Hornspäne: So verwenden Sie den organischen Dünger
Langfristig betrachtet brauchen alle Pflanzen Dünger. Der Handel bietet eine schiere Masse an Universal- sowie Spezial-Dünge-Mitteln. Egal ob in flüssiger Form, als Stäbchen oder Granulat zum Untermischen in das Pflanzsubstrat. Darunter befindet sich auch ein Stickstoff-Dünger aus Hornspänen. Wir erklären, was es damit auf sich hat.
Eine etwas exotischere Art, seine Pflanzen mit Nährstoffen zu versorgen, ist das Düngen mit Hornspänen, einem Granulat aus Rinderhorn und -hufen. Im Vergleich zu Kunstdünger bieten Hornspäne folgende Vorteile:
- Nachwachsender Rohstoff
- Verträglicher für den Boden
- Überdosierung annähernd unmöglich
- Langzeitwirkung
Hornspäne – Stickstoff-Dünger mit Langzeitwirkung
Rinderhorn ist von Natur aus stark stickstoffhaltig. Stickstoff gilt als einer der wichtigsten Nährstoffe für Pflanzen, kommt aber in den hiesigen Böden nur in geringen Mengen vor. Deshalb muss hier nachgeholfen werden. Hornspäne eignet sich dafür bestens, da sie ansonsten kaum andere Stoffe enthält und den Boden so nicht unnötig mit Kalium, Phosphaten und dergleichen belastet wird.
Anders als viele Kunstdünger kann Hornspäne seine Wirkung im Boden nicht selbstständig entfalten. Dazu bedarf es der Mithilfe verschiedener Bodenlebewesen. Erst wenn Pilze, Mikroorganismen, Bakterien und dergleichen die Hornspäne im Boden zu zersetzen, wird der darin enthaltene Stickstoff abgegeben.
Hornspäne, Horngries und Hornmehl
Wie schnell die Zersetzung vonstatten geht, hängt unter anderem von der Größe der zerkleinerten Hornteile ab. Üblicherweise bietet der Handel drei unterschiedliche Varianten an:
- Die gröbste Form sind die Hornspäne. Die Hornteile sind dabei grob geschrotet und können einige Millimeter groß sein. Die Zersetzung dauert verhältnismäßig lang, was diese Variante zum Langzeitdünger. Die Wirkzeit beträgt in der Regel mehrere Monate.
- Etwas feiner als Hornspäne ist das sogenannte Horngries. Das Material sowie die enthaltenen Nährstoffe sind dieselben, Horngries ist jedoch stärker gemahlen. Entsprechend schneller erfolgt die Zersetzung des Horns und die Abgabe von Stickstoff und. Co an Erde und Pflanzen.
- Hornmehl ist die am feinsten gemahlene Variante des Bio-Düngers. Die Nährstoffabgabe erfolgt entsprechend am schnellsten.
Temperatur, Feuchtegehalt sowie die Durchlüftung des Bodens sind ebenfalls maßgeblich dafür, wie schnell der Hornspäne-Dünger seine Wirkung entfaltet.
Die Vermischung von Hornspäne-Dünger und Kompost-Erde hat auch noch einen weiteren Vorteil: Der Kompost ergänzt den Stickstoff der Hornspäne mit weiteren Nährstoffen, die die Pflanzen dringend für ein gesundes Wachstum benötigen.
Alternativ zu Kompost können Sie die Hornspäne auch mit Mist oder Tiermehl ergänzen. Was davon sich am besten eignet, ist einerseits von den betreffenden Pflanzen sowie von den gegebenen Bodeneigenschaften abhängig.
Auch andere tierische Schlachtabfälle wie Blut und Knochen können zum Düngen verwendet werden. Wie Sie mit Blut und Knochen düngen, lesen Sie hier.
Wie verwendet man Hornspäne als Dünger?
Gemüsepflanzen wie beispielsweise Kohl, Kürbis, Auberginen oder Gurken haben einen hohen Stickstoffbedarf, weshalb sich hier Dünger aus Horn ideal eignet. Ein zusätzlicher Bonus ist dabei, dass Hornspäne Schnecken abhalten kann. Verteilen Sie die Späne dazu einfach rings um die betreffende Pflanze auf der Erdoberfläche.
