Innenausbau

Wände spachteln: Große Flächen, Ecken und Kanten

Bei Wänden aus Trockenbauplatten entstehen an den Übergängen unweigerlich tiefe Fugen. Diese werden vor dem Streichen mit Fugenmasse aufgefüllt. Erfahren Sie hier, worauf Sie beim Wände spachteln achten müssen.

Gipskartonwand verspachteln
  © Christian Bordes

Der Trockenbau ist schon eine tolle Sache: Mit einem Ständerwerk aus Holz oder Metall und Gipsplatten lassen sich in Windeseile meterlange Wände stellen und das ohne lästiges Mörtel mischen und lange Trockenzeiten vor der Weiterbearbeitung. Die Fugen zwischen den einzelnen Elementen werden im Anschluss verspachtelt, damit die Übergänge nach dem Streichen ebenso sauber sind, wie bei einer herkömmlichen Ziegelwand.

Alles Wichtige zum Wände Spachteln im Überblick

Die richtige Spachtelmasse

Die Spachtelmasse hat die Aufgabe, eine einwandfreie Oberfläche bei guter Verarbeitbarkeit zu bieten. Die technischen Anforderungen an die Masse für die statische Belastbarkeit einerseits und für eine glatte, feinporige Oberfläche andererseits gehen so weit auseinander, dass es ein ganzes Füllhorn unterschiedlicher Spachtelmassen gibt. Die sorgfältige Auswahl der für Ihr Projekt passenden Spachtelmasse ist also sehr wichtig. Einige Hersteller bieten beispielsweise zwei sich ergänzende Spachtelmassen an. Eine für den ersten Arbeitsgang und eine weitere für das Finish.

Die Trocknungszeit zwischen den beiden Spachtelgängen liegt je nach Raumklima bei gut einer Stunde. Im Zweifel sollten Sie lieber länger warten.

Übergänge von Gipskartonplatten spachteln

Für das Spachteln der Fugen von Trockenbauwänden, ist sorgfältige und kleinteilige Vorbereitung nötig, damit das Ergebnis gut wird. Die Fugenmasse gleicht in gewissen Grenzen die auftretenden Zug- und Druckkräfte aus, sie ist dazu in der Regel kunststoff- und faservergütet. Wie stark die Dynamik in so einer Wand wird, hängt ganz entscheidend auch vom Material des Ständerwerks ab. Wer dafür Latten aus dem Baumarkt wählt, muss mit mehr Bewegung und einer höheren Rissneigung rechnen. Besser, und übrigens letztlich auch nicht teurer, sind die Metallprofile, die es für jede Anwendung gibt.

Wände spachteln
Beim Verspachteln der Fugen ist Sorgfalt gefragt.© Ingo Bartussek - stock.adobe.com
Tipp: Normales Schleifpapier setzt sich mit dem feinen Gipsstaub der getrockneten Fugenmasse in Sekundenschnelle zu. Besser sind hier Schleifgitter*: Die haben eine größere Abtragsleistung und behalten sie auch wesentlich länger bei. Verwenden Sie zum Schleifen ein 100er-Gitter.

 

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Übrigens: Lesen Sie hier, wie Sie einen Lautsprecher in die Trockenbauwand einbauen.

Wände spachteln – Schritt für Schritt

Wenn Sie große Flächen spachteln möchten, muss der erste Spachtelgang nicht zu sorgfältig ausgeführt werden. Wichtiger ist es hier zunächst, dass alle Fugen vollständig gefüllt sind. Eine wirklich gute Oberfläche bekommt man beim ersten Gang sowieso nicht hin. Dafür ist der zweite Spachtelgang gedacht. Hierfür benutzt man dann einen Glätter*, keine Kelle*.

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Ferner sollten nach dem ersten Spachteln und der notwendigen Trockenzeit die unvermeidlichen Überstände der Spachtelmasse nicht komplett abgeschliffen, sondern zunächst mit der Kelle grob abgestoßen werden. Auch hier wird die Kelle diagonal zum Fugenverlauf geführt, um keine Riefen in die Fugen zu schaben.

Beim Einarbeiten eines Fugendeckstreifens* in die frische Spachtelmasse beginnt man bei den vertikalen Fugen grundsätzlich oben und arbeitet sich nach unten vor. Die horizontalen Fugen beginnt man an der Seite, an der man die Kelle führt – Linkshänder links, Rechtshänder rechts. So bekommt man die leicht ziehende Bewegung der Kelle besser hin.

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Große Flächen spachteln

Wände spachteln – Gipskern vorbereiten
Bereiten Sie die gefasten Kanten mit dem Gipskern mit Tiefgrund vor.© Christian Bordes

Die kurzen Plattenkanten müssen Sie vor dem Verschrauben am Ständerwerk bearbeiten. Nur so hat die Fugenmasse später eine ausreichend große und tiefe Haftungsfläche. Behandeln Sie dann die gefasten Kanten mit dem Gipskern unbedingt mit dem Tiefgrund* vor.

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Wände spachteln – Fugenmasse auftragen
Mit dem Glätter oder der Kelle wird die angerührte Fugenmasse über die Fugen gezogen.© Christian Bordes

Mit dem Glätter oder der Kelle ziehen Sie die angerührte Spachtelmasse großzügig über die Fugen. Halten Sie das Werkzeug dabei leicht diagonal, damit es beim Abziehen nicht in die Fugen reinrutscht.

