Parkett, Dielen und Laminat reparieren - so geht's
Der Fußbodenbelag ist etwas in die Jahre gekommen, dunkel, fleckig oder zerkratzt? Jetzt muss nicht teuer ausgetauscht werden! Wir zeigen Ihnen, wie Sie Parkett, Dielen und Laminat ganz einfach reparieren und dabei noch viel Geld sparen.
Wer sich dieser Tage nach den Preisen für neues Parkett oder Dielen erkundigt, kommt häufig schon bei den Materialkosten ins Schwitzen. Viel Geld lässt sich dagegen sparen, wenn man, anstatt einen neuen Boden zu verlegen, den alten reparieren. Selbst bei jahrzehntealten Holzböden, die unter Schichten diverser Versiegelungen und Schmutz versteckt liegen, lohnt sich eine „Bergung“ fast immer. Denn das besondere an Holzböden ist: Wenn man sie abschleift, entfernt man nicht nur Kratzer und alten Lack, sondern erweckt das Holz geradezu zu neuem Leben. Es bekommt seine natürliche, ureigene Maserung zurück und wirkt wieder frisch und wie neu. Dennoch, der Weg dorthin ist nicht einfach: Gerade für die Schleifarbeiten lohnt es sich, je nach Raumgröße, eine professionelle Schleifmaschine auszuleihen. Aber der Aufwand lohnt sich meistens.
Bodenbeläge reparieren - das Wichtigste im Überblick
1. Parkett reparieren
Wir zeigen, wie Sie ganz ohne teure Fachfirma Ihrem Parkett reparieren. Alle Arbeitsschritte sind unkompliziert und für jeden Heimwerker machbar. Im Beispiel wird ein über 100 Jahre altes Eichenparkett erneuert. Mit gründlichem Schliff, kleinen Ausbesserungsarbeiten und einer frischen Schutzschicht aus Leinölfirnis* sieht das Parkett wieder aus wie neu – und das alles für unter 200 Euro.
Problemstellen beim Parkett reparieren:
- graue, matte Oberfläche: abschleifen und einölen
- Kratzer und Flecken: mit etwas Hartwachs* verfüllen
- Risse und Spalten zwischen einzelnen Elementen: mit Fugenkitt* abdichten
Parkett reparieren - Oberfläche schleifen
Reinigen Sie den Boden gründlich und entfernen Sie die Fußleisten. Beim ersten Schliff wird mit grobem Schleifpapier die obere Holzschicht mitsamt Schmutz abgetragen.
Schritt 1/4: Fußleisten abheben
Fußleisten vorsichtig mit Stemmeisen und Kuhfuß abhebeln und auf der Rückseite durchnummerieren.
Schritt 2/4: Abscheifen
Mit 60er Schleifpapier sorgfältig abschleifen. Bei großen Flächen lohnt sich eine Bodenschleifmaschine.
Schritt 3/4: Ecken und Ränder bearbeiten
Ecken und Ränder anschließend mit einem Deltaschleifer (auch mit 60er Körnung) vorsichtig bearbeiten.
Parkett reparieren - Fugen verfüllen
Fugen von mehr als einem Millimeter Breite zwischen den einzelnen Parkettstäben sowie Fehlstellen sollten vor dem Einlassen der Oberfläche ausgebessert werden.
Schritt 1/3: Breite Fuge
Fugen, die weiter als 1 mm breit aufgegangen sind, sollten möglichst unauffällig verspachtelt werden.
Schritt 2/3: Fugenkitt herstellen
Fugenkitt aus Schleifstaub und PU-Kleber herstellen und mit einem Spachtel in die Fuge füllen.
Checkliste für das Parkett reparieren
- Stärke der Nutzschicht prüfen: Wurde der Boden bereits ein- oder zweimal abgeschliffen? Bei Stäbchenparkett ist das normalerweise kein Problem, bei Mehrschichtparkett mit einer geringen Nutzschichtstärke schon.
- Schwere der Schäden: Einzelne tiefe Kratzer lassen sich mit Reparaturmasse* ausbessern. Viele tiefe Kratzer erfordern jedoch einen hohen Materialabtrag mit grober Körnung. Empfehlung: Schleifmaschine mieten.
