterbettkommode zum Beispiel. Besonders komfortabel wird es, wenn Sie den Bettkasten auf Rollen montieren. Damit lässt er sich spielend leicht wieder hervorziehen und Sie gelangen problemlos an Ihre verstauten Dinge heran.

Bettkasten
Der Bettkasten auf Rollen generiert ausreichend Stauraum unter Ihrem Bett.© Bernhard Eder

Der Bettkasten in diesem Beispiel ist gebaut wie eine Schublade: vier verleimte Seitenteile mit einer Nut für die Bodenplatte aus HDF. HDF steht für High-Density Fiberboards, auf Deutsch hochdichte Faserplatten, wie man sie von Schubladenböden kennt. Der Staubschutz-Deckel ist ebenfalls aus HDF zugesägt.

Tipp für Einsteiger: Wenn Sie keine Oberfräse haben, nageln Sie den Boden einfach von unten mit Drahtstiften an den Kasten. Die Scharniere dafür werden mit Montagekleber am Deckel befestigt. Für mehr Stabilität könnte man mit dünnen Schrauben und passenden Muttern nachbessern.

Mehr zu Montagekleber finden Sie in unserem Montagekleber Test.

In Länge, Breite und Höhe können Sie Ihren Kasten anpassen, um den Platz optimal auszunutzen. Die grundlegende Bauweise bleibt gleich.

Projektliste für den Bettkasten

Aufwand

  • 3 Stunden (ohne Trocknungszeiten)

Material

  • 4 x Glattkantbretter: 2 Stück 80 x 18 x 1,8 cm/ 2 Stück 60 x 18 x 1,8 cm
  • 1 x HDF Boden 78,6 x 59,6 x 0,3 cm
  • 1 x HDF Deckel: 78,2 x 60 cm
  • 4 x Möbel-Bockrollen (Ø 25 mm)*
  • 2 x Scharnier 50 x 30 mm
  • 8 x Holzdübel 8 x 40 mm oder: 8 x Schrauben 3,5 x 40 mm
  • 8 x Schrauben 3 x 15 mm
  • Schleifpapier 120er
  • Holzleim
  • Montagekleber
  • Lack oder Lasur falls Anstrich gewünscht

Werkzeug

Kosten

  • circa 40 Euro

Bettkasten mit individuellen Maßen selber bauen

Passen Sie die Maße an Ihr Bett an. Höhe und Mittelstütze unter dem Bett geben die Dimensionen vor. Wenn die Schublade breiter wird, sollte der Boden zusätzlich abgestützt werden.

Bettkasten-Maße
Der Bettkasten muss die passenden Maße besitzen.© Bernhard Eder

Bretter vorbereiten und Seitenteile bohren

Im gezeigte Beispiel war die Höhe auf 21 Zentimeter begrenzt, daher konnte der Bettkasten 18 Zentimeter hoch werden, drei Zentimeter kommen noch von den Rollen hinzu. Nach dem Zuschnitt und dem Fräsen geht es ans Bohren: Die ersten Dübellöcher werden gesetzt. Bei der Tiefenbegrenzung nutzen wir einen alten Heimwerker-Trick: Klebeband am Bohrer.

Bretter vorbereiten und Seitenteile bohren
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© Bernhard Eder

Schritt 1/8: Maße übertragen

Übertragen Sie Ihre Maße auf das Holz. Mit einem Schreinerwinkel werden die Schnittmarkierungen gerade.

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© Bernhard Eder

Schritt 2/8: Bretter aufeinander verzwingen

Wenn Sie immer zwei Bretter exakt aufeinander verzwingen, geht der Zuschnitt doppelt so schnell.

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Schritt 3/8: Kanten brechen

Die Kanten brechen Sie mit einem Schleifklotz oder Schleifgerät und 120er-Schleifpapier.

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© Bernhard Eder

Schritt 4/8: Nut anfertigen

Mit der Oberfräse eine 3,5 mm breite und 5 mm tiefe Nut anfertigen. In diese wird der HDF-Boden geschoben.

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© Bernhard Eder

Schritt 5/8: Nachmessen

Die Nut ist 5 mm tief. Der Einfachheit halber haben wir sie an allen Brettern ganz durchgezogen.

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© Bernhard Eder

Schritt 6/8: Zwei Bohrlöcher anzeichnen

Zeichnen Sie je zwei Bohrlöcher genau mittig an den Stirnseiten aller vier Bretter an.

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© Bernhard Eder

Schritt 7/8: Bohrtiefe markieren

Mit Klebeband 3 cm Bohrtiefe markieren (8 mm Bohrer). Die Dübel sind 4 cm lang und werden 3 cm in den Seiten versenkt.

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© Bernhard Eder

Schritt 8/8: Bohren

Spannen Sie das Brett gut fest und achten Sie darauf, dass der Bohrer exakt angesetzt und das Bohrloch gerade wird.

Bettkasten zusammenbauen

Hier ist es besonders wichtig, dass die Nut komplett umlaufend ist. Richten Sie sich unbedingt nur danach, ein kleiner Versatz oben oder unten an den Ecken ist nicht schlimm.

