Bodenbeläge

Parkett, Dielen und Laminat reparieren - so geht's

Der Fußbodenbelag ist etwas in die Jahre gekommen, dunkel, fleckig oder zerkratzt? Jetzt muss nicht teuer ausgetauscht werden! Wir zeigen Ihnen, wie Sie Parkett, Dielen und Laminat ganz einfach reparieren und dabei noch viel Geld sparen.

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So retten Sie Ihren Boden vor dem teuren Austausch.© Christian Bordes, Chris Lambertsen, Gerald Freyer, Manuel Seitz

Wer sich dieser Tage nach den Preisen für neues Parkett oder Dielen erkundigt, kommt häufig schon bei den Materialkosten ins Schwitzen. Viel Geld lässt sich dagegen sparen, wenn man, anstatt einen neuen Boden zu verlegen, den alten reparieren.  Selbst bei jahrzehntealten Holzböden, die unter Schichten diverser Versiegelungen und Schmutz versteckt liegen, lohnt sich eine „Bergung“ fast immer. Denn das besondere an Holzböden ist: Wenn man sie abschleift, entfernt man nicht nur Kratzer und alten Lack, sondern erweckt das Holz geradezu zu neuem Leben. Es bekommt seine natürliche, ureigene Maserung zurück und wirkt wieder frisch und wie neu. Dennoch, der Weg dorthin ist nicht einfach: Gerade für die Schleifarbeiten lohnt es sich, je nach Raumgröße, eine professionelle Schleifmaschine auszuleihen. Aber der Aufwand lohnt sich meistens.

Bodenbeläge reparieren - das Wichtigste im Überblick

1. Parkett reparieren

Wir zeigen, wie Sie ganz ohne teure Fachfirma Ihrem Parkett reparieren. Alle Arbeitsschritte sind unkompliziert und für jeden Heimwerker machbar. Im Beispiel wird ein über 100 Jahre altes Eichenparkett erneuert. Mit gründlichem Schliff, kleinen Ausbesserungsarbeiten und einer frischen Schutzschicht aus Leinölfirnis* sieht das Parkett wieder aus wie neu – und das alles für unter 200 Euro.

Problemstellen beim Parkett reparieren:

  • graue, matte Oberfläche: abschleifen und einölen
  • Kratzer und Flecken: mit etwas Hartwachs* verfüllen
  • Risse und Spalten zwischen einzelnen Elementen: mit Fugenkitt* abdichten

Parkett reparieren - Oberfläche schleifen

Reinigen Sie den Boden gründlich und entfernen Sie die Fußleisten. Beim ersten Schliff wird mit grobem Schleifpapier die obere Holzschicht mitsamt Schmutz abgetragen.

Oberfläche schleifen
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© Christian Bordes, Chris Lambertsen, Gerald Freyer, Manuel Seitz

Schritt 1/4: Fußleisten abheben

Fußleisten vorsichtig mit Stemmeisen und Kuhfuß abhebeln und auf der Rückseite durchnummerieren.

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Schritt 2/4: Abscheifen

Mit 60er Schleifpapier sorgfältig abschleifen. Bei großen Flächen lohnt sich eine Bodenschleifmaschine.

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Schritt 3/4: Ecken und Ränder bearbeiten

Ecken und Ränder anschließend mit einem Deltaschleifer (auch mit 60er Körnung) vorsichtig bearbeiten.

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Schritt 4/4: Randleisten bearbeiten

Auch die Randleisten mit dem Deltaschleifer bearbeiten. Bleiben die Leisten montiert, arbeitet man besser mit dem Schleifklotz. Vorsicht mit den Wänden!

Parkett reparieren - Fugen verfüllen

Fugen von mehr als einem Millimeter Breite zwischen den einzelnen Parkettstäben sowie Fehlstellen sollten vor dem Einlassen der Oberfläche ausgebessert werden.

Fugen verfüllen
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Schritt 1/3: Breite Fuge

Fugen, die weiter als 1 mm breit aufgegangen sind, sollten möglichst unauffällig verspachtelt werden.

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Schritt 2/3: Fugenkitt herstellen

Fugenkitt aus Schleifstaub und PU-Kleber herstellen und mit einem Spachtel in die Fuge füllen.

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Schritt 3/3: Fuge abschleifen

Sobald der PU-Kleber ausgehärtet ist (siehe Herstellerangaben) kann die Fuge ebenmäßig abgeschliffen werden.

