Wohnen

Spachteltechnik für die Wand - drei Methoden

Die klassische Spachteltechnik für die Wand hat eine alte Tradition. Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit unterschiedlichen Verfahren Ihre Wände effektvoll zum Glänzen bringen.

Spachteltechnik Wand - Stucco Lustro
© Christian Bordes

Wer schon einmal in Venedig oder Rom einen Palazzo besichtigt hat, kennt die glatt gespachtelten Wände, auf denen sich schöne Lichtreflexe widerspiegeln. Diese Art der Wandgestaltung nennt sich "Stucco lustro", was so viel heißt wie glänzender Putz. Diese Spachteltechnik für die Wand basiert auf Löschkalk und Marmormehl, wobei die Spachtelmassen dabei in mehreren feinen Schichten mit einem rostfreien Spachtel druckvoll aufgetragen werden. Mit speziellem Wachs oder Seife wird die Oberfläche poliert.

Es gibt verschiedene Spachteltechniken für die Wand, die diese nicht nur glatt machen, sondern auch zum Glänzen bringen. Wir stellen wir drei Alternativen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden zum Nachmachen vor.

Spachteltechnik für die Wand - das sollten Sie wissen

Spachteltechnik Wand - auf die richtige Spachtelmasse kommt es an

Für den Selbermacher bietet sich eine Technik mit fertigen Spachtelmassen auf Dispersions- oder Acrylbasis an. Wer glänzende Wände im Schnellverfahren bevorzugt, kann auch Vliestapeten streichen. Wenn Ihnen die echte Freskoarbeit – das "Stucco lustro" – eine Nummer zu groß ist, können Sie den Charme eines venezianischen Palazzo trotzdem einfangen. Fertig angebotene Spachtelmassen, die meist aus einem Grund- und einem Effektspachtel bestehen, lassen sich wesentlich einfacher verarbeiten.

Spachteltechnik Wand - der richtige Untergrund

Um ein befriedigendes Ergebnis zu erzielen, und damit die Wandspachteltechnik ihren vollen Glanz sowie die Tiefenwirkung entwickeln kann, sollten Sie unbedingt auf einen sauberen und glatten Untergrund achten. Dieser kann auch mit einem einheitlichen Farbton beschichtet sein, damit es nicht zu unerwünschten Helligkeitsunterschieden kommt. Verwenden Sie am besten rostfreien Spezialspachtel. Diese haben abgerundete Kanten, sind flexibel und können die Oberfläche der Wand nicht beschädigen.

Verputzen und Mörtel

Ob Kabel unter Putz verlegen, die richtige Auftragetechnik oder Eigenschaften der Materialien ist entscheidend, erfahren Sie mehr zu Putz und Mörtel:

Putz ausbessern | Putz statt Tapete | Wände verputzen | Putzarten | Bad verputzen | Kalkputz Keller | TadelaktZementmörtel

Spachteltechnik Wand - Vorbereitung

Spachteltechnik Wand - Vorbereitung
© Christian Bordes

Voraussetzung für ein gutes Ergebnis ist die Vorbereitung des Untergrundes. Strukturierte Tapeten wie Raufaser müssen restlos entfernt werden. Dazu wird der alte Wandbelag mit einer Sprühflasche oder einem Schwamm angefeuchtet. Nach einer kurzen Einweichzeit lässt sich die Tapete dann relativ gut mit einem Tapetenkratzer abziehen.

Spachteltechnik Wand - Tiefgrund auftragen
© Christian Bordes

Ist der Untergrund aufgetrocknet, müssen alle losen und sandigen Bestandteile auf der Wand abgefegt werden. Sollte die Oberfläche trotzdem noch zu porös sein, muss sie mit einem Tiefgrund behandelt werden. Am besten geht der Auftrag mit einer kurzflorigen Lammfellrolle.

Was Sie beim Streichen außerdem beachten müssen, lesen Sie hier.

Spachteltechnik Wand - Stucco lustro Original

Mit „Venezia“-Grund- und -Effektspachtel können Sie selbst die Tiefenwirkung und den marmorartigen Glanz auf die Wände zaubern, die typisch sind für „Stucco lustro“, die original italienische Art der Wandgestaltung.

