Fenster lasieren oder lackieren?
Deutsche Fenster sind meist eintönig weiß, anders als bei unseren europäischen Nachbarn. Doch mit farbigen Profilen, Lack oder Lasur können auch wir dem weißen Fenstereinerlei ein Ende machen.
Es gehört sicher etwas Mut dazu, die Fenster seines Hauses farbig zu gestalten, schließlich ist man an weiße Fenster gewöhnt. Doch immer mehr Hausbesitzer und Fertighaushersteller trauen sich, ihre Häuser durch farbige Fensterrahmen individuell aufzupeppen. Besonders zu einfarbigen Holz- und Putzbauten bieten sich solche Fenster als Kontrast geradezu an. Allerdings bleibt ohne fachkundige Beratung, etwa durch einen erfahrenen Maler, ein gewisses Restrisiko, sich im Farbton zu vergreifen. Tipp: Wählen Sie einen Farbton, der sich auch in anderen Bauteilen (Dach, Tür, Treppe) des Hauses wiederfindet.
Wer seine alten Fenster ohnehin gegen neue tauschen will, hat die Wahl zwischen klassischen, gestrichenen Holzfenstern, farbig eloxierten Aluminiumfenstern, durchgefärbten Kunststofffenstern und Holz-Alu- Fenstern. Am günstigsten fährt man mit Kunststofffenstern, gefolgt von Holz und Alufenstern. Die teuerste, aber haltbarste und wohnliche Variante zugleich, sind Holzfenster die auf der Außenseite mit Aluminium verkleidet sind. Der Pflegeaufwand ist minimal, da die wetterbelastete Seite aus Alu praktisch ewig hält, und eine lackierte oder lasierte Innenfläche nur alle paar Jahre einen Überholungsanstrich braucht.
Wer Holzfenster hat, kann sich sofort an die Neugestaltung machen. Wichtig ist, dass der alte Anstrich noch intakt ist, denn dann reicht Anschleifen, bei Lasuren sogar einfach nur reinigen. Hat die Oberfläche Schäden (Risse, Abplatzungen), dann muss der Anstrich erst entfernt werden, bevor Sie neu streichen.
Lack oder Lasur für die Fenster?
Erst vor rund zweihundert Jahren begann man, auch Fenster farbig zu streichen. Möglich wurde das durch die beginnende industrielle Farbenherstellung. Bis heute bekommt man farbige Lacke und Lasuren für Holzfenster – für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Der Vorteil von Fensterlack liegt in der Beständigkeit. Vorausgesetzt man hat den richtigen Lackaufbau: Holzschutzgrundierung, Zwischenschliff mit 180er-Papier und Lackierung. Da Lack einen hohen Pigmentanteil hat und als dünner Kunstharzfilm auftrocknet, schützt er das Holz zuverlässig vor UVStrahlen und Wasser. Doch sobald der Lack rissig wird, sollte er angeschliffen und überlackiert werden. Das kann man etwa viermal machen dann muss alles runter und die Lackierung neu aufgebaut werden. Bei Lasuren unterscheidet man zwischen Dünnschicht- und Dickschichtlasur.
Die Dünnschichtlasur lässt die Holzmaserung sichtbar, hat aber relativ wenig Pigmentanteil. Sie versiegelt also das Holz nicht, sondern imprägniert es nur. So ist ein dauerhafter Schutz gegen UV-Strahlen und stehendes Wasser nicht gewährleistet. Außerdem muss man Dünnschichtlasuren häufiger auffrischen als andere Anstriche.
Anders verhält es sich bei Dickschichtlasuren. Sie ähneln durch einen hohen Pigmentanteil eher den Lacken und bilden einen schützenden Film auf dem Holz. So sind Holzfenster gegen die Einwirkung von Sonne und Feuchtigkeit gut geschützt. Je nach Farbe und Auftragsstärke, muss man aber oftmals auf eine deutlich erkennbare Holzmaserung verzichten. Auch Dickschichtlasuren neigen nach mehrfachem Überstreichen zum Abplatzen und müssen dann komplett abgeschliffen werden. Für den neuen Lasuraufbau reicht eine Vorbehandlung mit einem transparenten Holzschutzanstrich.
Wichtig ist, dass der Fensteranstrich dampfdiffusionsoffen ist, was man heute bei Marken-Fensterlacken und -lasuren als gegeben voraussetzen kann.