Kasten zusammenbauen
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© Bernhard Eder

Schritt 1/8: Dübelmarker anbringen

Dübelmarker markieren die Gegenstücke der bereits gebohrten Dübellöcher. So passen die Löcher später perfekt aufeinander.

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© Bernhard Eder

Schritt 2/8: Bretter positionieren

Positionieren Sie die Bretter so, wie sie nachher zusammenpassen sollen. Die Nut muss durchlaufend sein. Andrücken ...

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© Bernhard Eder

Schritt 3/8: Punkte für die Bohrung

... und schon haben Sie die genauen Punkte für die Bohrung der Dübellöcher an den Frontbrettern.

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© Bernhard Eder

Schritt 4/8: Bohren

In die Punkte der Dübelmarker 1 cm tief bohren. Hier gut darauf achten, dass Sie nicht zu tief gehen.

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© Bernhard Eder

Schritt 5/8: Dübel einstecken

Die Dübel probeweise einstecken, wenn die Tiefe passt, mit etwas Leim in die Löcher hämmern.

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© Bernhard Eder

Schritt 6/8: Bretter zusammenstecken

Geben Sie Leim an die Stöße und auch ein wenig in die Dübellöcher. Dann die Bretter zu einem „U“ zusammenstecken.

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© Bernhard Eder

Schritt 7/8: Boden einschieben

Wenn der Leim an der U-Form der Schublade ausgehärtet ist, den zugesägten HDF-Boden in die Nut einschieben.

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© Bernhard Eder

Schritt 8/8: Seitenteil anbringen

Das letzte Seitenteil des Kastens wird angebracht. Leim auftragen, festklopfen und beschweren oder festzwingen.

Griffe und Rollen am Bettkasten montieren

Statt eines Knaufs, der unnötig absteht und wieder Platz braucht, bietet sich auch ein Griffschlitz an. Bei harten Bodenbelägen wie Laminat, Parkett oder dergleichen sollten Sie bei den Rollen übrigens unbedingt gummierte Modelle verwenden. 

Griffe und Rollen
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© Bernhard Eder

Schritt 1/5: Griffschlitz markieren

Nachdem der Griffschlitz mittig an der Front markiert ist, an den Seiten mit dem Forstnerbohrer 20-mm-Löcher bohren.

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© Bernhard Eder

Schritt 2/5: Schlitz anzeichnen

Die beiden Löcher einfach mit Bleistiftlinien verbinden.

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© Bernhard Eder

Schritt 3/5: Öffnung aussägen

Anschließend mit der Stichsäge die Öffnung komplett aussägen. Sie ist 2 cm hoch und 10 cm breit.

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© Bernhard Eder

Schritt 4/5: Schlitz ausschleifen

Den kleinen Schlitz schleifen Sie am besten per Hand oder mit einem mit Schleifpapier umwickelten Stab aus.

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© Bernhard Eder

Schritt 5/5: Rollen anschrauben

Die Rollen etwas nach innen versetzt an den Seitenteilen anschrauben, so sind sie später unsichtbar.

Deckel am Bettkasten montieren

Aufgrund der Optik haben wir uns für eine grau beschichtete HDF-Platte als Deckel entschieden. Das Scharnier dafür wird am Korpus angeschraubt, an dem dünnen Deckel stattdessen angeklebt.

Deckel montieren
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© Bernhard Eder

Schritt 1/7: Deckel auflegen

Der Deckel ist so bemessen, dass er genau auf den Seiten und der Front aufliegt. So bleibt der Inhalt vor Staub geschützt.

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© Bernhard Eder

Schritt 2/7: Scharniere fixieren

Die beiden Scharniere werden zuerst mit etwas Montagekleber an den markierten Stellen am Deckel fixiert.

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© Bernhard Eder

Schritt 3/7: Griffloch anfertigen

Während der Kleber aushärtet, können Sie mit dem Forstnerbohrer das Griffloch anfertigen.

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© Bernhard Eder

Schritt 4/7: Ausrisse vermeiden

Wichtig ist, dass Sie ein Brett unterlegen und die HDF Platte beim Bohren gut andrücken, dann gibt es keine Ausrisse.

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© Bernhard Eder

Schritt 5/7: Deckel anschrauben

Den Korpus aufstellen und den Deckel anschrauben. Ein Meterstab dient als 3-mm-Abstandshalter. Der Abstand ist wichtig, dass der Deckel später richtig schließt.

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© Bernhard Eder

Schritt 6/7: Holz wachsen

Wenn Sie wollen, können Sie das Holz wachsen oder lackieren, wir haben es in Natur belassen.

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© Bernhard Eder

Schritt 7/7: Fertig

Alles, was selten benötigt wird und viel Platz braucht, verschwindet unter dem Bett!

Der Stauraum unter dem Bett bietet sich vor allem für Dinge an, die Sie nicht ganz so häufig benötigen. Möglich ist generell alles, was Platz hat, zu empfehlen wäre aber etwa Bettwäsche, allein schon aufgrund der direkten Nähe zum Bett.

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