Lassen Sie die Funken fliegen!

Einhand-Winkelschleifer im Test

Metall bearbeiten, Oberflächen polieren oder Fliesen schneiden – das alles klappt mit wendigen Einhand-Winkelschleifern. Wir haben acht Modelle getestet – mit Preisen teils unter 75 Euro!

Einhand-Winkelschneider
Wir haben acht Einhand-Winkelschneider unter 75 Euro getestet© Selbermachen

Winkelschleifer trennen, schruppen, bürsten, schleifen und polieren. Sie sind aus keiner Hobbywerkstatt wegzudenken. Mitte der 1950er von der Flex GmbH auf den Markt gebracht, ist der Firmenname über die Jahre zum Synonym für das Gerät geworden.

Deshalb hat unser SELBER MACHEN-Testinstitut PZT acht Einhand-Winkelschleifer auf Herz und Nieren überprüft. Vom Erfinder war aufgrund unseres Preislimits (75 Euro) kein Gerät mit dabei.

Zu den Ergebnissen der acht Kandidaten von AEG bis Worx schon mal vorweg: Das Testfeld lag eng zusammen, und alle Geräte schnitten im wichtigen Praxistest beim Abschleifen und Trennen von Metall mit einem "Gut" und Noten zwischen 2,0 und 2,4 ab.

Neben der Bezeichnung Einhand-Winkelschleifer sind die Namen Trennschleifer oder Trennjäger gebräuchlich und zeigen an, weshalb wir Selbermacher die Geräte so gern benutzen: Statt zu schleifen wird mit ihnen weit häufiger Metall, Stein und Keramik durchtrennt. Und das meist besser mit zwei Händen: Eine Hand hält, die andere führt. Alle Testgeräte verfügten über einen Zweithandgriff, der bei Black&Decker sowie Einhell sogar an drei statt zwei Positionen befestigt werden kann.

Winkelschleifer-Test: Die richtige Trennscheibe

Für einen guten Arbeitserfolg kommt es auf die richtige Trennscheibe an. Sie besteht aus Kunstharz, stabilisierenden Glasfasereinlagen und Schleifmitteln. Edelkorund geht durch Metall, Siliciumcarbid durch Stein. Industriediamanten in metallischen Bindemitteln teilen Naturstein, Beton und Keramik. Des Weiteren gibt es Fächerscheiben, Schleifteller oder Drahtbürsten für die Oberflächenbearbeitung von Lack, Holz und Metall.

Sie sind an den Seiten mit einem Glasfasergewebe verstärkt, das den spröden Schleifkern auch beim Verkanten in Stein oder Beton nicht bersten lässt. Vorsicht ist allerdings beim Schruppschleifen geboten. So heißt das Entgraten eines vorher durchtrennten Metallstücks. Nimmt man hier normale Trennscheiben, wird die Seitenarmierung schnell zerstört, und es kann zu Unfällen kommen.

Spezielle Schruppscheiben haben dagegen auch im Inneren mehrere Glasfasereinlagen – das sorgt für Sicherheit. Achten Sie auch auf das Verfallsdatum: Da die Schleifkörner im Kunstharz altern, wird es nach drei Jahren höchste Zeit für neue Schleifscheiben.

Winkelschleifer-Test: Der richtige Schutz beim Arbeiten

Für viele Anwender ist der Betrieb von Einhand-Winkelschleifern mit der wichtigen Schutzbrille, Schutzhandschuhen, Kapselgehörschutz und evtuell einer Staubmaske selbstverständlich. Doch beim Trennen von Metall ist auch eine Schutzhaube Pflicht, wie sie unter den Testkandidaten nur Black&Decker mit im Zubehör hat. Ihr Schutz zieht sich zu beiden Seiten der Trennscheibe herum und unterbindet grobe Unfälle.

So wie das Zerplatzen der Scheibe und das versehentliche Berühren derselben mit dem Handrücken. Schade, dass die Haube bei den anderen Geräten nicht serienmäßig im Lieferumfang enthalten ist.

Tipp: Investieren Sie in das Zubehör – es kommt der eigenen Sicherheit zugute!

