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Aloe vera pflegen, vermehren, ernten – so geht’s

Aloe vera sind beliebte Zimmerpflanzen mit vielen nützlichen Eigenschaften. Wie Sie Ihre Aloe vera pflegen, vermehren und sogar ernten, erklären wir hier.

Aloe Vera
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In fast jedem Büro findet man irgendwo eine Aloe vera. Aber auch im heimischen Wintergarten oder als ganz gewöhnliche Zimmerpflanze in den eigenen vier Wänden ist die Sukkulente weit verbreitet.

Bei der Pflege und der Vermehrung von Aloe vera ist einiges zu beachten. Und man kann viel falsch machen. Neben der sogenannten Echten Aloe gibt es noch zahlreiche weitere Gattungen der immergrünen Staudenpflanze.

Aloe vera anpflanzen - diese Punkte sind wichtig 

Aloe vera richtig gießen

Das A und O bei der Pflege jeder Pflanze ist das richtige Gießverhalten. Die fleischigen Blätter von Sukkulenten suggerieren vielen Pflanzenbesitzern, dass Aloe vera und Co. viel Wasser benötigen. Ein Irrglaube. Aloe vera speichern Wasser in ihren Blättern und müssen deshalb nur sehr mäßig gegossen werden. Im Herbst und Winter benötigt die Aloe vera sogar fast gar kein Wasser. Lediglich in den wärmeren Monaten zwischen April und Oktober sollten Sie die Pflanze hin und wieder gießen, damit der Wurzelballen nicht austrocknet.

Ein Anzeichen, dass Sie doch zu wenig gießen ist, wenn sich die Blattspitzen zusammenziehen und rot werden sowie, wenn einzelne Blätter dünn werden beziehungsweise austrocknen. Letzteres ist ein Anzeichen dafür, dass sich die Aloe vera selbst bewässert, also auf ihre zuvor angelegten Wasservorräte zurückgreift. Soweit sollte es aber im Idealfall nicht kommen.

Aloe vera pflegen – der richtige Standort

Die Aloe vera bevorzugt einen halbschattigen, aber nicht zu dunklen Standort. Außerdem sollten Sie unbedingt auf einen Platz in der prallen Sonne verzichten. Aloe vera neigen ansonsten zu „Sonnenbrand“ und die Blätter verfärben sich gelblich bis bräunlich-rot. Ausgewachsene Aloe vera vertragen zwar mehr Sonne, sollten aber nach den dunkleren Wintermonaten eher langsam und schrittweise daran gewöhnt werden.

Im Sommer kann die Aloe vera sogar im Freien auf den Balkon oder die Terrasse gestellt werden. Achten Sie jedoch auf die Sonneneinstrahlung und auf die Temperaturen. Tagsüber sollte die Temperatur nicht unter 10 Grad Celsius und nachts nicht unter -2 Grad Celsius liegen. Direkte Sonneneinstrahlung ist zudem unbedingt zu vermeiden. Sollte Ihr Aloe vera dennoch einmal zu viel Sonne abbekommen haben, ist das in den meisten Fällen nicht weiter tragisch. Stellen Sie Ihre Aloe vera einfach an einen schattigen Platz beziehungsweise wieder ins Zimmer. Schon nach wenigen Tagen wird sie ihre saftige grüne Farbe zurückerhalten.

Aloe vera richtig düngen

Aloe vera wächst in der Natur häufig auf eher schlechtem Boden. Allzu viele Nährstoffe braucht die Sukkulente nicht. Entsprechend ist Düngen bei der Aloe vera auch nur in sehr geringem Maße erforderlich. Im Gegenteil: Düngen Sie zu oft kann das sogar schlecht sein für die Aloe vera.

Möchten Sie Ihre Aloe vera dennoch ein wenig beim Wachsen unterstützen, düngen Sie sie im Frühjahr mit Kakteendünger. Alternativ können Sie auch Universaldünger verwenden, dieser muss dann aber extrem verdünnt werden.