- Fugen überprüfen: Fugen mit mehr als einem Millimeter Breite sollten vor der Versiegelung mit Fugenkitt* verfüllt werden.
Parkett reparieren und neu einlassen
Nach dem Schleifen wirkt das Parkett matt und farblos – für einen satten Farbton und natürlichen Glanz sorgt die Behandlung mit Leinölfirnis*. Dieses dringt tief in das Holz ein, sättigt die Holzporen und bildet auf der Oberfläche eine dünne Schutzschicht aus. Im Gegensatz zu Leinöl trocknet Leinölfirnis* rasch ab.
Schritt 1/7: Leinölfirnis auftragen
Leinölfirnis mit einem Baumwolltuch oder Pinsel gleichmäßig auftragen.
Schritt 2/7: Warten
Nach 20 Minuten überschüssiges Öl abreiben. Firnis bis zu 24 Stunden einziehen lassen.
Schritt 3/7: Abschleifen
Mit 120er Körnung sorgfältig abschleifen. Saugen und Feinstaub mit Staubbindetüchern aufnehmen.
Schritt 4/7: Wiederholen
Schritt 1 bis 3 noch zweimal wiederholen: Beim zweiten Mal mit 180er, beim dritten Mal mit 240er Körnung nachschleifen. Mit den Randleisten ebenso verfahren.
Schritt 5/7: Kratzer ausbessern
Macken und Kratzer lassen sich mit farblich passendem Hartwachs ausbessern.
Schritt 6/7: Randleisten anbringen
Abmontierte Randleisten werden jetzt in der richtigen Reihenfolge mit Stiftnägeln wieder angebracht.
2. Laminat reparieren
Kleine Schäden an Parkett und Laminat lassen sich mit wenig Aufwand und noch geringeren Kosten ausbessern. Größere Schäden, wie etwa durch Feuchtigkeit aufgewölbte Bereiche, lassen sich leider kaum mehr ausbessern. Hier müssen einzelne Elemente komplett getauscht werden.
Häufig steht man dann jedoch vor dem Problem, dass es das ursprüngliche Muster des Bodens gar nicht mehr zu kaufen gibt. Dann zahlt es sich aus, wenn man vorgesorgt hat: Wer bereits beim Verlegen von Klickparkett oder Laminat zwei, drei Paneele zur Seite legt und einlagert, kann später relativ unaufwändig die entsprechende Stelle austauschen, ohne den
gesamten Bodenbelag erneuern zu müssen.
Schritt 1/3: Brandflecken
Mit 120er Schleifpapier ausschleifen, säubern und mit Holzöl einstreichen.
Schritt 2/3: Abgesplittertes Holz
Splitter mit Beitel anhebeln, wasserfesten Holzleim darunter verteilen, andrücken.
Laminat reparieren und ausbessern
Mit für Laminat geeignetem Reparaturwachs* können Löcher in Laminat einfach ausgebessert werden. Vorgehen: Reinigen Sie dazu zuerst den beschädigten Bereich gründlich. Wählen Sie dann den geeigneten Farbton aus oder legen Sie sich mehrere Wachsriegel zum Mischen bereit. Im nächsten Schritt wird das Wachs mit dem Schmelzgerät verflüssigt und das Loch damit leicht überfüllen. In ausgehärtetem Zustand glättet man die Stelle dann mit einem Hobel* und versiegelt sie mit einem Lackstift*. Tiefe Löcher füllen Sie möglichst schichtweise auf.
3. Dielen reparieren
Ist Ihr alter Dielenboden alt und zerkratzt, haben Sie die Wahl: Sie können ihn komplett erneuern (lassen), ihn mit Klickparkett oder Laminat überdecken – oder Sie reparieren Ihren Dielenboden. Mit Abstand am günstigsten ist der Neuschliff, wobei das Ergebnis einem neuen Belag in kaum etwas nachsteht. Die Arbeiten sind machbar, aber anstrengend. Für größere Flächen lohnt es sich, Bodenschleifmaschinen auszuleihen.
