Veranda bauen für das Gartenhaus
Eine kleine Veranda macht ein Gartenhaus zu etwas Besonderem. Vor allem, wenn Sie das Gartenhaus als erweiterten Wohnraum nutzen möchten. Im Folgenden zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie man eine Veranda baut.
Eine Veranda an ein Gartenhaus zu bauen ist vor allem dann sinnvoll, wenn das Gartenhaus als zusätzlicher respektive erweiterter Wohnraum dienen soll. Möchten Sie im Gartenhaus hingegen nur ein paar Werkzeuge oder den Rasenmäher verstauen, wäre es wohl vergeudete Liebesmüh, eine Veranda zu bauen.
Unser Beispiel-Gartenhaus kann jedoch durchaus als Wohlraumerweiterung genutzt werden, weshalb eine Veranda eine tolle Erweiterung dazu ist. Und so baut man eine Veranda.
Veranda bauen - das Wichtigste im Überblick
- Veranda bauen - die Konstruktion
- Veranda bauen - das Tragwerk
- Veranda bauen - die Materialien
- Veranda bauen - Schritt für Schritt
Veranda bauen - die Konstruktion
Logischerweise schließt die Veranda direkt an die vordere Längsseite des Hauses an. Die Dielen der Veranda liegen auf zwei eigenen tragenden Bodenbalken auf, die Bodenbretter laufen aber nicht vom Innenraum bis zur Verandaaußenseite durch. Das dürfen Sie auch nicht, denn dann wären die Bretter im Winter an einem Ende der beheizten Raumluft und am anderen Ende der kalten Außenluft ausgesetzt und würden früher oder später reißen.
Das Dach der Veranda wird von fünf 10 x 10 Zentimeter starken Pfosten getragen, die direkt an den Bodenbalken über verzinkte Stahlwinkel angeschlossen werden. Die Pfosten sind aus Leimholz, was sie besonders maßhaltig und unempfindlicher gegen das typische Arbeiten macht. Das ist auch nötig, denn die Pfosten müssen die Last des begrünten Daches ableiten. Das bringt bei einem Quadratmetergewicht von 90 Kilogramm insgesamt immerhin satte 650 Kilogramm auf die Waage.
Der an der Wand des Hauses anliegenden Pfosten wird durch die Wandschalung hindurch mit einem Ständer verschraubt, damit er einen Teil der Längsaussteifung der Veranda übernehmen kann. Trotz dieser guten Verankerung muss auch er auf dem Bodenbalken aufstehen, damit seine vertikalen Lasten nicht alleine von den Schrauben getragen werden. Etwas schwierig ist die sorgfältige Abdichtung des Verandadaches für die Dachbegrünung. Die Dachfläche stößt nämlich knapp 30 Zentimeter unter dem Hausdach an die Außenwand, was den Einsatz der Heißluftpistole und des Kaltschweißmittels sehr fummelig macht.
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Veranda bauen - das Tragwerk
Auch die Veranda ist im Grundsatz ein Tragwerk aus Pfosten und Kanthölzern, das in unserem Fall gänzlich ohne die aussteifenden, aber auch manchmal störenden schrägen Kopfbänder auskommt. Möglich machen das zwei Tatsachen: Erstens ist einer der fünf Pfosten mit drei 180er-Spaxschrauben an einem der tragenden Ständer der vorderen Längswand verankert, was ein Kippen in alle vier Richtungen unmöglich macht. Zweitens ist das Verandadach nicht wie das Hausdach aus Rauspund, sondern aus großformatigen Sperrholzplatten, die mittels kräftiger Schrauben an die Sparren geschraubt sind und so das Ganze zusätzlich aussteifen.
Das Verandadach hat mit etwa 8° die gleiche Dachneigung wie das Hausdach, und auch die Sparrenstärke von zwölf Zentimetern ist wegen der großen Flächenlasten durch die Dachbegrünung unabdingbar. Aus optischen Gründen verläuft das Dach etwa 30 Zentimeter um die Hausecke herum. Das wirkt leicht "verschachtelt", birgt aber Fummeleien bei der Dachbegrünung. Einen fünften Pfosten haben wir vorn an der Veranda deshalb eingezogen, um zum einen die Spannweite zwischen den beiden äußeren zu verkürzen. Zum anderen bietet das "Pfostendoppel" sehr vielfältige Möglichkeiten, um beispielsweise eine kleine Sichtschutzwand, ein Regal oder ein Rankgitter absolut windsicher anzubringen.
Veranda bauen - die Materialien
Unsere Veranda braucht verschiedene Materialien, die sich je nach Platzierung unterscheiden. Wir haben für die Dielen andere Werkstoffe verwendet, als für die Dachplatten.
Material für die Veranda-Dielen
Auch der Verandabelag ist aus dem bewährten Lärchenholz geschnitten, diesmal sind es 28 x 145 x 2.000 Millimeter große, an der Oberseite geriffelte Terrassendielen. Gute Terrassendielen erkennen Sie daran, dass das Hirnholz stehende Jahresringe aufweist, weil das Holz dann weniger arbeitet. Auch Kernholz eignet sich hervorragend. Im Laufe der Zeit wird die Riffelung sich mit Schmutz und Moos zusetzen.
Zur Reinigung sollten Sie keinesfalls einen Hochdruckreiniger verwenden, sondern lediglich einen harten Besen und gegebenenfalls einen Grünentferner. Zur jährlichen Pflege können Sie ein Lärchenöl auftragen. Da Lärche auch ohne Schutz überlebt, ist das nur optional.