Aloe vera zuschneiden

Aloe vera haben nicht nur heilende Wirkungen für die Menschen, sondern auch für sich selbst. Ein Beschnitt ist also jederzeit möglich. Die Sukkulente heilt sich selbst. Aloe vera wachsen vor allem in die Breite, weniger in die Höhe. Sollte dennoch das ein oder andere Blatt seltsam abstehen, entfernen Sie es einfach. Dazu schneiden Sie das Blatt möglichst erdnah beziehungsweise so nah wie möglich am Hauptstrang der Pflanze ab.

Tipp: Wenn Ihre Aloe vera statt eines Blattes plötzlich einen eher dünnen grünen Stängel hervorbringen, schneiden Sie diesen auf keinen Fall ab. Dabei handelt es sich um einen Blütenstängel.
Aloe-Vera-Blüte
Zimmer-Aloe-Vera blühen eher selten. In freier Natur bildet die Sukkulente traubenförmige rötlich gelbe Blüten aus-© PIXI - stock.adobe.com

Zwar blühen Aloe vera als Zimmerpflanze eher selten, ausgeschlossen ist es jedoch nicht. Die Blüten der Aloe vera wachsen aus dem Herzen der Pflanze heraus. An langen aufrechten Stielen bilden sich dann gelbe, orange oder rote aufrecht stehende Trauben. Aloe vera erreichen die Geschlechtsreife frühestens mit dem dritten Lebensjahr. Vorher ist eine Blüte ausgeschlossen.

Aloe vera vermehren

Dank ihrer selbstheilenden Kräfte ist es relativ einfach, eine Aloe vera zu vermehren. Entweder Sie teilen die gesamte Pflanze und verteilen die einzelnen Teile auf zwei oder mehr Töpfe, oder Sie schneiden einzelne Blätter ab und bilden daraus Setzlinge.

  1. Schneiden Sie ein nicht zu kleines Blatt möglichst erdnah beziehungsweise so nah wie möglich am Hauptstrang der Pflanze ab.
  2. Lassen Sie das abgeschnittene Blatt rund drei Tage an der Luft trocknen.
  3. Pflanzen Sie den Spross in mäßig nährstoffreiche Erde.
  4. In der ersten Zeit sollten Sie, anders als bei älteren Aloe vera, auf ausreichend Feuchtigkeit achten. Vermeiden Sie jedoch Staunässe.

Aloe vera pflegen und ernten

Die heilenden Wirkstoffe der Aloe vera sind von der Kosmetik-Industrie über die Lebensmittel-Branche bis hin zu Hausapotheken weithin bekannt und auch fleißig in Verwendung.

In Kosmetika wird Aloe vera vor allem als Feuchtigkeitsspender für Haut und Haar eingesetzt. Seit einiger Zeit ist auch die Lebensmittel-Branche auf die Aloe vera aufmerksam geworden.

Zunächst fand Aloe vera Anwendung in Gesundheitsgetränken. Inzwischen werden jedoch auch (Fitness-)Drinks und Speisen für den Massenmarkt mit Aloe vera angeboten.

In einigen (Bio-)Märkten gibt es zudem ganze Aloe vera Blätter zu kaufen. Selbstverständlich können Sie jedoch auch Ihre eigene Aloe vera Pflanze abernten.

Achtung: Die Aloe-Pflanzenfamilie umfasst rund 500 verschiedene Arten. Die Aloe vera ist nur eine davon. Einige der anderen Aloe-Pflanzen sind ungenießbar beziehungsweise sogar giftig. Ehe Sie Ihre Aloe-Pflanze abernten, vergewissern Sie sich unbedingt, dass diese essbar ist. Dennoch ernten beziehungsweise verzehren Sie Ihre Aloe-Pflanze auf eigene Verantwortung.

Um Ihrer Pflanze jedoch nicht den Garaus zu machen, sollten Sie nur vereinzelte Blätter entfernen.