Problemstellen beim Dielen reparieren:
- tiefe Kratzer, Dellen, Absplitterungen: mit 24er Körnung abtragen
- vernagelte Dielen: Nägel vor und nach dem Abschleifen mit einem Körner* tief einschlagen
- lose Dielen: vor dem Schleifen neu befestigen
Dielen reparieren und schleifen
Die Fläche wird zunächst mit dem Walzenschleifer, der Randbereich mit dem Randschleifer bearbeitet. Beginnen Sie stets mit grobem Schleifmittel und fahren Sie Schritt für Schritt feiner werdendem fort.
Schritt 1/12: Erster Schleifgang
Im ersten Schleifgang mit Schleifpapier in 24er Körnung grobe Kratzer und alten Lack beseitigen.
Schritt 2/12: Schleifen
Dabei mit der gröbsten Körnung in beide Richtungen diagonal zum Dielenverlauf schleifen.
Schritt 3/12: Randbereich schleifen
Einmal auch den Randbereich mit der gröbsten Körnung schleifen, anschließend die Fläche mit feinerem Schleifmittel bearbeiten.
Schritt 4/12: Randschleifer
Mit dem Randschleifer zunächst mit 24er Körnung schleifen, dann mit immer feiner werdender Körnung (40er, 60er, 100er).
Schritt 5/12: Ecken und Kanten
Ecken und Kanten mit einem Deltaschleifer schleifen. Dabei Schleifmittel mit 40er-Körnung verwenden.
Schritt 6/12: Fläche egalisieren
Sind Fläche und Rand bis zur 100er Körnung geschliffen, wird die gesamte Fläche mit einem Tellerschleifer mit 120er Schleifgitter egalisiert.
Schritt 7/12: Saugen
Mit dem Werkstattsauger zunächst quer zur Verlegerichtung, dann diagonal und längs saugen. Düse mit Bürsteneinsatz gut andrücken.
Schritt 8/12: Reststaub entfernen
Mit einem nebelfeuchten Lappen und schnellen Wischbewegungen den Reststaub aufnehmen.
Schritt 9/12: Hartwachsöl umrühren
Zu Beginn und zwischendurch das Hartwachsöl immer wieder gründlich umrühren. Erst dann in eine Farbschale füllen.
Schritt 10/12: Wandabschlüsse vorstreichen
Wandabschlüsse nur in Bereichen, die in den nächsten 10 Minuten bearbeitet werden, mit dem Flachpinsel vorstreichen.
Schritt 11/12: Öl auftragen
Eine kurzflorige Rolle gut benetzen und mehrmals auswalzen. Das Öl in Richtung der Holzmaserung dünn auftragen.
Vorgehen beim Dielen schleifen
Der Umgang mit großen Schleifmaschinen ist nicht kompliziert, Sie sollten sich aber dennoch vor der Arbeit mit der Funktionsweise vertraut machen.
Schritt 1/6: Diagonal
Von der Wand an diagonal zum Dielenverlauf schleifen. Von Körnung 24, 40 zu 60.
Schritt 2/6: In gleicher Richtung
In gleicher Richtung schleifen Sie dort, wie Sie eben noch starteten.
Schritt 3/6: Wieder diagonal
Wieder diagonal zum Dielenverlauf, jetzt aber in die andere Richtung.
Schritt 4/6: In die andere Richtung
Auch in die andere Richtung das gleiche Prozedere wie beim ersten Gang.
Schritt 5/6: In Maserrichtung
Erst im letzten Schritt mit 100er Körnung die Dielen in Maserrichtung schleifen.
Weitere Artikel zum Thema Parkett reparieren und pflegen
- Parkett schleifen und versiegeln – so funktioniert's
- Parkett mit Ölgrundierung einfärben
- Bodenpflege
- Boden verlegen: Bodenbeläge kennen und sich für den Richtigen entscheiden
In diesem Text verwenden wir sogenannte Affiliate-Links. Produkte, die mit einem Stern (*) gekennzeichnet sind, können Sie käuflich erwerben. Kommt der Kauf zustande, erhalten wir eine kleine Provision. Sie bezahlen deshalb jedoch nicht mehr für die Produkte als üblich. Mehr zum Thema Affiliate finden Sie hier.