Tropische Riesenzecke

Hyalomma-Zecke: So gefährlich ist sie wirklich

Durch warme Winter breitet sich die Hyalomma-Zecke zunehmend auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz aus. Sie ist etwa dreimal so groß wie einheimische Zecken und kann ihr Opfer über dutzende Meter verfolgen. Zudem überträgt sie das Fleckfieber-Virus. Alle Fakten über die tropische Hyalomma-Zecke finden Sie hier.

Hyalomma-Zecke: So gefährlich ist sie wirklich
Beunruhigender Präzedenzfall: Hyalomma-Zecke sticht Mensch© Sergey Toronto - stock.adobe.com

Es ist schon lange kein Geheimnis mehr: Mit einem Zecken-Stich ist nicht zu spaßen. Zecken können Krankheiten wie FSME-Viren oder Borrelien übertragen. Glücklicherweise sorgten in der Vergangenheit die immer wiederkehrenden Winter dafür, dass die kleinen Parasiten zu keiner sehr großen Gefahr wurden.

Aufgrund der Klimaerwärmung breiten sich nun jedoch Mücken und Zecken in Europa aus, die ursprünglich nur in tropischen Gebieten überleben konnten und wesentlich schlimmere Krankheiten in sich tragen.

Auch die Auwaldzecke überträgt gefährliche Krankheiten. So können Sie sich schützen.

Hyalomma-Zecke breitet sich aus

So hat es auch die ursprünglich aus den Trocken- und Halbtrockengebieten Afrikas und Asiens stammende Hyalomma-Zecke nach Deutschland geschafft. Dieser tropische Parasit wurde von Forschern zudem als Überträger des sogenannten Fleckfiebers identifiziert.

Das Problem ist jedoch nicht nur, dass die Hyalomma-Zecke es mittlerweile schafft, in Deutschland zu überwintern, sondern sich auch rasant vermehrt. So identifizierten Hohenheimer Forscher im Jahr 2018 insgesamt 35 dieser Tropenzecken in Deutschland. Bis März 2021 wurden den Forschern rund 9000 Zecken zugesandt.

Hyalomma-Zecke einschicken

Diese Zahl beruht auf Meldungen der Bevölkerung. Um auch weiterhin den Überblick zu behalten, bitten die Wissenschaftler der Universität Hohenheim darum, jeden Zeckenfund an sie zu melden. Wenn Sie eine Hyalomma-Zecke entdecken, senden Sie diese an die Zeckenforscher der Uni Hohenheim: 

Prof. Dr. Ute Mackenstedt
Fachgebiet Parasitologie 220B
Emil-Wolff-Straße 34
70599 Stuttgart-Hohenheim

Wenn Sie eine Hyalomma-Zecke entdecken, aber nicht einfangen können, berichten Sie den Forschern der Uni Hohenheim unter der Adresse tropenzecken@uni-hohenheim.de von Ihren Beobachtungen.

Auch das Robert-Koch-Institut in Berlin bittet um Hilfe:

Das Robert-Koch-Institut erforscht die Hyalomma-Zecken und die von ihr übertragenen Krankheitserreger. Gefundene Zecken können Sie auch an die folgende Adresse schicken:

Robert Koch-Institut
ZBS 1 –"Zecke"
Seestraße 10
13353 Berlin

Legen Sie den eingeschickten Zecken einen Zettel bei, auf dem Sie Fundort, Funddatum und Ihre Anschrift notieren. Lebendige Zecken sollten in einem Schraubglas oder in einer Cremedose mit Schraubdeckel verschickt werden. Legen Sie einen Grashalm bei, damit die Zecke unterwegs nicht austrocknet.

Hyalomma-Zecke sticht auch Menschen

Während bisher davon ausgegangen wurde, dass Hyalomma-Zecken nur auf große Tiere gehen, wurde im Juli 2019 erstmals ein Mensch von einer derartigen Zecke gestochen und schaffte somit einen Präzedenzfall. Wenige Tage später bekam der Pferdebesitzer aus dem Raum Siegen (Nordrhein-Westfalen) Fieber, Schmerzen und Hautausschläge, was die typischen Symptome des Zeckenfleckfiebers sind.

"Damit wissen wir jetzt nicht nur sicher, dass die Hyalomma-Zecke auch an Menschen geht", so Ute Mackenstedt, Parasitologin an der Universität Hohenheim. "Es besteht leider auch der dringende Verdacht, dass hier in Deutschland eine Übertragung des Zeckenfleckfiebers durch die Tiere tatsächlich möglich ist."

Da der Betroffene glücklicherweise schnell handelte und die Zecke an die Universität schickte, konnte der Erreger schnell festgestellt und der Patient dementsprechend behandelt werden.

Gefahr durch Hyalomma-Zecke

Etwa die Hälfte der Hyalomma-Zecken ist laut Forschern hierzulande mit Rickettsien infiziert. Eine Ansteckung ist allerdings nur möglich, wenn die Tiere zuvor an einem mit den Erregern infizierten Organismus Blut gesaugt haben.

"Bei Verdacht auf Fleckfieber nach einem Hyalomma-Stich sollte an der Stichstelle ein Wundabstrich genommen und zur Untersuchung eingeschickt werden", rät Gerhard Dobler vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr (IMB) in München. "Wer unsicher ist, kann gerne mit uns Kontakt aufnehmen. Ideal ist natürlich, wenn wir auch die Zecke untersuchen können."

Neben Fieber und Hautausschlägen zählen zu den Merkmalen einer Fleckfieber-Erkrankung auch starke Kopf- sowie Muskelschmerzen und extreme Gelenkschmerzen. Die Inkubationszeit liegt etwa bei einer Woche.

Wie an dem Fall des Pferdebesitzers aus Nordrhein-Westfalen zu sehen ist, bedeutet ein Stich der Hyalomma nicht gleich den Tod. Dennoch sollte sich der Patient bei derartigen Symptomen unmittelbar in ärztliche Betreuung begeben, um schlimmere Folgen zu vermeiden.

Hyalomma und heimische Zeckenarten

Aufgrund ihrer auffälligen Größe sowie der geringelten Beine ist die Hyalomma-Zecke leicht zu erkennen. So kann die Hyalomma im Gegensatz zu der Zeckenart Gemeiner Holzbock bis zu zwei Zentimeter groß werden.

Außerdem gilt sie als aktiver Jäger. Während der heimische Holzbock eher passiv auf Nahrung wartet, kann die Hyalomma ihr potentielles Opfer bis zu 100 Meter verfolgen.

Erfahren Sie hier, wie Sie sich bei einem Zeckenstich verhalten und wie Sie Zecken richtig entfernen.

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