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Tadelakt: Wandgestaltung mit Kalkputz

Ein Wechselspiel aus Farben, Licht und Glanz macht die alte Putztechnik Tadelakt so faszinierend. Voraussetzung für ein gutes Ergebnis ist die richtige Verarbeitung des Kalkputzes. Wir zeigen, wie’s geht.
Aktualisiert am
Februar 3, 2025
Putz mit Tradition: Tadelakt
Putz mit Tradition: Tadelakt
Foto von  Ali Salehi

Marokko ist die Heimat des Tadelakts. Der Kalkputz aus der Nähe von Marrakesch ist seit der Antike bekannt und wurde zur Abdichtung von Zisternen, später auch zum Auskleiden der orientalischen Bäder (Hammams) sowie zur Wandgestaltung verwendet. Aufgrund seiner geologischen Entstehung und speziellen Zusammensetzung ein hochwertiges Material: Durch Brennen und Löschen ergibt es einen verarbeitungsfähigen Kalkputz, der eine hohe Dichtigkeit aufweist und wasserabweisend sowie diffusionsoffen ist.

Wie verarbeitet man Tadelakt?

Wegen seiner Wasserfestigkeit, die durch das Verdichten mit dem Polierstein und das Auftragen von Olivenölseife entsteht, ist er auch für den Nassbereich, etwa Duschkabinen, ideal geeignet. Einzige Einschränkung: Er ist nicht frostfest. Gartenobjekte mit Tadelakt müssen also im Haus überwintern.

Die Bezeichnung Tadelakt leitet sich vom arabischen Verb "dellek" ab, was soviel bedeutet wie "drücken", und bezieht sich auf die Vorbereitung des Materials zur Verarbeitung. Um eines vorweg zu sagen, diese Technik ist nichts für Hektiker. Sie erfordert handwerkliches Geschick, Sorgfalt und vor allen Dingen Geduld. Bevor Sie eine ganze Wand in Angriff nehmen, sollten Sie Ihr Können ausprobieren. Die Untergründe zum Aufbringen von Tadelakt müssen rau und absorbierend sein. Geeignet sind Ton, Beton, Ziegel sowie Kalk- und Zementputze.

Verputzen und Mörtel

Ob Kabel unter Putz verlegen, die richtige Auftragetechnik oder Eigenschaften der Materialien ist entscheidend, erfahren Sie mehr zu Putz und Mörtel:

Putz ausbessern | Putz statt Tapete | Wände verputzen | Putzarten | Bad verputzen | Kalkputz Keller |  Spachteltechnik Wand | Zementmörtel | Rollputz

Das Material hat eine graubeige Naturfarbe, die durch Zugabe von Farbpigmenten abgetönt werden kann. Für eine Fläche von etwa 1 qm rechnet man mit einer Menge von 4 kg Tadelakt (zirka 18 Euro). Empfehlung für Neueinsteiger: Beginnen Sie mit einer kleinen Wandfläche, denn sowohl das Arbeiten mit dem Reibebrett als auch das Verdichten mit der Venezianerkelle und dem Polierstein sind kraftaufwendige Angelegenheiten – siehe Arbeitsschritte.

Tadelakt - Wandputz-Material
Foto von Ali Salehi

Tadelakt – Materialien für den Wandputz

Pulver, Pigmente, schwarze Olivenölseife sowie der Polierstein sind die Grundsubstanzen des Tadelakts. Sie werden direkt aus Marokko importiert und können bundesweit bestellt werden. Außerdem wird noch ein Reibebrett und eine venezianische Glättekelle mit abgerundeten Kanten benötigt.

Schritt für Schritt

Tadelakt mit Stein und Seife zum Glänzen bringen

Nachdem der Putz mit der Venezianerkelle und dem Polierstein verdichtet wurde, erfolgt eine Ruhephase von etwa 24 Stunden, bevor man mit dem Verpressen beginnt. Dieser Zeitraum kann variieren und ist abhängig von der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit im Raum. Auf jeden Fall sollte die Wand noch feucht sein, wie in den Arbeitsfotos beschrieben. Durch das Verpressen mit Olivenölseife und Polierstein erhält die Fläche ihren charakteristischen Glanz, der je nach Lichteinfall unterschiedliche Farbnuancen erzeugt. Nach völliger Austrockung (zirka einem Monat) erhält die Oberfläche ihre richtige Härte und Farbe. Und es ist ein sinnlicher Genuss, mit der Hand über die glatte Wand zu streichen. Wer die Arbeitstechnik des Tadelakts gründlich erlernen möchte, kann auch an einem Workshop, der bundesweit angeboten wird, teilnehmen.

Mit Stein und Seife zum Glanz

Normalen Kalkputz oder Tapete kennt man als Wandgestaltung schon zur Genüge. Tadelakt ist zwar eigentlich schon extrem alt, scheint aber ein wenig in Vergessenheit geraten zu sein. Höchste Zeit, dem Wanddekor eine neue Chance zu geben.

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