Pflanzen und Rasen

Erdbienen im Garten: Umsiedeln oder akzeptieren?

Erdbienen sind keine Schädlinge, sondern sind sogar sehr nützlich für Pflanzen im Garten. Dennoch können sie stören, wenn sie in großer Zahl auftreten. Wie Sie Erdbienen erkennen und ob Sie besser mit Ihnen leben oder sie tierfreundlich vertreiben, lesen Sie hier.

Erdbiene
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Erdbienen, auch Sandbienen genannt, sind Wildbienen, die – wie ihr Name schon sagt – in sandigen Stellen in der Erde nisten. Insgesamt gibt es rund 150 verschiedene Erdbienen-Arten in Deutschland.

Alles Wichtige zu Erdbienen im Überblick

Erdbienen erkennen

Zwar gibt es viele verschiedene Arten von Erdbienen, doch haben diese häufig ähnliche äußerliche Merkmale:

  • Erdbienen werden zwischen fünf und 16 Millimeter lang.
  • Erdbienen sind meist an den Beinen und am Körper behaart und haben eine schwarze, bräunliche oder rötliche Färbung (Es gibt verschiedene Farbvariationen, -abstufungen und Muster).
  • Weibliche Erdbienen haben flache Gruben an den Augen-Innenseiten (genannt „Fovea facialis“) und verfügen am Beinansatz oft über eine auffällige Haarlocke (Flocculus).
  • Männliche Erdbienen sind in der Regel schlanker als die Weibchen. Manchmal haben sie einen hell gefleckten Kopf.

Wie leben Erdbienen?

Im Frühjahr, wenn es langsam wärmer wird, kommen die Erdbienen aus ihren Nestern im Boden. Die Männchen schlüpfen dabei etwas früher als die Weibchen und schwirren auf der Suche nach Weibchen in Bodennähe herum. Während der Paarungszeit können Erdbienen daher sehr zahlreich auftreten. Generell sind die Tiere jedoch ungefährlich für Menschen. Die Männchen haben nicht einmal einen Stachel.

Nach der Paarung sterben die Männchen und das massenhafte Auftreten der Insekten hört dann so plötzlich auf, wie es begonnen hat. Meist dauert es etwa vier Wochen – in der Regel zwischen April und Juli – bis wieder Ruhe im Garten einkehrt. Die Weibchen leben solitär und beginnen mit dem Nestbau. Im Garten nimmt man sie nun kaum mehr wahr. Manche Arten fliegen aber auch länger bis in den Spätsommer hinein.

Erdbienen leben in Nestern am Boden, die von außen als sehr kleine Erdhaufen mit einem Loch in der Mitte zu sehen sind. Oft befinden sich die Nester an sandigen Stellen. Da die Insekten sonnige und trockene Plätze bevorzugen, nisten sie sich im Garten vor allem an Hanglagen oder in Beeten, aber ab und zu auch direkt im Rasen, ein.

Erdbiene
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So nützlich sind Erdbienen

Erdbienen sind oft ungern gesehene Gäste im Garten, gerade im Frühjahr, wenn sie besonders zahlreich auftreten. 

Doch wie die meisten Insekten sind auch Erdbienen ein wertvoller Bestandteil des Ökosystems und übernehmen wichtige Aufgaben in der Natur. Die Bestäubung von Pflanzen ist nur eine davon. Wer Erdbienen im Garten hat, kann sich somit sogar glücklich schätzen. Außerdem sind Erdbienen nicht aggressiv oder gefährlich: Männliche Erdbienen haben nicht einmal einen Stachel und der der Weibchen ist zu schwach, um die menschliche Haut durchdringen zu können.

Da viele Bienenarten zudem gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht sind, ist es ratsam, die Erdbienen im Garten zu akzeptieren und mit ihnen zu leben. Außerhalb der Paarungszeit werden Sie die Insekten ohnehin kaum bemerken.

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Erdbienen vertreiben oder umsiedeln?

Obwohl Erdbienen keine Schädlinge und zudem für Menschen ungefährlich sind, fühlen sich viele Gartenbesitzer dennoch von ihnen gestört, gerade wenn sie im Frühjahr in Massen auftreten. Doch da die seltenen Insekten unter Artenschutz stehen, dürfen sie nicht einfach getötet oder umgesiedelt werden. Eine Umsiedelung muss mit einer Ausnahmegenehmigung von der Naturschutzbehörde beantragt werden.

Wird dies genehmigt, werden die Nester der Erdbienen großzügig ausgegraben und umgesiedelt. In den meisten Fällen lehnt die Behörde solche Anträge jedoch ab.

Erdbienen tierfreundlich vertreiben

Wer seinen Garten dennoch gerne „Erdbienen-frei“ haben möchte, kann die Insekten wie folgt vertreiben:

  • Da Erdbienen am liebsten an sonnigen Plätzen nisten, ist eine Möglichkeit, die Nester zu beschatten (mit Pflanzen oder einem Sonnenschirm). So werden die Insekten sich womöglich einen neuen Platz suchen.
  • Erdbienen bevorzugen trockene Stellen in der Erde, weshalb Sie es ihnen ungemütlich machen können, indem Sie den Boden stets feucht halten. Doch Achtung: Setzen Sie die Nester keinesfalls unter Wasser, da die Tiere sonst ertrinken!

Prinzipiell kann sich aber jeder, der Erdbienen im Garten hat, sehr glücklich über die immer seltener werdenden Untermieter schätzen. Insekten haben zunehmend Probleme bei der Futter- und Nistplatzsuche. Anstatt sie zu vertreiben, bietet es sich daher an, den Garten extra insektenfreundlich zu gestalten.

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