Voraussetzung ist neben der Lust am Gestalten, dass der Untergrund eben, gleichmäßig saugend und in einem einheitlichen Farbton beschichtet ist, damit es nicht zu unerwünschten Helligkeitsunterschieden kommt. Wichtig ist auch, dass Sie mit einem rostfreien Spezialspachtel mit abgerundeten Kanten arbeiten. Dann aber lässt sich eine lebhaft wirkende Oberfläche mit changierendem Glanz erzielen, einerlei, ob Sie sich bei der Farbtonauswahl für ein tiefes Blau, ein intensives Rot oder aber für ein weiches Gelb entscheiden.

Stucco lustro original
Spachteltechnik Wand - Spachtelmasse
© Christian Bordes

Schritt 1/5: Spachtelmasse

Alles beginnt mit der Wahl der richtigen Spachtelmasse, wie hier zum Beispiel ein "Venezia"-Grund und Effektspachtel.

Spachteltechnik Wand - Grundspachtelmasse auftragen
© Christian Bordes

Schritt 2/5: Grundspachtemlasse auftragen

Tragen Sie im ersten Schritt mit dem Spezialspachtel die Venezia-Grundspachtelmasse in Flecken auf die glatte Wand auf. Die Spachtelmasse sollten Sie dabei immer direkt abziehen, damit eine ebene Fläche entsteht. Bevor Sie den nächsten Schritt angehen können, muss die Spachtelmasse trocknen.

Spachteltechnik Wand - zweite Schicht Spachtelmasse auftragen
© Christian Bordes

Schritt 3/5: Zweite Schicht auftragen

Dann können sie wiederum fleckenweise die Grundspachtelmasse auf die Zwischenräume auftragen und damit die Lücken schließen. Die Flecken sollten sich dabei überschneiden.

Spachteltechnik Wand - Wand abschleifen
© Christian Bordes

Schritt 4/5: Wand schleifen

Wenn die Oberfläche gut durchgetrocknet ist, schleifen Sie sie mit 180er-Schleifpapier leicht an. Danach entfernen Sie den Schleifstaub mit einer Staubbürste oder einem fusselfreien Tuch.

Spachteltechnik Wand - Effektspachtel auftragen
© Christian Bordes

Schritt 5/5: Effektspachtel auftragen

Mit der Venezia-Effektspachtelmasse wiederholen Sie die beiden ersten Arbeitsschritte: Flecken setzen, trocknen lassen und die Lücken mit Flecken schließen. Ist die Spachtelmasse trocken, können sie mit dem Polieren beginnen. Reibe sie dazu die Fläche mit einem sauberen Spezialspachtel ab, bis sie glänzt. Halten Sie den Spachtel dabei ganz flach, um die Oberfläche nicht zu beschädigen.

Spachteltechnik Wand - mit der Rolle

Die Vorzüge von Dekorputzen sind nicht von der Hand zu weisen. Selbst als „Anfänger“ rollt man mit ihnen optisch ansprechende Strukturen auf die Wand. Auch bei Dekorputzen aber gibt es erhebliche Unterschiede – die Inhaltsstoffe sind entscheidend. Beim „EasyPutz“ von Knauf handelt es sich beispielsweise um einen Putz auf mineralischer Basis, das heißt, er besteht – vereinfacht gesagt – aus feinstem Gesteinsmehl.

Mineralische Putze sind sehr hart und können die Feuchtigkeit im Raum wesentlich besser regulieren als etwa Kunstharzputze. Wenn Sie diese Eigenschaft des Putzes erhalten wollen, sollten Sie darauf achten, dass alles, was Sie selbst dem Putz zusetzen, also beispielsweise die Farbpigmente, ebenfalls eine mineralische Basis hat. Fügen Sie also keinesfalls Abtönfarben hinzu. Auch bei einem eventuellen späteren Überstreichen des Putzes sollten Sie diffusionsoffene Farben wählen.

Mit der Rolle verputzen
Spachteltechnik Wand - Sperrgrund auftragen
© Christian Bordes

Schritt 1/4: Sperrgrund auftragen

Tragen Sie zunächst einen Sperrgrund mit der Rolle auf die gesamte Wand auf.

