Zimmerpflanzen

Hydrokultur: Pflanzen ohne Erde kultivieren

Wer als Urlaubsvertreter mal wieder den Pflanzensitter spielt und Blumen gießen muss? Diese Frage ist nicht immer einfach geklärt. Wer seine Pflanzen zuhause in Hydrokultur hält, muss sich zumindest darüber keine Gedanken mehr machen. So funktioniert’s!

Hydrokultur
Pflanzen in Hydrokultur haben ein besonderes Flair.© Aybars – stock.adobe.com

Zimmerpflanzen, die ohne Erde wachsen, sparen eine Menge Arbeit. Kein ständiges Gießen, keine Schädlinge im Substrat – und dazu noch das edle Aussehen in Vase oder Schale! Diese Art der Pflanzenhaltung nennt man Hydrokultur oder Hydroponik. Sie eignet sich sehr für wasserliebende Pflanzen, wie z.B. Anthurien, Clusia, Efeu oder Philodendron und ist relativ einfach umzusetzen.

Hydrokultur
Efeu lässt sich gut ohne Erde heranzüchten.© Eisaku Shirayama – stock.adobe.com

Sogar die meisten Küchenkräuter (Rosmarin, Salbei, Lavendel, Minze, Oregano, …) können hydroponisch gezogen werden!

Durch die substratfreie Züchtung der Pflanzen ist eine Hydrokultur auch gut für Allergiker geeignet, die ansonsten Probleme mit Schimmelbildung auf der Erde hätten!

Für die Versorgung der Pflanzen ist bei der Hydrokultur für Zuhause nicht Erde, sondern Wasser zuständig. Pflanzen ohne Erde brauchen daher eine Nährlösung mit allen wichtigen Mineralstoffen zum Wachsen und natürlich auch Licht und die richtige Temperatur.

Pflanze mit Wurzeln in Hydrokultur pflanzen

Wollen Sie eine bereits in Erde gepflanzte Pflanze in eine Hydrokultur „umtopfen“, so ist dieses Vorgehen nicht immer erfolgreich. Sind die Pflanzen erst einmal an das Substrat gewöhnt, ist die Umstellung auf reines Wasser oft schwer. Dennoch kann es sehr gut funktionieren!

Hydrokultur
Pflanzen mit Wurzeln müssen zunächst gründlich von Erde befreit werden, sonst verschlechtert sich die Wasserqualität.© ArchiVIZ – stock.adobe.com

So gehen Sie vor:

  • Nehmen Sie die Pflanze vorsichtig aus dem Topf ohne die Wurzeln zu beschädigen.
  • Befreien Sie die Wurzeln vollständig von der Erde, dabei kann auch lauwarmes Wasser helfen.
  • Setzen Sie die Pflanze daraufhin in ein geeignetes Gefäß und füllen Sie lauwarmes Wasser so weit hinein, bis die Wurzeln zu einem Großteil bedeckt sind. Der Rest der Pflanze sollte nicht im Wasser stehen, ansonsten könnten die Pflanzenteile zu faulen beginnen.
  • Verwenden Sie unbedingt Mineralwasser, denn Leitungswasser enthält nicht alle Nährstoffe, die die Pflanze zum Wachsen braucht.
  • Geben Sie nun etwas Flüssigdünger (Herstellerangaben beachten) in die Schale – fertig!

Für einen besseren Halt der Wurzeln können Sie schöne Steine oder Tongranulat in das Gefäß der Hydrokultur geben. Auch eine Vase in Flaschenform mit engem Hals hält die Pflanze in der richtigen Position.

Blähtongranulat
Für Blähtongranulat gibt es auch spezielle Innentöpfe, die in einen farbigen Übertopf gestellt werden können.© Firn – stock.adobe.com
Haben Sie das Gefäß vollständig mit Blähtongranulat aufgefüllt, sollten Sie einen Wasserstandsmesser installieren, um die Feuchtigkeit zu kontrollieren. Erst wenn dieser ein bis zwei Tage auf dem untersten Pegel steht, sollten Sie die Pflanze erneut gießen.

Pflanzenableger ohne Wurzeln in Hydrokultur pflanzen

Einfacher ist es, Pflanzenableger ohne Wurzeln in Hydrokultur zu pflanzen. Hier verursachen Sie keinen Stress für die Pflanzen durch die Umstellung von Erde zu Wasser. Neue Ableger passen sich nämlich von Beginn an die Hydrokultur an und bilden Wasserwurzeln aus!

Hydrokultur
Ableger bilden von selbst Wasserwurzeln aus.© k.line – stock.adobe.com

So kultivieren Sie Zimmerpflanzen ohne Erde aus Pflanzenablegern:

  • Schneiden Sie mit einem scharfen Messer eine Kerbe direkt unter dem Blatt in den Stängel (bei der Blattknospe), weil sich an dieser Stelle das Hormon zur Wurzelbildung befindet.
  • Stellen Sie die Pflanze in ein geeignetgroßes Glasgefäß, welches wie bei der anderen Methode mit Mineralwasser aufgefüllt wird.
  • Die Pflanze bildet nun langsam Wurzeln aus, die direkt an Wasser angepasst sind.

Bei dieser Methode bilden vor allem kleine Ableger besonders gut Wurzeln, wenn sie in einem farbigen Glas stehen, das nicht viel Licht durchlässt. Aber: Pflanzen, die einmal in Wasser gezogen wurden, lassen sich nur schwer auf Erde umstellen.

Mit dieser Methode lassen sich auch andere Pflanzen wie die Monstera als Stecklinge vermehren!

Pflege der Hydrokultur für Zuhause

Zimmerpflanzen ohne Erde fühlen sich vor allem an hellen Standorten wohl. Vermeiden Sie dabei aber direkte Sonneneinstrahlung. Die Pflege der Pflanzen in Hydrokultur gestaltet sich generell sehr einfach. Wechseln Sie das Wasser etwa alle 4 Wochen oder wenn es anfängt, bräunlich zu werden. Sollten die Wurzeln zu stinken anfangen, so ist der Wasserstand im Gefäß zu hoch! Schütten Sie das Wasser in diesem Fall vollständig aus und lassen Sie die Wurzeln mindestens einen Tag trocknen, bevor Sie frisches Wasser in die Schale geben.

TIPP: Geben Sie ein Stück frische Holzkohle ins Wasser: das filtert und hält das Wasser länger sauber. Die Zugabe von ein paar Tropfen 3%iger Wasserstoffperoxid-Lösung verhindert Algenbildung. 

Mit einer Hydrokultur können Sie folglich ganz einfach Pflanzen ohne Erde kultivieren und sich jede Menge schmutzige Hände beim späteren Umtopfen oder Dreck auf der Fensterbank ersparen.

Auch interessant:Sie brauchen doch einen "Pflanzensitter" im Urlaub? So geht es auch ohne Gießvertretung!

Zum Weiterlesen:Das sind 7 unglaublich pflegeleichte Zimmerpflanzen!

Die neue Ausgabe ist da: selber machen – Jetzt kaufen!
U1_06_24