Checkliste für das Parkett reparieren

  • Stärke der Nutzschicht prüfen: Wurde der Boden bereits ein- oder zweimal abgeschliffen? Bei Stäbchenparkett ist das normalerweise kein Problem, bei Mehrschichtparkett mit einer geringen Nutzschichtstärke schon.
  • Schwere der Schäden: Einzelne tiefe Kratzer lassen sich mit Reparaturmasse* ausbessern. Viele tiefe Kratzer erfordern jedoch einen hohen Materialabtrag mit grober Körnung. Empfehlung: Schleifmaschine mieten.
  • Fugen überprüfen: Fugen mit mehr als einem Millimeter Breite sollten vor der Versiegelung mit Fugenkitt* verfüllt werden.

Parkett reparieren und neu einlassen

Nach dem Schleifen wirkt das Parkett matt und farblos – für einen satten Farbton und natürlichen Glanz sorgt die Behandlung mit Leinölfirnis*. Dieses dringt tief in das Holz ein, sättigt die Holzporen und bildet auf der Oberfläche eine dünne Schutzschicht aus. Im Gegensatz zu Leinöl trocknet Leinölfirnis* rasch ab.

Parkett neu einlassen
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Schritt 1/7: Leinölfirnis auftragen

Leinölfirnis mit einem Baumwolltuch oder Pinsel gleichmäßig auftragen.

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Schritt 2/7: Warten

Nach 20 Minuten überschüssiges Öl abreiben. Firnis bis zu 24 Stunden einziehen lassen. 

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Schritt 3/7: Abschleifen

Mit 120er Körnung sorgfältig abschleifen. Saugen und Feinstaub mit Staubbindetüchern aufnehmen.

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Schritt 4/7: Wiederholen

Schritt 1 bis 3 noch zweimal wiederholen: Beim zweiten Mal mit 180er, beim dritten Mal mit 240er Körnung nachschleifen. Mit den Randleisten ebenso verfahren.

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Schritt 5/7: Kratzer ausbessern

Macken und Kratzer lassen sich mit farblich passendem Hartwachs ausbessern. 

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Schritt 6/7: Randleisten anbringen

Abmontierte Randleisten werden jetzt in der richtigen Reihenfolge mit Stiftnägeln wieder angebracht.

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Schritt 7/7: Spalten kaschieren

Unschöne Spalten zwischen Randleiste und Wand lassen sich mit weißem Maleracryl kaschieren. 

2. Laminat reparieren

Kleine Schäden an Parkett und Laminat lassen sich mit wenig Aufwand und noch geringeren Kosten ausbessern. Größere Schäden, wie etwa durch Feuchtigkeit aufgewölbte Bereiche, lassen sich leider kaum mehr ausbessern. Hier müssen einzelne Elemente komplett getauscht werden.

Häufig steht man dann jedoch vor dem Problem, dass es das ursprüngliche Muster des Bodens gar nicht mehr zu kaufen gibt. Dann zahlt es sich aus, wenn man vorgesorgt hat: Wer bereits beim Verlegen von Klickparkett oder Laminat zwei, drei Paneele zur Seite legt und einlagert, kann später relativ unaufwändig die entsprechende Stelle austauschen, ohne den
gesamten Bodenbelag erneuern zu müssen.

Schäden ausbessern
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Schritt 1/3: Brandflecken

Mit 120er Schleifpapier ausschleifen, säubern und mit Holzöl einstreichen.

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Schritt 2/3: Abgesplittertes Holz

Splitter mit Beitel anhebeln, wasserfesten Holzleim darunter verteilen, andrücken. 

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Schritt 3/3: Kleine Druckstellen

Etwas Wasser darauf geben. Mit dem Bügeleisen erwärmen. Material hebt sich. 

Laminat reparieren und ausbessern

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Kleine Löcher lassen sich einfach mit farblich passendem Hartwachs verfüllen. © Christian Bordes, Chris Lambertsen, Gerald Freyer, Manuel Seitz

Mit für Laminat geeignetem Reparaturwachs* können Löcher in Laminat einfach ausgebessert werden. Vorgehen: Reinigen Sie dazu zuerst den beschädigten Bereich gründlich. Wählen Sie dann den geeigneten Farbton aus oder legen Sie sich mehrere Wachsriegel zum Mischen bereit. Im nächsten Schritt wird das Wachs mit dem Schmelzgerät verflüssigt und das Loch damit leicht überfüllen. In ausgehärtetem Zustand glättet man die Stelle dann mit einem Hobel* und versiegelt sie mit einem Lackstift*. Tiefe Löcher füllen Sie möglichst schichtweise auf.

3. Dielen reparieren

Ist Ihr alter Dielenboden alt und zerkratzt, haben Sie die Wahl: Sie können ihn komplett erneuern (lassen), ihn mit Klickparkett oder Laminat überdecken – oder Sie reparieren Ihren Dielenboden. Mit Abstand am günstigsten ist der Neuschliff, wobei das Ergebnis einem neuen Belag in kaum etwas nachsteht. Die Arbeiten sind machbar, aber anstrengend. Für größere Flächen lohnt es sich, Bodenschleifmaschinen auszuleihen.