Spachteltechnik Wand - Putz einfärben
© Christian Bordes

Schritt 2/4: Putzmasse einfärben

Die Putzmasse färben Sie nach Gutdünken ein und mischen sie am besten mit einer Bohrmaschine mit Rührquirlaufsatz sorgfältig durch. Wenn Sie es besonders gut machen möchten, füllen Sie die Masse danach noch einmal um und verrühren sie erneut.

Spachteltechnik Wand - Putz auftragen
© Christian Bordes

Schritt 3/4: Mit der Rolle auftragen

Mit der langflorigen Auftragswalze rollen Sie kreuzweise den Putz auf die Wand und ...

Spachteltechnik Wand - Fläche glätten
© Christian Bordes

Schritt 4/4: Fläche glätten

... mit der feinflorigen Finish-Walze glätten Sie die Fläche anschließend durch gleichmäßiges Überrollen.

Spachteltechnik Wand - traditionelle Methode

Das klassische Verputzen mit Edelstahl-Glättkelle, wie hier mit Lehmputz hat viele Vorteile, erfordert aber Wissen und Geschick. Der Glätter ist das ideale Werkzeug, wenn es darum geht, die Körner im Putz zu verreiben und so eine interessante Oberflächenstruktur zu erhalten.

Auch bei der Farbgestaltung können Sie mehr variieren als beim Aufrollen des Putzes. Sie können nicht nur, Sie müssen sogar bei der Arbeit mit dem Glätter zwei oder mehr Farben an der Wand ineinander verreiben. Auf diese Weise entsteht eine Art Wischeffekt, der sehr gut fein justierbar ist. Es ist allerdings wirklich nicht leicht, mit dem Glätter eine einheitliche Putzdicke hinzubekommen.

Tipp: Wenn Sie die Putzdicke an der Körnung ausrichten, können Sie mit „steil“ gestellter Kelle die Schicht gut auf eine einheitliche Dicke abziehen – sie kann dabei nie dünner als die Kornstärke werden.

Traditionelle Putz-Methode
Spachteltechnik Wand - zwei Putze gleichzeitig auftragen
© Christian Bordes

Schritt 1/4: Zwei Putze gleichzeitig auftragen

Bei der Profivarianate nehmen Sie zwei unterschiedlich eingefärbte Putze zugleich auf die Glättkelle und verreiben sie sofort an der Wand ineinander. Das erfordert allerdings viel Geschick und ein wenig Erfahrung.

Spachteltechnik Wand - nacheinander verputzen-
© Christian Bordes

Schritt 2/4: Nacheinander verputzen

Wesentlich einfacher ist folgender Weg: Verputzen Sie zunächst die Wand in einem Farbton uns setzen Sie anschließen die zweite Farbe als Putzbatzen auf die frische erste Lage. Abstände, Anzahl und Größe der Batzen entscheiden über die Intensität des späteren Wischeffekts. Arbeiten Sie in Teilfächen, damit die erste Schicht nicht anzieht, also nicht anfängt zu trocknen.

Spachteltechnik Wand - Schichten ineinanderreiben
© Christian Bordes

Schritt 3/4: Schichten ineinanderreiben

Reiben Sie die zweite Farbe in die erste ein und ziehen Sie dann mit steil gestellter Glätte die gesamte Putzschicht auf Korngröße ab. Das abgezogene Material geben Sie in einen separaten Eimer, aber keinesfalls zurück in eines der beiden gefärbten Putzgebinde.

Spachteltechnik Wand - Farben verreiben
© Christian Bordes

Schritt 4/4: Farben verreiben

Mit flach gestellter Glätte verreiben Sie die Farben abschließend mit leicht kreisenden Bewegungen an der Wand, bis eine glatte, gratfreie Oberfläche entstanden ist. Feuchten Sie die Kelle dazu etwas an, dann gleitet sie besser.

Egal ob Sie Anfänger oder bereits fortgeschrittener Selbermacher sind, mit einer dieser drei Methoden zaubern Sie einen Hauch Italien in Ihr Zuhause. Imitiertes Marmor ist doch eine interessante Abwechslung zur sonst fast überall verwendeten Tapete.

Abgesehen von verschiedenen Spachteltechniken für die Wand, kann diese natürlich noch mit einigen weiteren Methoden verschönert werden:

Die neue Ausgabe ist da: selber machen – Jetzt kaufen!
U1_12_24