Energie

Solaranlage selber bauen

Die eigene Solaranlage ist die unmissverständliche Antwort auf ewig steigende Strompreise und die oft unkontrollierbaren Quellen des sogenannten Graustroms. Wir erklären, wie Sie eine Solaranlage selber bauen .

PV-Anlage
Eine PV-Anlage kann das ganze Haus mit Strom versorgen.© Dietmar Schäfer - stock.adobe.com

Jedes Jahr flattert Post vom Stromanbieter ins Haus, der ankündigt, mal wieder die Preise zu erhöhen. Klar, wechseln ist relativ einfach, aber seit der Strommarktliberalisierung tummelt sich da draußen ein regelrechter Anbieterdschungel.

Die eigene Photovoltaik-(PV) Anlage auf Dach oder Freifläche ist ein sehr mächtiges Schwert dagegen, denn je nach Größe ist sie in der Lage, einen Haushalt stromautark zu machen. Doch auf der technischen Seite ist das ein Großprojekt. Wir zeigen deshalb nun die Schritte, die nötig sind, wenn Sie eine Solaranlage selber bauen wollen.

Solaranlage installieren – diese Punkte sind wichtig 

Was ist beim Solaranlage selber bauen wichtig?

Eine PV-Anlage kann zwar theoretisch und praktisch überall installiert werden. In aller Regel wird sie jedoch aus Platzgründen auf dem Dach des Hauses oder eines Nebengebäudes landen. Das bringt uns zu einer Problemstellung: Was die Installation der Solaranlage anbelangt, werden hier drei unterschiedliche Berufsbilder angeschnitten:

  • Der Zimmermann, weil der Dachstuhl direkt betroffen ist
  • Der Dachdecker, weil die Eindeckung eine Rolle spielt
  • Der Elektriker, weil alles angeschlossen werden will

Das bedeutet, sobald man auch nur bei einem dieser Berufsbilder nicht wirklich technisch bewandert ist, sollte man sich Hilfe holen, bevor man einen mitunter tausende Euro teuren Fehler begeht.

Eine Solar-Fachfirma ist auch schon deshalb wichtig, weil sie die notwendige Hilfestellung dabei gibt, zu überlegen, wie viel Leistung möglich ist.

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Wer neu baut und von Anfang an eine PV-Anlage integrieren möchte, hat dieses Problem nicht. Aber bei sämtlichen Bestandsbauten ist es notwendig, einen Baustatiker einzubeziehen. Zwar ist jedes in Deutschland abgenommene Dach mit einer Belastungsreserve versehen, die sich am Dachneigungswinkel und der regional zu erwartenden Schneelast orientiert. Doch je nach Umfang der Anlage kann das Gewicht der PV-Module die Rest-Reserve zu stark schrumpfen lassen, weil man pro Quadratmeter mit zusätzlichen 25 Kilo rechnen muss.

Dachstuhl
Nur der Dachstuhl bestimmt, was machbar ist. Daher muss der Statiker hier immer prüfend hinzugezogen werden.© Christine - stock.adobe.com

Man hat von der PV-Firma zu diesem Zeitpunkt die Unterlagen mit den technischen Eckdaten zur Hand. Anhand dieser kann nun der Statiker bestimmen, ob das Projekt so starten kann.

Diesen Profi findet man zum Beispiel beider Bundesvereinigung der Prüfingenieure für Bautechnik. Zudem sind die für das jeweilige Bundesland zuständigen Architektenkammern ebenfalls gute Ansprechpartner.

Und ganz wichtig: Der Statiker wird einem auch verraten, ob die Solaranlage in dieser Form baugenehmigungsfrei ist. Das ist sie zwar in den allermeisten Fällen, aber sicher ist sicher.

Vorbereitungen beim Solaranlage selber bauen 

Netzbetreiber kontaktieren 

In einem Stromnetz muss jederzeit glasklar sein, wie viel eingespeist und verbraucht wird. Eine Solaranlage wird in aller Regel ins öffentliche Netz angeschlossen, um überschüssig erzeugten Strom einzuspeisen – dafür gibt es als Entschädigung eine Einspeisevergütung. Allerdings muss der Netzbetreiber erst einmal wissen, was dort demnächst auf ihn zukommt.

Das bedeutet, mit den Leistungsdaten, die der Spezialist für Solaranlagen für die eigene Anlage im ersten Schritt errechnet hat, kontaktiert man nun seinen Netzbetreiber und lässt sich von ihm sagen, ob die Solaranlage so auch von dessen Seite aus installiert werden darf und ob gegebenenfalls Änderungen in der Hausinstallation vonnöten sind.

Zu diesem Schritt gehört es auch meistens, dass schon ein smarter Stromzähler installiert wird. Dieser ist verpflichtend für alle Anlagen jenseits von 7 kW/p und stellt sicher, dass der Netzbetreiber genau weiß, zu welchem Zeitpunkt wie viel eingespeist wird. Einen Überblick über die besten Stromzähler finden Sie hier:

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Abschattungen entfernen

Es ist im Sinne jedes Hausbesitzers, dass seine Solaranlage so viel Strom wie möglich erzeugt, damit sie ihre Kosten schnell wieder einfährt. Doch jeder kleine Schatten zwischen Modulen und Sonne reduziert die Leistung um einen gewissen Grad. Daher ist es nun nötig, solche Abschattungen zu beseitigen. Was dabei jenseits des eigenen Grundstücks liegt, ist natürlich in gewisser Hinsicht unantastbar.