Material für die Veranda-Dachplatten
Bei den Dachplatten für die Veranda griffen wir auf einfachste Sperrholzplatten der Größe 1.220 x 2440 x 25 Millimeter zurück. Sperrholz deshalb, weil die Unterseiten der Platten einfach nur weiß lackiert werden sollten, was bei der porösen Oberfläche der OSB-Platten nur schwierig möglich ist. Die Stärke von 25 Millimetern ist bei einem Sparrenabstand von 58 Zentimetern nötig, um die Dachlast durchbiegungsarm tragen zu können.
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Veranda bauen - Schritt für Schritt
Schritt 1/15: Wandpfosten befestigen
Der Wandpfosten wird auf den Bodenbalken aufgesetzt, an die Wand gedrückt, lotrecht ausgerichtet und mit 180er Spaxschrauben verankert. Bohren Sie den Pfosten mit 8 mm vor.
Schritt 2/15: Pfette auflegen
Legen Sie die Pfette in die Ausklinkung des Pfostens, ohne sie zunächst zu verankern. Ein Helfer hält das andere Ende.
Schritt 3/15: Pfette verschrauben
Dann folgt der zweite Pfosten. Auch hier legen Sie die Pfette auf und verschrauben Sie von oben und durch die Ausklinkung.
Schritt 4/15: Vordere Pfosten verschrauben
Die vorderen Pfosten verschrauben Sie vorab mit der Pfette. Richten Sie die drei rechtwinklig aus.
Schritt 5/15: Winkel ausarbeiten
Kerbenabstand und Dachneigungswinkel (8°) reißen Sie mit Winkel und Bleistift an und arbeiten das Stück dann per Säge und Stechbeitel aus.
Schritt 6/15: Vorderen Rahmen aufstellen
Den Rahmen aus drei Pfosten und der Pfette stellen Sie zu zweit auf dem Bodenbalken auf. Er muss mit dem hinteren Rahmen in einer Flucht stehen. Verschrauben Sie zunächst die beiden Randsparren bündig zu den Schwellenkanten. Dann messen Sie die anderen Sparren ein und verschrauben sie. Maximaler Sparrenabstand: 60 cm.
Schritt 7/15: Strebe anbringen
Eine Strebe hält den vorderen Rahmen im Winkel, während Sie die Sparren montieren. Danach können Sie sie entfernen.
Schritt 8/15: Traggerüst
Das Traggerüst ist fertig, wenn Sie unter den Pfosten eine aufgedoppelte Dachlatte am Bodenbalken fixieren. Die bieten später in diesem Bereich den Dielen eine Auflagefläche zum Schrauben.
Schritt 9/15: Überstand an Diele
Die erste Diele steht mindestens 2 cm über die Bodenbalken über, damit eine Tropfkante entsteht. An den ersten Pfosten müssen Sie diese Diele ausklinken. Etwa 5 mm Dehnungsfuge lassen.
Schritt 10/15: Ausklinkung an Diele
Mit der Stichsäge schneiden Sie die Ausklinkung heraus. Bei Passungenauigkeiten arbeiten Sie die Ausklinkung mit einer Feile oder Raspel nach, das ist feiner und genauer als mit der Säge oder einem Stechbeitel.
Schritt 11/15: Zweite Diele
Die zweite Diele braucht neben der Ausklinkung für den Pfosten auch eine für den darunter liegenden Stahlwinkel. Per Stechbeitel ausarbeiten.
Schritt 12/15: Lastverteilungslatte
In der Mitte der Dielenlänge montieren Sie von Anfang an eine sogenannte Lastverteilungslatte, ebenfalls mit zwei Schrauben pro Brett.
Schritt 13/15: Dachschalung
Die Dachschalung aus Sperrholzplatten schieben Sie über die tiefste Stelle auf die Dachfläche. Die Platten müssen Sie quer zu den Sparren verschrauben.
Schritt 14/15: Dachlatten verschrauben
Legen Sie die Platten so, dass die Stöße mittig auf einem Sparren liegen. Verwenden Sie 6 x 80 mm starke Schrauben, denn die Kombination großformatige Platte und dicke Schrauben sichert die Längsaussteifung der vorderen Pfosten.
Schritt 15/15: Dachverlauf ausmessen
Das Verandadach verläuft etwa 30 cm um die Hausecke herum, deswegen müssen Sie zum Schluss hier ein Passstück hinter der oberen Plattenreihe ausmessen und zuschneiden.
Auf einer Länge von fast vier Metern kann die Pfette oder der Bodenbalken sich durchaus um einige Millimeter verziehen. Das macht sich dann bei der Passgenauigkeit der Pfostenlänge bemerkbar, da dieser oben vormontiert wurde und deshalb am unteren Ende in der Luft steht.
Ein einfacher Trick ist es dann, mit einem Spanngurt, den Sie um Bodenbalken und Pfette schlingen, die beiden einander näherzubringen, bis die Fuge sich schließt. Dann montieren Sie den Stahlwinkel, der die beiden zusammen hält.
Spätestens beim Traggerüst der Veranda macht sich der Kauf von hochwertigem Holz echt bemerkbar. Die von uns verwendeten Leimholzpfosten waren von Anfang bis Ende kerzengerade, und die sechs Millimeter Verzug auf vier Metern Länge kann man bei der Pfette und dem Bodenbalken nur erstklassig nennen.
Eine Übersicht aller Teilbereiche, wie man ein Gartenhaus selber baut, finden Sie hier. Oder Sie springen direkt zum nächsten Arbeitsschritt:
Die nächsten Arbeitsabschnitten zum Gartenhaus selber bauen
1. Gartenhaus-Fundament und -Boden
2. Wände stellen für das Gartenhaus
3. Gartenhaus-Pultdach bauen
4. Dachbegrünung
6. Fassade verkleiden am Gartenhaus
7. Gartenhaus Innenausbau