Der optimale Garten für Senioren
Während des Arbeitslebens mangelt es an Zeit, aber die körperliche Fitness ist da. Im Rentenalter ist es umgekehrt – und das sollte sich auch im Garten wiederspiegeln.
Was ein leidenschaftlicher Hobbygärtner ist, der könnte einen Rentner gehörig beneiden. Der muss keine kostbaren Wochenenden und Feierabende opfern, um Rasen zu mähen. Hat alle Zeit der Welt, um im Gemüsebeet jedes kleinste Unkräutchen herauszupicken. Und wenn er alles getan hat, bleibt noch so viel Überfluss, dass er sich einfach auf den Stuhl setzen und sein Werk bewundern kann.
Was man dabei aber nicht sieht, ist, dass selbst gesunde Rentner vielfach nicht mehr die körperliche Leistungsfähigkeit haben, um weiterzumachen wie gehabt. Deshalb ist es wichtig, am besten noch bevor der letzte Arbeitstag begangen wird, seinen Garten altersgemäß umzurüsten, auch weil das meiste schon jüngeren Gärtnern zugutekommt. Was es zu tun gibt, zeigen wir.
1. Hochbeete bauen
Sich tief bücken und/oder lange auf den Knien arbeiten, ist für Senioren anstrengend bis unmöglich. Zwar gibt es eine ganze Reihe hochwachsender Pflanzen, die auch in der Rente auf dem Boden bleiben können – man denke an Mais oder Bohnenarten – aber für alles zwischen Erdbeere, Radieschen und Zwiebel sollte man großzügigen Hochbeet-Platz schaffen.
Anschließend beginnt der Bau. Ob man dabei nach eigenem Gusto vorgeht oder sich auf Bausätze verlässt, ist Geschmackssache. Wichtig ist nur, dass das Hochbeet schichtweise korrekt befüllt wird. (Von unten):
- Zweige und ähnliche Grünschnitt
- Grassoden (Unterseite nach oben)
- Laub und grober Kompost
- Gesiebter Kompost oder feine Blumenerde
In diesem Beet-Schichtsalat lässt sich alles züchten, was auch auf Erdniveau funktioniert, bloß viel rückenschonender. Und: Im Frühjahr lässt sich das Auflockern auch bequem mittels Hand-Hacke durchführen.
Hochbeete müssen nicht groß sein. Hauptsache, das eigene Lieblingsgemüse findet noch ausreichenden Platz.
2. Eine Motorhacke anschaffen
Da wie erwähnt trotzdem manches weiterhin in bodenebenen Beeten gedeiht, muss man Geld in die Hand nehmen. Denn sämtliche händischen Bodenlockerungstechniken zwischen Umgraben Aufreißen sind unnötig anstrengend. Das kann man einfacher haben.
Der Schlüssel dazu ist eine Motorhacke. Hier teilt sich der Markt in zwei Varianten auf: elektrisch und verbrennungsmotorbetrieben. Keine reine Geschmacksfrage, sondern eine von Beet-Fläche und Bodenart. Leichte Böden bis ca. 50 Quadratmeter können mit einer günstigen Elektrohacke oder Kompakt-Benzinern wie der FG 110 von Honda bearbeitet werden. Doch je größer das Beet und je schwerer der Boden, desto mehr Gewicht und Leistung wird benötigt. Die gibt’s nur bei größeren Benzinern.
3. Die Bewässerung vereinfachen
Schon für jüngere Gärtner ist das Gießkannenschleppen kein Spaß. Im Alter wird es jedoch richtig gefährlich. Und auch das Aufwickeln von elend langen Gartenschläuchen kann man sich sparen.
Dazu braucht es einen Klempner. Von ihm lässt man sich von seinem Außen-Wasserhahn eine Abzweigung an die neuralgischen Stellen im Garten legen. Dieses Wasserrohr wird mit Zapfstellen versehen. So kann man mit einem minimal kurzen Schlauch unter 10m alles hochkomfortabel wässern.
Jetzt mögen solche schmalen Pfade noch funktionieren. Im Alter sollte man sich jedoch einen breiteren Pfad in seinen Garten gönnen.
4. Wege verbreitern
Noch mögen die 40x40er Betonplatten, die man jedes Frühjahr nach der Bodenlockerung ins Beet wirft, ausreichen. Wenn jedoch der Gleichgewichtssinn nicht mehr so gut funktioniert, wird daraus eine wackelnde, schiefe Stolperfalle. Um das zu vermeiden, sollte man
- ... die Gartenwege verbreitern. 80cm sind für Senioren gut zu passieren. Soll rollstuhlgerecht gebaut werden, sind 120cm notwendig.
- ... sie zu einer "Bahn" machen. Also ohne Abständen dazwischen, sondern press aneinandergelegt
- ... sie nicht einfach auf die Erde legen, sondern auf ein Betonfundament– das sieht auch wesentlich sauberer aus.
Falls man sowieso Gehwegplatten kaufen muss, sollte man solche mit möglichst grober Oberfläche für hohe Griffigkeit bei Regenwetter wählen.
5. Stauden und Bodendecker
So schön Zierbeete, die man alljährlich bepflanzt und dazwischen alles feinsäuberlich harkt, auch sein mögen - sie machen viel Arbeit. Nicht mal deshalb, weil man jedes Frühjahr neu pflanzen muss – das bekämen auch Senioren hin. Nein, es ist der Bewässerungsaufwand und die Notwendigkeit, ständigen Kleinkrieg gegen Unkraut zu führen. Egal wie viel Zeit man als Rentner haben mag, damit will man sie nicht verplempern – und wer ehrlich ist, will das auch während des Berufslebens nicht.
Dabei gibt es Wege, mit denen man sich ohne optische Einbußen von dieser Praxis verabschieden kann. Es beginnt damit, dass man winterharte Stauden in die Beete pflanzt. Wenn die blühen, sind sie genauso schön wie jede Aster – bloß brauchen sie wegen ihrer tiefen Wurzeln ungleich weniger Wasser. Weil sie mehrjährig sind, muss man sich faktisch um nichts mehr sorgen. Und wo man früher den Zwischenraum unkrautfrei hielt, werden nun immergrüne Bodendecker gepflanzt. Die sind so hartnäckig, dass dagegen kein Unkraut anwächst – und schon herrscht Ruhe im Beet.
Der Nachteil klassischer Schubkarren ist, dass man sie sowohl hinten anheben wie seitlich balancieren muss. Beides sollte man eliminieren.
6. Transporthelfer
Jetzt mag die Normal-Schubkarre noch ausreichen. Mit biologisch schwindender Muskelkraft wird deren Benutzung jedoch immer anstrengender. Die günstigste Lösung ist die Anschaffung zweier Dinge: Zum ersten eine zweirädrige Schubkarre. Die muss man nur noch führen und nicht auf das seitliche Kippen achten. Und zum zweiten einen gartentauglichen Bollerwagen, mit dem man schwere Sachen (Stichwort Blumenerde) bis an den Arbeitsort ziehen kann. Wer etwas tiefer in die Tasche greifen möchte, kann sich natürlich auch die De-Luxe-Option in Form einer selbstfahrenden, motorbetriebenen Schubkarre anschaffen.
Fazit
Man muss nicht das Gärtnerhobby an den Nagel hängen, bloß weil man alt wird. Aber man sollte künftig auf die Sachen verzichten, die einem dann einfach schwerer fallen. Wer die genannten Tipps schon vorher abarbeitet, gewöhnt sich spielend leicht daran – und erntet auch schon den einen oder anderen Gartenarbeits-freien Samstag.
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