  • Schneiden Sie einige der größeren Blätter wie beim Beschnitt möglichst erdnah beziehungsweise so nah wie möglich am Hauptstrang der Pflanze ab.
  • Stellen Sie die abgeschnittenen Blätter danach unbedingt aufrecht in einen Behälter. Dann kann der leicht giftige aloinhaltie Saft ablaufen.
Das farblose Gelee innerhalb eines Aloe-vera-Blattes ist ungiftig. Die Blatthülle sowie der gelbliche Pflanzensaft drum herum hingegen enthalten mäßig toxisches Aloin, manchmal auch Barbaloin genannt. Ein geringer Konsum ist zwar nicht gefährlich, kann aber leicht abführend wirken. Auf übermäßigen Verzehr von Aloin sollten Sie unbedingt verzichten.
  • Nach dem „Ausbluten“ schneiden Sie die Blätter in kleinere Stücke.
  • Ziehen Sie die grüne Schale mit einem Messer ab.
  • Schaben Sie das farblose Gel heraus und sammeln Sie es in einem Behälter.

Ein Schädling, der sich gerne an der Aloe vera labt, ist die Wolllaus. Hier lesen Sie, was Sie einen Wolllaus-Befall erkennen und was Sie dagegen tun können.

Aloe-vera-Gel verwenden

Die Anwendungsmöglichkeiten von Aloe-vera-Gel sind extrem vielseitig. Pur eignet es sich beispielsweise hervorragend als Hautpflege. Tragen Sie das Gel auf trockene oder sonnengeschädigte Hautstellen auf. Das Aloe-vera-Gel hat eine kühlende und beruhigen Wirkung und hilft der Haut dabei, schneller zu heilen.

Aloe-Vera-Gel
Das Innere der Aloe-Vera-Blätter besteht aus einem farblosen Gel.© sommai - stock.adobe.com

Neben des hohen Feuchtigkeitsanteils enthält das Aloe-vera-Gel außerdem Enzyme und essenzielle Aminosäuren. Anwendungsmöglichkeiten sind:

  • Sonnenbrand oder sonnengereizte Haut
  • kleinere Hautverletzungen
  • trockene Hautstellen
  • Schuppenflechte
  • Insektenstiche
  • unreine Haut (Pickel)

Frisch geerntetes Aloe-vera-Gel sollten Sie in einem luftdicht verschließbaren Behälter im Kühlschrank aufbewahren. Allerdings beträgt die maximale Haltbarkeit allenfalls zwei Wochen. Eingefroren hält das Aloe-vera-Gel deutlich länger, hat aber den Nachteil, dass es zur Anwendung erst aufgetaut werden muss. Am besten füllen Sie das Gel in einen Eiswürfelbehälter. So könne Sie auch kleine Portionen auftauen.

Aloe-Vera-Eiswürfel
Frieren Sie das Aloe-Vera-Gel in einem Eiswürfelbehälter ein. Dann haben Sie stets die richtige Menge zur Hand.© dvulikaia - stock.adobe

Konservierungsmittel wie Vitamin C können Aloe-vera-Gel übrigens auch haltbarer machen. Mischen Sie hierfür etwa ein Gramm Vitamin-C-Pulver mit 100 Gramm Aloe-vera-Gel. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, 100 Gramm Aloe vera mit zehn bis 20 Tropfen Vitamin-E-Öl anzureichern. Sowohl mit Vitamin C als auch mit Vitamin E verlängern Sie die Haltbarkeit Ihres Aloe-vera-Gels um bis zu sechs Wochen.

Ob Sie Ihre Aloe vera nun aus rein dekorativen Gründen, bewusst zur Raumluftreinigung oder sogar mit der Absicht zur Ernte halten; mit der richtigen Pflege haben Sie lange Freude an der vielseitigen Sukkulente.

Aloe vera und anderen Pflanzen werden luftreinigende Eigenschaften zugeschrieben. Es stimmt, dass Pflanzen CO2 in Sauerstoff umwandeln. Einen ganzen Raum können sie aber nicht reinigen. Was Sie zur Beseitigung unangenehmer Gerüche tun können, lesen Sie hier.

Eine weitere sehr beliebte Zimmer- und Büropflanze ist die Yucca Palme. Lesen Sie hier, was Sie bei der Pflege und Vermehrung von Yucca Palmen beachten müssen.

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