Was Sie sonst noch gegen Schnecken tun können, lesen Sie hier.
Auch Rasen hat einen hohen Stickstoffbedarf. Wenn Sie Rasen neu ansäen können Sie vorab Hornspäne als Langzeitdünger in den Boden einarbeiten, am besten im Frühjahr.
Im Sommer sollte bei Bedarf Hornmehl-Dünger über die Rasenfläche gestreut werden. Auch für Rasen, der schon einige Jahre alt ist, eignet sich Hornmehl sehr gut. Vor allem an kahler werdenden Stellen kann der Stickstoff-Dünger das Wachstum wieder in Schwung bringen.
Grundsätzlich ist bei der Verwendung von Hornspänen als Dünger Folgendes zu beachten:
- Bringen Sie den Hornspäne-Dünger stets zu Beginn der Gartensaison, also im Frühjahr aus. Alternativ können Sie auch dann damit starten, wenn Sie neu aussähen beziehungsweise neuer Gewächse einpflanzen.
- Als Faustregel gilt: Mischen Sie auf 20 Liter Erde etwa 30 – 50 Gramm (entspricht einer guten Handvoll) Hornspäne.
- Bringen Sie die Hornspäne direkt auf den Boden oder im Beet aus, sollten Sie sie mit einer Harke einarbeiten.
- Werden neue Büsche oder Sträucher gesetzt, können Sie einen Teil des Aushubs mit Hornspänen mischen und dann tief ins Pflanzloch einbringen. So werden auch die tieferen Bodenschichten und damit die Wurzeln mit Langzeitdünger versorgt.
- Nach dem Ausbringen des Düngers, egal ob durch Vermischung, Einarbeitung oder im Falle von Rasen durch Verstreuen, ist es wichtig, den Boden gut zu wässern. Werden die Hornspäne nämlich an der Oberfläche zersetzt, kann der Stickstoff in die Luft entweichen und bringt Ihren Pflanzen damit gar nichts.
Wie ökologisch sind Hornspäne und welche Alternativen gibt es?
Im Handel angebotene Hornspäne kommen häufig nicht aus Europa, sondern aus Südamerika. Hierzulande werden Rindern meist schon im Jungviehalter die Hörner entfernt, damit es in den beengten Stallungen nicht zur Selbstverletzung oder Verletzung anderer Herdenmitglieder kommt. In Südamerika werden Rinder hingegen gerne auf großen Weideflächen gehalten. Dabei ist die Verletzungsgefahr durch die Hörner deutlich geringer.
Wenn Sie also Hornspäne als Dünger verwenden möchten, bedenken Sie stets die Herkunft. Aus ökologischer Sicht ist der lange Transportweg bedenklich. Geht es ums Tierwohl, muss zunächst zwar gesagt sein, dass es sich bei Hornspänen um das Abfallprodukt von Schlachtvieh handelt, wie die Tiere jedoch zu Lebzeiten behandelt wurden, ist meist nicht feststellbar.
Wollen Sie hingegen lieber einen genauso ökologischen, jedoch veganen Stickstoff-Dünger, könne Sie beispielsweise auf Brennnesseln setzen. Bringen Sie nach dem Aushub einige Brennnessel-Blätter oder auch abgeschnittene Brennnessel-Pflanzen ins Pflanzloch ein. Werden dies nun. Mit feuchter Erde sowie dem eigentlichen Pflanzgut bedeckt, beginnt ebenfalls ein langsamer Zersetzungsprozess. Dabei wird – wie bei den Hornspänen auch – Stickstoff langsam in die Erde abgegeben.
Der Grundgedanke, Hornspäne als Düngemittel einzusetzen, ist nicht falsch. Schließlich handelt es sich dabei um ein Abfallprodukt, das ohnehin anfällt und andernfalls entsorgt werden würde. Ob Sie nun die importierten Hornspäne als Dünger verwenden, oder auf vegane Alternativen setzen, bleibt natürlich Ihnen überlassen.