Wände spachteln – Schrauben nachziehen
Nicht ganz versenkte Schraube ziehen Sie mit einem Schraubendreher nach.© Christian Bordes

Hier und da werden Sie auf eine Schnellbauschraube* stoßen, die nicht ganz versenkt ist. Die ziehen Sie mit einem Schraubendreher nach. Achtung: Drehen Sie die Schraube nicht komplett durch den Kartonmantel durch.

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Nach der Trocknungszeit schleifen Sie die gespachtelte Fläche mit dem Schleifgitter* ab. Es folgt der zweite Spachtelgang.

Wände spachteln – schleifen
Schleifen Sie die Flächen nach der Trocknungszeit mit dem Schleifgitter ab.© Christian Bordes

Nicht nur für Trockenbauwände braucht es einen Schraubendreher, finden Sie hier Schraubendreher zum Bestpreis:

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Ecken und Kanten spachteln

Wenn die größeren Flächen der Trockenbauwand verspachtelt sind, folgt die Feinarbeit. Gerade die Ecken, Kanten und Übergänge eines Raumes verlangen viel Aufmerksamkeit.

Wände spachteln – Klebestreifen anbringen
Kleben Sie einen Klebestreifen zwischen die Gipskartonplatten und den Putz der angrenzenden Wand.© Christian Bordes

Mit einem sogenannten Fugenband*, das neben die Gipskartonplatten auf den Putz der angrenzenden Wand geklebt wird, verhindern man einen direkten Kontakt der Spachtelmasse mit dem Mauerwerk. Der Streifen muss über die ganze Höhe geklebt werden.

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Wände spachteln – Spachtelmasse anarbeiten
Mit der Spachtelmasse wird dann in die Fuge bis an diesen Trennstreifen herangearbeitet.© Christian Bordes

Mit der Spachtelmasse wird dann in die Fuge bis an diesen Trennstreifen herangearbeitet. Danach folgen nach etwa einer Stunde der Zwischenschliff und der zweite Spachtelgang mit der gebrauchsfertigen Masse.

Wände spachteln – Klebestreifen abschneiden
Der herausschauenden Teil des Klebestreifens wird mit dem Cutter abgeschnitten.© Christian Bordes

Ist alles fertig verspachtelt und getrocknet, schneidet man den herausschauenden Teil des Fugenbandes mit dem Cutter sauber ab.

Wände spachteln – Acrylmasse bei Leichtbauwänden
Die Fuge der Leichtbauwand zur angrenzenden Wand kann aber auch einfach mit einer Acrylmasse aus der Kartusche geschlossen werden.© Christian Bordes

Die Fuge der Leichtbauwand zur angrenzenden Wand kann aber auch einfach mit einer Acrylmasse aus der Kartusche* geschlossen werden. Hier muss die dauerelastische Masse an der Gipsplatte und dem Mauerwerk haften ("Zweiflankenhaftung"), damit sie die unvermeidlichen Bewegungen der Bauteile rissfrei mitmacht.

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Achtung: Es sollte kein Silikon benutzt werden, denn das kann man anschließend nicht mit einer Wandfarbe oder einem Putz überarbeiten!
Wände spachteln – Eckschutzleisten an Außenecken
An den Außenecken der beplankten Trockenbauwand wird eine dünne metallene Eckschutzleiste eingearbeitet.© Christian Bordes

An den Außenecken der beplankten Trockenbauwand wird eine dünne metallene Eckschutzleiste* eingearbeitet. Die bildet erstens eine saubere und gerade Kante und verhindert zweitens ein Abbrechen der in trockenem Zustand spröden Spachtelmasse.

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Die Leiste wird mit einigen Tackerklammern fixiert, die man abwechselnd in beide Schenkel setzt. Die Leiste muss möglichst fest sitzen. Mit einer Wasserwaage* wird dabei sorgfältig kontrolliert, ob sie lotrecht sitzt. An Boden und Decke lässt man sie etwa zwei bis drei Millimeter zurückspringen, um direkten Kontakt zu vermeiden.

Wände spachteln – Zwischenschliff und Feinspachteln
Nach dem ersten groben Spachteln und dem Zwischenschliff kommt das Feinspachteln.© Christian Bordes

Nach dem ersten groben Spachteln und dem Zwischenschliff kommt das Feinspachteln. Mit einem großen Glätter lässt sich die gebrauchsfertige Masse besser bis an die Eckschutzleiste heranarbeiten und in der Fläche auf null ausziehen. Eventuell aufgetrocknete Überstände an der Metallkante lassen sich später einfach abstoßen.

Wände spachteln – Bodenfuge offen lassen
Die Fuge zwischen der beplankten Wand und dem Estrich sollte unbedingt offen gelassen werden.© Christian Bordes

Die Fuge zwischen der beplankten Wand und dem Estrich sollte unbedingt offen gelassen werden. Auch hier darf kein direkter Kontakt entstehen, um eine Schallübertragung von der Trockenbauwand zum Estrich und damit in den Baukörper zu unterbinden.

Idealerweise wurde schon beim Verschrauben der Platten zwei bis drei Millimeter (Zollstockdicke) Platz gelassen. Die Fuge wird später durch den Bodenbelag und die Fußleiste komplett abgedeckt.

Haben Sie all diese Schritte korrekt und mit Gewissheit durchgeführt, sollten keine Probleme bei den verspachtelten Wänden auftreten.

Zum Weiterlesen: Typen und Einsatzbereiche verschiedener Spachtel im Überblick!

Artikel aktualisiert am 17.10.2024

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