Hat man jedoch eigene Bäume, welche ihre Schatten werfen, sollten diese gestutzt oder auch ganz gefällt werden.

PV-Anlage
Auf die PV-Module sollte möglichst kein Schatten fallen, hohe Bäume müssen eventuell gekürzt werden.© haitaucher39 - stock.adobe.com

Solaranlage selber bauen – Schritt für Schritt

Nun kann es richtig losgehen. Der erste Schritt besteht darin, die Unterkonstruktion zu installieren.

Die Konstruktion der Solaranlage

Diese besteht aus Metallwinkeln, die von unten zwischen zwei Ziegel der Dachdeckung geschoben und mit der Konterlattung verschraubt werden. Dazu ist es also nötig, lokal die Eindeckung zu entfernen.

Sind diese Haken befestigt, werden die eigentlichen Profile installiert, welche letztlich die Solar-Module tragen. Genau das geschieht im nächsten Schritt: Die Module werden an ihren Gestellen fixiert und damit ist die Arbeit auch schon erledigt.

PV-Anlage
Der mechanische Teil der Installation ist nur wegen der Dacharbeit schwer. Der Rest ist "einhängen und festschrauben".© anatoliy_gleb - stock.adobe.com

Tipp: Wer diesen Job selbst machen will, sollte sich unbedingt einen Schrägaufzug mieten. Sich einzelne Module durchs Dachfenster oder andere Öffnungen herausreichen zu lassen, birgt ein gigantisches Schadens- und Unfallrisiko für Mensch und Technik.

Die Verkabelung der Solaranlage

Letzten Endes liest sich dieser Schritt sehr einfach: Sind die einzelnen Solar-Module installiert, werden sie je nach Art der Installation entweder in Reihe oder parallel miteinander verkabelt und anschließend mit dem Wechselrichter verbunden, welcher seinerseits dann ans Hausnetz angeschlossen ist.

PV-Anlage
Die Verkabelung ist der letzte Schritt.© Kampan - stock.adobe.com

Tipp: Da die Verkabelung der Solaranlagen eine extrem sicherheitsrelevante Aufgabe ist, empfiehlt es sich dringend, hier einen Elektriker zumindest beratend hinzuzuziehen.

Anmeldung der Solaranlage

Von dem Moment an, indem man quasi den Stecker in den Wechselrichter steckt, produziert die Solaranlage Strom und wird diesen auch einspeisen, falls man ihn nicht selbst verbraucht.

Aber: Ohne offizielle Anmeldung weiß offiziell niemand von der Anlage, das heißt, es kann auch keine Einspeisevergütung fließen. Deshalb sollte Sie die eigene Anlage bei der Bundesnetzagentur so bald wie möglich anmelden. Das geht per Internet in Minutenschnelle.

Vor- und Nachteile beim Solaranlage selber bauen 

Diese Vor- und Nachteile sollten Sie kennen, bevor Sie sich dazu entscheiden eine Solaranlage selber zu bauen. 

Vorteile: 

  • Kosteneinsparungen: Der Bau einer Solaranlage kann zu erheblichen Kosteneinsparungen bei den Energiekosten führen, da Sonnenenergie als kostenlose Energiequelle genutzt wird.
  • Umweltfreundlich: Solaranlagen produzieren saubere, erneuerbare Energie und tragen somit zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen und zur Bekämpfung des Klimawandels bei.
  • Unabhängigkeit von Energieversorgern: Indem Sie Ihre eigene Solaranlage bauen, können Sie unabhängig von Energieversorgern werden und sich weniger anfällig für Strompreiserhöhungen oder Stromausfälle machen.
  • Langfristige Investition: Eine selbstgebaute Solaranlage kann als langfristige Investition betrachtet werden, da sie im Laufe der Zeit eine Rendite erwirtschaften kann, insbesondere wenn staatliche Anreize wie Einspeisevergütungen oder Steuervergünstigungen zur Verfügung stehen.

Nachteile: 

  • Komplexität: Der Bau einer Solaranlage erfordert technisches Wissen und Erfahrung in Elektrik und Solartechnologie. Es ist wichtig, die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten zu haben oder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um sicherzustellen, dass die Anlage korrekt und sicher installiert wird.
  • Initialkosten: Obwohl Solaranlagen langfristige Kosteneinsparungen ermöglichen können, sind die anfänglichen Investitionskosten hoch. Der Kauf der erforderlichen Ausrüstung und Materialien kann teuer sein, insbesondere wenn hochwertige Komponenten ausgewählt werden.
  • Wartung und Reparatur: Eine selbstgebaute Solaranlage erfordert regelmäßige Wartung und gegebenenfalls Reparaturen. Dies kann zusätzliche Zeit, Aufwand und Kosten mit sich bringen.
  • Standortabhängigkeit: Die Effizienz einer Solaranlage hängt von der Sonneneinstrahlung am Standort ab. In einigen Regionen kann die Sonneneinstrahlung begrenzt sein, was die Effektivität der Anlage beeinträchtigen kann.

Es ist wichtig, alle diese Faktoren abzuwägen und eine fundierte Entscheidung zu treffen, ob der Bau einer Solaranlage in Eigenregie die richtige Wahl ist.

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