Neuer Look für altes Holz
In einer Hamburger Altbauwohnung sollte der Holzboden eine neue Patina bekommen. Das Team von selber machen hat das Holz geschliffen, gelaugt und geölt – wir zeigen Ihnen alle Schritte im Detail, damit auch Sie Ihren Holzböden einen neuen Look verleihen können.
Der rund 100 Jahre alte, mit Klarlack lackierte Pitchpine-Holzfußboden in einer Hamburger Altbauwohnung wies deutliche Gebrauchsspuren auf. Und der Look passte nicht mehr zur aktuellen Einrichtung. Um eine grundlegene Veränderung zu erreichen, musste der Boden gründlich abgeschliffen, mit Lauge bearbeitet und die Oberfläche mit Öl behandelt werden. Ein Projekt, dass in puncto Anspruch für alle Heimwerker in Frage kommt.
Die Dauer hängt natürlich von der Größe des Raumes ab. Und vom Zustand des Bodens. War vorher Teppich verklebt, ist viel zu tun. In unserem Fall mussten „nur“ die schadhaften Stellen und der Klarlack entfernt werden.
Altes Holz veredeln: Material und Maschinen
Für das Projekt "Holzboden veredeln" müssen Sie etwa 8-10 Stunden für einen 30 Quadratmeter großen Raum einplanen. Je nach Raumgröße fallen Ausgaben in Höhe von ca. 17,50 Euro Pro Quadratmeter an. Folgende Geräte werden benötigt:
- Walzenschleifer, Miete: 38 € / 24 Std.
- Tellerschleifer, Miete: 36 € / 24 Std
- Randschleifer, Miete: 26 € / 24 Std.
Zudem sollten Sie sich folgende Materialien zurechtlegen:
- Lauge 4 l
- Öl ca. 3 l
- Pflegeöl 0,3 l
- Intensivreiniger 0,25 l
- Rolle
- Wischer
- Schleifmittel: Walze: 3x 24er, 2x 40, 1x60, 1x100
- Schleifmittel: Tellerschleifer: 1x 100, 1x 120, 1x Schleifvlies Grün, 3x Schleifvlies beige
- Schleifmittel: Randschleifer: 2x 24, 1x40, 1x 60, 1x 100
- Produkte von Woca: Intensivreiniger, Holzlauge, Bodenöl-Weiß
Aufgepasst! Leihen Sie sich genug Schleifmittel aus. Und schleifen Sie nie mit verklebtem Schleifmittel! Die Walze wird sonst heiß und verschmiert den alten Lack. Halten Sie den Walzenschleifer beim Arbeiten immer gut fest. Wer zuvor noch nie damit gearbeitet hat, sollte sich die Arbeitsweise genau erklären lassen.
Wenn möglich, renovieren Sie die leere Wohnung. Zur Not muss Raum für Raum vorgegangen werden, was deutlich länger dauert und somit die Ausleihe der Maschinen verteuert.
Produkte von Woca - unsere Wahl für Holzböden
Die Produkte des dänischen Holzpflegemittel-Herstellers Woca sind aufeinander abgestimmt: Intensivreiniger, Holzlauge, Bodenöl-Weiß. Je nach vorhandener Holzart und deren Vorbehandlung können sich sehr unterschiedliche Effekte beim Laugen des Holzes einstellen.
Von Woca gibt es hierfür zwei verschiedene Weißlaugen:
- die universell einsetzbare Wood Lye, die auch für Eiche verwendbar ist,
- und für Nadelhölzer die etwas intensivere Softwood Lye.
Unbedingt an einer später nicht gut sichtbaren Stelle eine Probe aufbringen und die Wirkung austesten (inklusive Trocknen und Schleifen). Dazu gibt es im Fachhandel auch kleinere Probiergößen. Bei unserer Renovierung gefiel uns trotz Nadelholz das Ergebnis der Variante Wood Lye besser.
Alten Holzboden veredeln: Vorbereiten und Schleifen
Nehmen Sie sich für die folgenden Arbeiten genug Zeit, damit alle notwendigen Voraussetzungen erfüllt sind, um die Bodensanierung perfekt durchführen zu können. Schützen Sie unbedingt Ihr Gehör vor Lärm und Ihre Atemwege vor Staub.
Tipp: Nummerieren Sie die Fußbodenleisten durch, damit Sie sie später erneut verwenden können!