Achten Sie bei der Arbeit auch auf Ihre Umgebung: Beim Trennen von Stein, Beton und Fliesen entsteht viel Abrieb. Wegen der Staubbelastung findet alles besser im Außenbereich statt. Eine Schubkarre – mit der Mulde in Richtung Trennschleifer aufrecht gestellt – hält den Schmutz zusammen.

Beim Bearbeiten von Metall wird es an der Bearbeitungsstelle sehr heiß, und die glühenden Funken fliegen weit. Schauen Sie in Garage oder Hobbywerkstatt darauf, dass umherliegende Sägespäne, Stoffe oder trockene Hölzer nicht in Brand geraten. Ausgerüstet mit dem richtigen Schutz, neuen Scheiben und dem passenden Einhand-Winkelschleifer wird die Arbeit rund um Haus und Hof zum Vergnügen – und man legt die Leichtgewichte nicht mehr freiwillig aus der Hand.

Winkelschleifer-Test: So haben wir getestet

Die Winkelschleifer wurden in Originalverpackung beim SELBER MACHEN-Prüflabor PZT in Wilhelmshaven angeliefert, um sich schon kurz darauf im Freien stark verrostetem Metall zu widmen. Mit einer Schruppscheibe wurde der Boden einer alten, korrodierten Feuerschale bearbeitet. Jedes Gerät kam hier zum Einsatz, um den Stromverbrauch im Betrieb zu bestimmen. Die Messung der Aufnahmeleistung unter Last zeigt, dass die Messwerte fast aller Geräte deutlich über den Angaben der Hersteller liegen. Lediglich der AEG-Schleifer erreicht bei dieser Prüfung nahezu den angegebenen Leistungswert.

Auch das Thema Technik und Sicherheit wurde bei den acht Winkelschleifer-Kandidaten getestet: Bei der Geräuschmessung fiel AEG positiv auf, das Schlusslicht bildete Worx. Beim Thema Vibration trat Bosch mit dem niedrigsten Wert in den Vordergrund, Black&Decker mit dem höchsten. Beim Falltest aus einem Meter Höhe wurde das Worx-Gerät im Gegensatz zu den anderen Teilnehmern stark beschädigt.

Winkelschleifer im Test: Große Übersicht

Einhand-Winkelschleifer im Test
AEG „WS 6-125“
© Selbermachen

Schritt 1/8: AEG „WS 6-125“

Preis: 70 Euro. Positiv: Zweithandgriff. Für Einhandschleifen geeignet. Schneiden: Einschnitttiefe 33 mm. Schutzvorrichtung variabel verstellbar. Relativ niedriger Vibrationswert. Geringe Aufnahmeleistung. Negativ: Lose im Gehäusehinterteil. Laut (Leerlaufgeräusch). Drehzahlreduzierung bei Last ca. 25 %. PVC-Geräteanschlussleitung. Keine Aufbewahrungsmöglichkeit (Koffer). Gesamturteil: Gut

Black&Decker „KG 751“
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Schritt 2/8: Black&Decker „KG 751“

Preis: 59,95 Euro. Positiv: Zweithandgriff (3 Positionen). Für Einhandschleifen geeignet. Schutzvorrichtung variabel verstellbar. Umfangreiches Zubehör im Lieferumfang. Negativ: PVC-Geräteanschlussleitung. Sehr laut (Leerlaufgeräusch). Keine Aufbewahrungsmöglichkeit (Koffer). Hoher Vibrationswert. Gesamturteil: Gut

Bosch „PWS 750-125“
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Schritt 3/8: Bosch „PWS 750-125“

Preis: 69,99 Euro. Positiv: Zweithandgriff. Für Einhandschleifen geeignet. Koffer zur Aufbewahrung. Relativ niedriger Vibrationswert. Zusatzgriff vibrationsgehemmt. Gute Bedienungsanleitung. Negativ: Großer Gehäuseumfang. Gesamtlänge 42 cm. PVC-Geräteanschlussleitung. Sehr laut (Leerlaufgeräusch). Erwärmung des Geräts unter Last. Gesamturteil: Gut