Problemstellen beim Dielen reparieren:

  • tiefe Kratzer, Dellen, Absplitterungen: mit 24er Körnung abtragen
  • vernagelte Dielen: Nägel vor und nach dem Abschleifen mit einem Körner* tief einschlagen
  • lose Dielen: vor dem Schleifen neu befestigen

Dielen reparieren und schleifen

Die Fläche wird zunächst mit dem Walzenschleifer, der Randbereich mit dem Randschleifer bearbeitet. Beginnen Sie stets mit grobem Schleifmittel und fahren Sie Schritt für Schritt feiner werdendem fort.

Dielen schleifen
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© Christian Bordes, Chris Lambertsen, Gerald Freyer, Manuel Seitz

Schritt 1/12: Erster Schleifgang

Im ersten Schleifgang mit Schleifpapier in 24er Körnung grobe Kratzer und alten Lack beseitigen. 

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Schritt 2/12: Schleifen

Dabei mit der gröbsten Körnung in beide Richtungen diagonal zum Dielenverlauf schleifen.

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Schritt 3/12: Randbereich schleifen

Einmal auch den Randbereich mit der gröbsten Körnung schleifen, anschließend die Fläche mit feinerem Schleifmittel bearbeiten.

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Schritt 4/12: Randschleifer

Mit dem Randschleifer zunächst mit 24er Körnung schleifen, dann mit immer feiner werdender Körnung (40er, 60er, 100er).

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Schritt 5/12: Ecken und Kanten

Ecken und Kanten mit einem Deltaschleifer schleifen. Dabei Schleifmittel mit 40er-Körnung verwenden.

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© Christian Bordes, Chris Lambertsen, Gerald Freyer, Manuel Seitz

Schritt 6/12: Fläche egalisieren

Sind Fläche und Rand bis zur 100er Körnung geschliffen, wird die gesamte Fläche mit einem Tellerschleifer mit 120er Schleifgitter egalisiert. 

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Schritt 7/12: Saugen

Mit dem Werkstattsauger zunächst quer zur Verlegerichtung, dann diagonal und längs saugen. Düse mit Bürsteneinsatz gut andrücken.

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Schritt 8/12: Reststaub entfernen

Mit einem nebelfeuchten Lappen und schnellen Wischbewegungen den Reststaub aufnehmen.

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© Christian Bordes, Chris Lambertsen, Gerald Freyer, Manuel Seitz

Schritt 9/12: Hartwachsöl umrühren

Zu Beginn und zwischendurch das Hartwachsöl immer wieder gründlich umrühren. Erst dann in eine Farbschale füllen.

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© Christian Bordes, Chris Lambertsen, Gerald Freyer, Manuel Seitz

Schritt 10/12: Wandabschlüsse vorstreichen

Wandabschlüsse nur in Bereichen, die in den nächsten 10 Minuten bearbeitet werden, mit dem Flachpinsel vorstreichen.

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Schritt 11/12: Öl auftragen

Eine kurzflorige Rolle gut benetzen und mehrmals auswalzen. Das Öl in Richtung der Holzmaserung dünn auftragen.

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© Christian Bordes, Chris Lambertsen, Gerald Freyer, Manuel Seitz

Schritt 12/12: Überschüssiges Öl

Überschüssiges Öl muss mit einem fusselfreien Baumwolllappen abgenommen werden.

Vorgehen beim Dielen schleifen

Der Umgang mit großen Schleifmaschinen ist nicht kompliziert, Sie sollten sich aber dennoch vor der Arbeit mit der Funktionsweise vertraut machen.

Die richtige Schleifrichtung
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© Tillman Straszburger

Schritt 1/6: Diagonal

Von der Wand an diagonal zum Dielenverlauf schleifen. Von Körnung 24, 40 zu 60.

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© Tillman Straszburger

Schritt 2/6: In gleicher Richtung

In gleicher Richtung schleifen Sie dort, wie Sie eben noch starteten.

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© Tillman Straszburger

Schritt 3/6: Wieder diagonal

Wieder diagonal zum Dielenverlauf, jetzt aber in die andere Richtung.

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© Tillman Straszburger

Schritt 4/6: In die andere Richtung

Auch in die andere Richtung das gleiche Prozedere wie beim ersten Gang.

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© Tillman Straszburger

Schritt 5/6: In Maserrichtung

Erst im letzten Schritt mit 100er Körnung die Dielen in Maserrichtung schleifen.

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© Tillman Straszburger

Schritt 6/6: Letzter Schritt

Auch hier anschließend in entgegengesetzter Richtung arbeiten.

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