Außerdem ist es wichtig, bei den folgenden Arbeitsschritten für zum Veredeln des alten Holzfußbodens die Reihenfolge der Schleifmittel zu beachten! Der Grund: Die Abstufung der Schleifmittel dient dazu, Kratzer zu entfernen, die durch das gröbere Schleifmittel verursacht wurden. Dellen zu vermeiden ist wichtig, da sich in den Dellen sonst später die Lauge ansammeln würde, was wiederum zu weißen Flecken führt. Schwer zugängliche Bereiche können Sie mit einem Dreikantschaber problemlos und gezielt nachbearbeiten.
So arbeiten Sie richtig mit Schleifpapier!
Schritt 1/17: Ausgangssituation
So sah der Holzfußboden vor der Behandlung aus.
Schritt 2/17: Befestigungsnägel einschlagen
Falls nötig, schlagen Sie die Befestigungsnägel der Dielen tiefer ein, damit Sie die Nagelköpfe nicht abschleifen.
Schritt 3/17: Fußbodenleisten entfernen
Die Fußbodenleisten vorsichtig entfernen, stehengebliebene Nägel mit herausziehen und den Boden fegen.
Schritt 4/17: Schleifband aufschieben
Schieben Sie das Schleifband auf die Walze, die Pfeile zeigen in Laufrichtung.
Schritt 5/17: Schleifen
Schleifen Sie mit dem Walzenschleifer diagonal zum Dielenboden den Boden mit 24er-Körnung ab, bei Bedarf auch mit 40er-Körnung.
Schritt 6/17: Walze absenken
Anfang der Bahn: Die Walze per Hebel am Griff bei laufendem Motor und ziehender Bewegung langsam absenken.
Schritt 7/17: Walze anheben
Ende der Bahn: Die Walze über den Hebel sanft vom Boden anheben. Das verhindert Dellen und Brandflecke im Boden.
Schritt 8/17: Schleifen
Schleifen Sie die zweite Lage um 90° versetzt plan.
Schritt 9/17: Schleifen
Jetzt schleifen Sie mit 40er-Schleifpapier in Dielenrichtung weiter.
Schritt 10/17: Schleifen
Danach verwenden Sie die 60er/100er-Körnung auch in Dielenrichtung.
Schritt 11/17: Nägel einschlagen
Nägel wieder tiefer einschlagen. Nagellöcher mit einem Mix aus Schleifstaub und Schnellschleifgrundierung abspachteln.
Schritt 12/17: Schwer zugängliche Stellen schleifen
Schwer zugängliche Stellen (unter der Heizung) per Randschleifer Körnung für Körnung durchschleifen: 24, 40, 60, 100.
Schritt 13/17: Deltaschleifer
Mit einem Deltaschleifer kommen Sie sogar noch in die letzen Eckzipfel.
Schritt 14/17: Tellerschleifer
Jetzt die gesamte Fläche mit einem Tellerschleifer bearbeiten. Die Schleifgitter werden von einem unbenutzten Polierpad gehalten.
Schritt 15/17: Schleifen
Schleifen Sie die Fläche erst mit einer 100er- und dann mit einer 120er-Körnung.
Schritt 16/17: Durchsaugen
Bevor es ans Laugen geht, befreien Sie den Boden komplett von Staub und saugen Sie gründlich durch.
Schritt 17/17: Reinigen
Reinigen Sie den Boden mit einer Lösung aus 125 ml Intensivreiniger und 5 l Wasser. Mindestens über Nacht trocknen.
Alten Holzfußboden veredeln: Laugen
Laugen bleicht das Holz und schützt es vor dem Vergilben. Es wird also nicht dunkler und gelber/röter, was durch Einfluss von UV-Strahlung passiert.
Mit diesem Arbeitsgang leiten wir die deutlich sichtbare Veränderung des Holzbodens ein, weil sich mit dem Laugen die Patina der Holzdielen erheblich verändert.
Schritt 1/8: Werkzeuge
Alle Werkzeuge, die Sie zum Laugen des Bodens benötigen, sehen Sie hier auf einen Blick.
Schritt 2/8: Arbeitsschutz
Ganz wichtig: Achten Sie bitte auf den Schutz von Haut und Augen, denn Lauge ist ätzend.
Schritt 3/8: Lauge einfüllen
Nachdem Sie die Lauge gut aufgeschüttelt haben, füllen Sie sie in die Lackschale. Besser seitlich ausschenken.
Schritt 4/8: Ecken und Kanten vorarbeiten
Die Ecken und Kanten sollten Sie mit einem Pinsel vorarbeiten.
Schritt 5/8: Mittel auftragen
Mit dem Laugenwischer das Mittel zügig und gleichmäßig in einzelnen Bahnen auftragen. Verbrauch mindestens 125 ml pro Quadratmeter.
