Kettensäge schärfen
Für sicheres Arbeiten müssen Sie Ihre Kettensäge schärfen und spannen. Wir zeigen, wie Sie mit einer Feile die Sägekette schärfen und dabei präzise Winkel und Tiefe einhalten. Lesen Sie außerdem, wie Sie Ihre Kette spannen und welche Sägeketten-Typen es gibt.
Am Anfang steht der Frust: Eine Sägekette ist viel schneller stumpf, als man denkt. Schon eine kurze Berührung des Bodens mit der laufenden Säge genügt, damit die Zähne stumpf sind. Auch beim normalen Arbeiten verschleißt die Sägekette relativ schnell. Wenn sie sich dann nicht mehr von allein durchs Holz frisst und man immer mehr drücken muss, ist es Zeit, die Kettesäge zu schärfen.
Viele Einsteiger geben ihre Ketten zum Schleifen beim Fachhändler ab, der sie für vier bis sechs Euro nachschleift. Wer öfter mit der Kettensäge arbeitet, gar mit seiner Motorsäge in den Wald zieht, um Brennholz zu schlagen, wird schnell merken, dass das Sägekette Schärfen beim Händler ganz schön ins Geld geht, zumal man auch noch eine Reihe von Ersatzketten dabei haben muss, um nicht nach einer Stunde Waldarbeit wieder nach Hause gehen zu müssen, nur weil die einzige Sägekette durch Schmutz an einem Baum stumpf geworden ist.
Sägekette schärfen: maschinell oder manuell?
Eine Alternative zum Dienstleister könnte ein elektrisches Sägekettenschleifgerät sein, wie Sie es schon für weniger als 20 Euro im Baumarkt angeboten bekommen. Auch ein Dremel könnte als praktische Alternative dienen. Doch die Ernüchterung kommt meist nach dem Kauf. Mit Kettenschärfgerät sind Sägeketten schneller kaputt geschliffen als scharf gemacht. Eine präzise Einstellung der Schleifwinkel ist in der Regel nur bei teuren Profischleifgeräten möglich.
Ein gutes Ergebnis erfordert viel Übung und damit erst einmal eine Reihe von verdorbenen Ketten. Die Profis machen es jeden Tag, aber die meisten Selbermacher greifen erst dann, wenn sie aus Schaden klug geworden sind, zur Feile, um die Sägekette zu schärfen. Dabei ist die Anschaffung eines Schärfsets mit Rundfeile und Feilenhalter, Flachfeile und Schärflehre mit zirka 20 Euro nicht einmal teuer (Kettentyp beachten!). Zusätzlich braucht man noch einen Feilbock (ab zirka 10 Euro), um die Motorsäge auch unterwegs auf einem Holzstamm einzuspannen.
Der Vorteil manuellen Schärfens gegenüber maschinellem Schärfen mit Schärfgerät ist nicht nur die geringere Spanabnahme, sondern auch eine bessere Schärfe, die zudem länger erhalten bleibt. Hier gilt: lieber weniger (zwei bis drei Striche), aber öfter schleifen. Mit dem Schärfset ist Sägekette schärfen auch schnell mal zwischendurch im Wald machbar. Dennoch sollte man die Sägekette ab und zu mal zum maschinellen Schärfen bringen, denn jeder Anwender feilt nicht mit beiden Händen gleich stark, sodass sich im Laufe der Zeit die Ketten einseitig abnutzen und die Sägeschiene beschädigen können. Durch maschinelles Schleifen lässt sich das leicht wieder beseitigen.
Sägeketten-Typen
Eine universelle Sägekette für alle Einsatzbereiche und Maschinen gibt es nicht. Für verschiedene Anwendungen haben die Hersteller unterschiedliche Ketten entwickelt. Sie unterscheiden meist wie bei den Motorsägen auch zwischen Sägeketten für Hobbyanwendungen, semiprofessionelle Aufgaben ("Farmer") und den Profi. Die Ketten für die Hobbysägen haben in der Regel nur 1,1 oder 1,3 mm breite Triebglieder. Sie eignen sich gut zum Kürzen und Entasten oder der Aufarbeitung von Kronenholz. Zum Bäumefällen sind sie dagegen weniger geeignet, weil auch die Nut zu schmal ist, um einen Keil anzusetzen.
Profiketten sind breiter, sehr aggressiv und zeichnen sich durch eine hohe Schneidleistung aus, erfordern aber auch PS-starke Sägen. Normalerweise sind Sägeketten für Schnitte quer zur Faser des Holzes optimiert. Für Längsschnitte gibt es sogenannte Längsketten, die mit den langfaserigen Spänen besser zurechtkommen. Bei den Längsschnittketten beträgt der Schärfwinkel nur 10°. Durch entsprechendes Schärfen lässt sich aus jeder Kette eine Längsschnittkette machen.
Kettensäge schärfen: Anleitung
Schritt 1/9: Schärfset
Das Schärfset besteht aus einer Rundfeile mit Feilenhalter, einer Flachfeile und einer Schärflehre.
Schritt 2/9: Feilenhalter befestigen
Mit einem Hammer oder Beil wird der Feilenhalter in einen Holzstamm eingeschlagen.
Schritt 3/9: Kettensäge einspannen
An der Schiene wird die Motorsäge im Feilenhalter festgespannt.
Schritt 4/9: Kettenspannung überprüfen
Überprüfen Sie die Kettenspannung. Zum Feilen muss die Kette straff sitzen.
Schritt 5/9: Zähne prüfen
Bewegen Sie mit dem Kombischlüssel die Ketten einmal durch und schauen Sie sich die einzelnen Zähne an. Beim Feilen beginnt man mit dem Zahn, der am stärksten abgenutzt ist.
Schritt 6/9: Feilenhalter anlegen
Legen Sie den Feilenhalter an der für die Kette erforderlichen Winkelmarkierung an.
Schritt 7/9: Zähne bearbeiten
Beginnen Sie am schlechtesten Zahn und feilen Sie schiebend so lange, bis der Zahn wiederhergestellt ist. Zählen Sie dabei die Anzahl der Striche. Anschließend bearbeiten sie zuerst alle rechten, dann alle linken Zähne mit derselben Anzahl der Feilstriche.
Schritt 8/9: Tiefe messen
Legen Sie jetzt die Schärflehre auf das Zahndach und messen Sie die Höhe des Tiefenbegrenzers. Ragt er über die Feillehre hinaus, muss er abgeschliffen werden.
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