Dachausbau: Trockenestrich auf Ausgleichsschüttung verlegen
Trockenestrichs auf Ausgleichsschüttung verlegen: Mit einem Trockenestrich machen Sie Boden gut – gerade im neu ausgebauten Dachgeschoss! selber machen zeigt Ihnen wie es geht!
Nur selten haben die heutigen Dachböden einen festen und ebenen Boden. In der Regel handelt es sich um einen Holzdielenboden, aber leider nicht um einen in Wohnqualität, sondern aus etwas minderwertigerem Holz. Abschleifen lohnt also nicht, es muss ein neuer, ebener und belastbarer Boden her.
Ein Trockenestrich mit Ausgleichsschüttung bietet die meisten Vorteile. Zum einen ist er leichter als ein normaler Estrich, statisch gesehen also unproblematisch. Zum anderen gleicht die Schüttung alle Unebenheiten aus und dient zugleich als Trittschalldämmung.
Trockenestrich besteht aus der Schüttung und Estrichplatten. Erstere ist zugleich auch die Trittschalldämmung.
Trockenestrich auf dem Dachboden: Schritt für Schritt
Eine Ausgleichsschüttung einzubauen, ist gar nicht so schwierig, wie es aussieht. Sie brauchen mindestens drei gerade Dachlatten oder Alu-Richtscheite. Die Dachlatten bieten den Vorteil, dass Sie durch eine kleine Sonderkonstruktion die Abziehhilfen auf der Schüttung platzieren können, also keine Vertiefungen entstehen, die Sie mühsam auffüllen müssen.
An den beiden Enden der Abziehlatte verschrauben Sie einfach jeweils ein kurzes Lattenstück auf der Oberseite, das etwa 5 cm übersteht. Diese kurzen Abschnitte liegen später auf den Abziehhilfen auf, so dass alle Latten eine höhengleiche Unterkante haben. Auf diese Weise können Sie Ihren Boden in schmalen Streifen ausgleichen, wobei Sie sinnigerweise den letzten Streifen vor der Tür ziehen sollten, damit Sie noch aus dem Raum herauskommen.
Ist die Schüttung abgezogen, darf sie nicht mehr betreten werden. Um die Estrichelemente auszulegen, legen Sie sich zum Begehen einen kleinen Weg aus Schalplatten oder Reststücken aus. Die fertig verlegten Estrichplatten dürfen Sie erst betreten, wenn der Kleber ausgehärtet ist, also nach etwa sechs bis acht Stunden. Die Platten lassen sich im Übrigen ganz einfach mit Stich- oder Handkreissäge zuschneiden.
Schritt 1/11: Höhe markieren
Mit dem Bleistift und einer langen Wasserwaage oder einem Richtscheit markieren Sie umlaufend auf der Wand die Höhe des Fertigfußbodens (ohne Bodenbelag).
Schritt 2/11: Folie auslegen
Vor dem Ausbringen der Trockenschüttung legen Sie eine PE-(Polyethylen-)Folie als Dampfbremse aus. Die Folie verhindert, dass Schüttmaterial durch die Ritzen und Fugen rieselt und dass Wasserdampf die Dämmung durchfeuchtet. Lassen Sie die Folienbahnen an den Stößen 10 cm überlappen und kleben Sie die Stöße mit Klebeband ab.
Schritt 3/11: Folie festtackern
Ziehen Sie die Folie an den Wandübergängen etwa 5 cm hoch und tackern Sie sie zusammen mit dem umlaufenden Randdämmstreifen fest. Letzterer entkoppelt den Boden schalltechnisch von den Wänden.
Schritt 4/11: Schüttmaterial verteilen
Verteilen Sie das Schüttmaterial gleichmäßig auf einen Bodenstreifen von etwa 150 cm Breite. Dann können Sie das Ganze mit einem Richtscheit oder einer geraden Dachlatte noch gut abziehen.
Schritt 5/11: Dachlatten platzieren
Platzieren Sie zwei gerade Dachlatten als Abziehhilfen auf der Schüttung: eine direkt an der Wand, eine im parallelen Abstand von etwa 1 bis 1,2 m dazu. Richten Sie beide Latten nach Ihrer an der Wand markierten Höhe und exakt waagerecht aus.
Schritt 6/11: Schüttung abziehen
Mit einer weiteren geraden Dachlatte ziehen Sie dann die Schüttung waagerecht ab. Fehlstellen auffüllen und erneut abziehen. So arbeiten Sie sich streifenweise durch den ganzen Raum vorwärts.
Schritt 7/11: Falze abgesägt
Die Falze, die an der Wand liegen, müssen Sie vor dem Verlegen mit der Stichsäge abschneiden, damit auf ganzer Fläche die volle Plattenstärke trägt.
Schritt 8/11: Estrichplatten verlegen
Beginnend in einer linken Ecke verlegen Sie die Estrichplatten. Ein paar Reststücke dienen dabei als Trittfläche, damit Sie die zuvor abgezogene Ausgleichsschüttung nicht gleich wieder zerstören.
Schritt 9/11: Kleber auftragen
Mit der speziellen Kleberflasche von Fermacell kann man zwei Kleberstreifen gleichzeitig auf den Falz aufziehen. So ist eine gleichmäßige Verteilung des Klebers bei Druck gewährleistet.
Schritt 10/11: Estrichplatte festschrauben
Legen Sie die nächste Platte an die erste und drücken Sie sie an dem Falz gut in den Kleber ein. Zusätzlich setzen Sie drei Schnellbauschrauben in den Falz.
Bodenbelag auf dem Trockenestrich: Was ist möglich?
So schön Ihr Trockenestrich auch ist, noch schöner ist es natürlich, wenn etwas oben drauf kommt. Bei der Entscheidung, welcher Belag Ihren neuen Wohnraum gemütlich und optisch reizvoll machen soll, haben Sie grundsätzlich freie Auswahl: Möglich ist alles.
So ist es kein Problem, Teppich auf Trockenestrich zu verlegen. Hier müssen Sie vorher nur dem Rohboden seine Saugfähigkeit nehmen. Dies erreichen Sie, indem Sie Sperrgrund auftragen. Sperrgrund, auch als Isoliergrund oder Absperrmittel bezeichnet, sind filmbildende Voranstriche, die dem Boden aus Gipsplatten die Fähigkeit nehmen, Feuchtigkeit aufzusaugen. Ist der Sperrgrund getrocknet, können Sie Ihren Teppichboden mit Teppichkleber, doppelseitigem Klebeband oder Klettbändern fixieren.
Parkett lässt sich auf Trockenestrich sogar ohne zusätzliche Vorarbeiten verlegen – ausgenommen echtes Stabparkett, dass zum Verkleben ebenfalls eine Sperrgrund-Vorbehandlung benötigt. Bei Fertigparkett und Laminat wird nur die übliche Trittschalldämmung ausgelegt und dann darauf das Parkett wie üblich verlegt.
Fliesen werden auf Trockenestrich auf gewohnte Weise geklebt. Auch hier müssen Sie allerdings erst einen Sperrgrund gegen die Saugfähigkeit auftragen. In Bädern wird im Dusch-, Wannen- und Bodenbereich zusätzlich eine Latexabdichtung gestrichen, die den Trockenestrich bei größeren Wasserschäden schützt.
Alle Möglichkeiten sind relativ unkompliziert zu verwirklichen. Für Ihre Entscheidung sind also nur noch Fragen zu klären wie die, was Ihnen gefällt und wie teuer der Belag sein soll oder darf.