Schritt 6/8: Absätze vermeiden
Tragen Sie die Lauge gleichmäßig auf und vermeiden Sie Absätze.
Schritt 7/8: Lauge trocknen lassen
Der Unterschied von unbehandeltem zu gelaugtem geschliffenem Boden. Nach dem Laugen gut austrocknen lassen.
Schritt 8/8: Lauge "abziehen"
Ist die Diele satt mit Lauge behandelt, diese abschließend in einem Zug und ohne Druck auf den Pinsel „abziehen“.
Alten Holzboden veredeln: Schleifen, Ölen, Polieren
Nach der Laugenbehandlung fühlt sich die getrocknete Holzoberfläche rau an und es bildet sich ein kreidiger Belag. Den gilt es nun als Erstes feinzuschleifen, bevor das Ölen beginnt. Für kreative Heimwerker gibt es farbige Holzöle, mit denen sich jedes Parkett einfärben lässt.
Mehr Infos zum Ölen von Holzfußböden finden Sie hier.
Das müssen Sie beim Ölen von Holzfußböden beachten:
- Verarbeiten Sie das Öl bei einer Raum- und Bodentemperatur von 15 – 30 °C.
- Das Gebinde vor und während der Verarbeitung schütteln.
- Öl mit kurzhaarigen Malerrollen zügig auf einer Fläche von sieben bis zehn Quadratmetern gleichmäßig auftragen.
- Lassen Sie das Öl etwa fünf bis zehn Minuten lang einziehen und polieren Sie so lange, bis die Oberfläche gleichmäßig erscheint.
- Nach sechs bis acht Stunden nachpolieren, nach zwölf Stunden ist der Boden begehbar.
Schritt 1/12: Tipp
Schützen Sie den unversiegelten Boden vor Spuren: Schutzschuhe aus Poliervlies und Tape helfen.
Schritt 2/12: Boden behandeln
Behandeln Sie den Boden mit dem Polierpad. Gehen Sie dabei möglichst in Maserungsrichtung des Holzes vor.
Schritt 3/12: Tellerschleifer
Die Fläche kann auch mit einem Tellerschleifer mit grünem Pad behandelt werden. Vorm Ölen den Staub gut entfernen.
Schritt 4/12: Öl einfüllen
Pigmentiertes Öl gut aufschütteln, den Krempeldeckel öffnen und einen Ölvorrat in die Lackwanne kippen.
Schritt 5/12: Ecken vorstreichen
Die Ecken und Ränder werden mit einem Pinsel gründlich vorgestrichen.
Schritt 6/12: Öl auftragen
Dann tragen Sie das Öl mit der Lackrolle Diele für Diele in Maserungsrichtung auf.
Schritt 7/12: Öl einziehen lassen
Nach etwa der Hälfte des Raumes (ca. 10 Quadratmeter) legen Sie eine Pause ein und lassen das Öl vor dem Polieren noch etwa 5–10 Minuten lang einziehen. Tragen Sie bei trockenen Stellen erneut etwas Öl auf. Der Boden nimmt das Öl unterschiedlich stark auf.
Schritt 8/12: Randbereiche bearbeiten
Zunächst bearbeiten Sie die Randbereiche und Ecken mit einem Handpad und unterlegtem Vlies.
Schritt 9/12: Öl einarbeiten
Die Fläche bearbeiten Sie mit dem Tellergerät und Polierscheibe. Öl wird so gleichmäßig in den Boden eingeabeitet.
Schritt 10/12: Öl aufnehmen
Überschüssiges Öl können Sie mit dem Vlies aufnehmen. Dazu den Lappen rundschneiden. Dann 48 Stunden trocknen.
Schritt 11/12: Boden schützen
Schutz der Oberfläche: etwa 1 dl des Pflegeöls für 15 Quadratmeter Fläche auftragen und mit weißem Polierpad polieren.
Schritt 12/12: Ergebnis
Es sind keine Gebrauchsspuren mehr zu sehen und der Raum erstrahlt in völlig neuem Glanz.
Kennen Sie diese Alternativen zum Ölen zum Holzboden?
Pflegen Sie den Boden circa 3 – 4 Mal im Jahr mit Holzbodenseife oder mit dem Woca Ölrefresher weiß. Dabei beachten Sie bitte die Herstellerangaben. Mischen Sie die Holzbodenseife mit Wasser (Mischungsverhältnis 1:40) und wischen Sie dann den Boden in Längsrichtung nebelfeucht.
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