DeWalt „D28139“
© Selbermachen

Schritt 4/8: DeWalt „D28139“

Preis: 71,40 Euro. Positiv: Zweithandgriff. Für Einhandschleifen geeignet. Schneiden: Einschnitttiefe 32 mm. Schutzvorrichtung variabel verstellbar. Gummi-Geräteanschlussleitung. Geringer Drehzahlverlust unter Last. Gute Bedienungsanleitung. Negativ: Keine Aufbewahrungsmöglichkeit (Koffer). Sehr laut (Leerlaufgeräusch). Hoher Vibrationswert. Gesamturteil: Gut

Einhell „RT-AG 115“
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Schritt 5/8: Einhell „RT-AG 115“

Preis: 29,95 Euro. Positiv: Zweithandgriff (3 Positionen). Für Einhandschleifen geeignet. Leichtestes Gerät im Test. Ergonomisch, teilgummiertes Gehäuse. Geringe Aufnahmeleistung. Negativ: Schleifscheibendurchmesser 115 mm. PVC-Geräteanschlussleitung. Laut (Leerlaufgeräusch). Keine Aufbewahrungsmöglichkeit (Koffer). Hoher Vibrationswert. Erwärmung des Geräts unter Last. Gesamturteil: Gut

Ryobi „EAG750RB“
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Schritt 6/8: Ryobi „EAG750RB“

Preis: 39,90 Euro. Positiv: Zweithandgriff. Für Einhandschleifen geeignet. Schutzvorrichtung variabel verstellbar. Relativ niedriger Vibrationswert. Betriebszustands-LED. Negativ: PVC-Geräteanschlussleitung. Laut (Leerlaufgeräusch). Keine Aufbewahrungsmöglichkeit (Koffer). Bedienungsanleitung nur ausreichend. Gesamturteil: Gut

Skil „9222AA“
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Schritt 7/8: Skil „9222AA“

Preis: 59,99 Euro. Positiv: Zweithandgriff. Anpressdruckkontrollanzeige. Schutzvorrichtung variabel verstellbar. Negativ: Kein Einhandbetrieb möglich, sehr breiter Hauptgriff. Schwerstes Gerät im Test. Gesamtlänge 50 cm. PVC-Geräteanschlussleitung. Sehr laut (Leerlaufgeräusch). Erwärmung des Geräts unter Last. Keine Aufbewahrungsmöglichkeit (Koffer). Gesamturteil: Gut

Worx „WX702.1“
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Schritt 8/8: Worx „WX702.1“

Preis: 69,99 Euro. Positiv: Zweithandgriff. Für Einhandschleifen geeignet. Schutzvorrichtung variabel verstellbar. Koffer zur Aufbewahrung. Ergonomisch, teilgummiertes Gehäuse. Negativ: PVC-Geräteanschlussleitung. Sehr laut (Leerlaufgeräusch). Hoher Vibrationswert. Einschnitttiefe (23 mm) bei Schleif - scheibendurchmesser 125 mm. Starke Beschädigung nach Falltest mit Beeinträchtigung der Gerätesicherheit. Gesamturteil: Befriedigend

Statt Winkelschleifer: Genügt nicht auch eine Metallsäge?

Wenn es darum geht, Metallrohre zu trennen oder eine verrostete Schraube abzukappen, kann man sich sicherlich auch mit einer guten alten Metallsäge behelfen. Doch allein die körperliche Anstrengung ist nicht zu unterschätzen. Zudem kann man mit dem Handgerät nicht bündig an der Wand arbeiten. Eine Säbelsäge wäre eine praktische Alternative – ist aber teuer in der Anschaffung. An einem praktischen Einhand-Winkelschleifer führt daher kein Weg vorbei.

Die leicht bedienbaren und günstigen Geräte trennen je nach Scheibe Metall, Naturstein, Beton oder Keramik. Durch ihre geringe Größe sind sie anwendungsfreundlich, ein zusätzlicher Zweithandgriff macht das Arbeiten sicherer. Praktisch: Durch die vielen Positionen der Schleifscheibe können alle möglichen Schnitte durchgeführt werden.

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