Wände und Fassaden

Kalkputz im Keller

Die Wände im Keller sind besonderen Bedingungen ausgesetzt und gerade in älteren Gebäuden häufig feucht. Kalkputz im Keller kann die Feuchtigkeit reduzieren, die Optik verbessern und zudem für ein besseres Klima sorgen.

Kalkputz
Kalkputz kann unter anderem dazu beitragen, nasse Wände trockener zu machen.© uda311 - stock.adobe.com

Der Keller ist in vielerlei Hinsicht ein Sonderfall, wenn es ums Sanieren, Neugestalten oder auch Ausbauen geht. Der Grund dafür ist schnell gefunden. Die Wände und der Boden des Kellers sind teilweise oder auch vollständig von Erdreich umgeben. Dadurch ergeben sich nicht nur andere Lichtverhältnisse als in oberirdischen Wohnräumen. Auch die Bausubstanz ist anderen Bedingungen ausgesetzt.

In moderneren Gebäuden wird viel Wert auf die richtige Verschalung und Abdichtung nach außen gelegt. Aber in älteren Bauwerken ist diese entweder schon spürbar in die Jahre gekommen und nicht mehr einwandfrei funktionstüchtig, oder aber sie ist aus heutiger Sicht schlicht ungenügend.

Das Resultat sind häufig feuchte Wände, eine schlechte Luftzirkulation und deshalb ein modriger Geruch und dergleichen. Ferner hat man den Wert eines ausgebauten Kellers erst später erkannt und den Keller eher als Lager oder Hauswirtschafts-Raum verwendet. Die Optik wurde eher vernachlässigt.

Aber auch ein solcher Keller kann saniert und ästhetisch gestaltet werden. Allerdings eignet sich nicht uneingeschränkt jedes Material dafür. Ein Stichwort, das in diesem Zusammenhang jedoch durchaus öfter fällt, ist „Kalkputz“. Wir verraten, was es damit auf sich hat und warum Kalkputz tatsächlich ein sehr gut geeignetes Material für die Sanierung des Kellers ist.

Trockene Keller(wände) können Sie in der Regel mit demselben Material bearbeiten wie Ihre Wohnräume. Es geht vor allem um feuchte oder gar nasse Keller.

Kalkputz Keller - Wandfeuchte messen

Im allerersten Schritt sollten Sie den tatsächlichen Feuchtegehalt der Wand feststellen. Dazu eignet sich ein spezielles Feuchtigkeitsmessgerät. Alternativ können Sie auch einen Experten mit der Messung beauftragen.

Kalkputz im Keller - Wandfeuchte messen
Bevor Sie den Kalkputz oder einen anderen Baustoff an die Wand bringen, sollten Sie den Feuchtegehalt der Wand messen. Gerade bei Kellerwänden ist das dringend ratsam.© epiximages - stock.adobe.com

Das sollten Sie auch dann machen, wenn der gemessene Wert allzu hoch ist. Viele dieser Geräte zeigen Messwerte in sogenannten DIGITS an. In der Bedienungsanleitung des Gerätes sollte eine Tabelle abgedruckt sein, wie die Werte zu interpretieren sind. Grob gesagt gilt:

  • bis 40 DIGITS: trockene Wand
  • 41 bis 80 DIGITS: feuchte Wand
  • ab 81 DIGITS: nasse Wand

Einen Experten sollte man ab einem Wert von etwa 60 DIGITS zurate ziehen.

Das könnte Sie auch interessieren
Holzfeuchtemessgeraet.jpg
Tools und Tipp
Holzfeuchtemessgeräte im Vergleich – darauf sollten Sie achten
Um nicht unnötig Brennholz zu verschwenden, lohnt es sich vorher die Feuchtigkeit des Holzes mit einem Holzfeuchtemessgerät zu messen. Lesen Sie hier welche Modelle es gibt und was Sie vor einem Kauf beachten sollten.

Bei einer trockenen Wand können Sie ohne Umschweife sofort zur Tat schreiten und die Wand mit einem Material Ihrer Wahl bearbeiten. Bei einer feuchten Wand hingegen ist es ratsam, diese zunächst zu trocknen. Abgesehen davon, dass dann der Putz oder dergleichen besser haftet, können Sie so auch prüfen, ob die Wand tatsächlich nur feucht ist, oder ob ein deutlich schwerwiegenderes Problem zugrunde liegt.

Um die Wand zu trocknen, wird zunächst der alte Putz respektive Wandbelag vollständig entfernt. Sind an vereinzelten Stellen Wasserschäden oder dergleichen auszumachen, sollten Sie die Ursache dafür unbedingt herausfinden und im besten Fall beseitigen.

Im Anschluss wird ein Trocknungsgerät in Betrieb genommen. Dafür gibt es spezielle Absorptions- und Kondenstrockner in Kombination mit Gebläse oder Ventilator. Häufig wird dafür auch der Begriff Bautrockner verwendet. Diese werden grundsätzlich zwar auch zum Kauf angeboten, meist lohnt sich das jedoch nicht. Insbesondere, wenn es sich um ein einmaliges Projekt handelt, kann man auf ein Leihgerät aus dem Baumarkt zurückgreifen.

Je nach Feuchtegehalt der Wand kann der Trocknungsprozess mehrere Tage in Anspruch nehmen. Wann die Wand trocken ist, ermitteln Sie durch erneutes Messen mit dem Feuchtemessgerät. Sobald ein Wert unter 40 DIGITS angezeigt wird, gilt die Wand als trocken.

Kalkputz im Keller - Bautrockner
Haben Sie eine feuchte oder sogar nasse Wand, darf diese auf keinen Fall direkt mit Putz oder ähnlichem bearbeitet werden. Trocknen Sie die Wand zunächst - zum Beispiel mit einem Bautrockner.© Robert Kneschke - stock.adobe.com

Aber: Danach sollten Sie nicht unmittelbar damit beginnen, den Kalkputz aufzutragen! Warten Sie etwa eine Woche und messen Sie dann den Feuchtegehalt der Wand erneut! Ist der Wert weiterhin in einem Bereich unter 40 DIGITS, können Sie normalerweise mit der Arbeit beginnen. Ist der Wert hingegen wieder spürbar angestiegen, sollten Sie dringend einen Fachmann hinzuziehen.

Verputzen und Mörtel

Ob Kabel unter Putz verlegen, die richtige Auftragetechnik oder Eigenschaften der Materialien ist entscheidend, erfahren Sie mehr zu Putz und Mörtel:

Putz ausbessern | Putz statt Tapete | Wände verputzen | Putzarten | Bad verputzen | Tadelakt | Spachteltechnik Wand  |  Zementmörtel

Kalkputz im Keller – so geht’s 

Kleben Sie zunächst Fenster- und Türrahmen sowie Lichtschalter und dergleichen gründlich ab und legen Sie eine Schutzfolie für den Boden aus.

Holzelemente wie Balken an der Decke, Türrahmen und ähnliche Bauelemente aus Holz, die später direkt mit dem Putz in Berührung kommen, sollten an den Rändern mit sogenanntem Putzabschlussband abgeklebt werden. Andernfalls könnte es später zu Abplatzungen des Kalkputzes an den Übergängen kommen. Diese Bänder verbleiben schlussendlich an Ort und Stelle und werden nicht mehr entfernt.

Da Kalkputz relativ schnell trocknet, sollten Sie alle benötigten Werkzeuge wie Spachtel, Kelle und dergleichen direkt bereitlegen.

Handelt es sich bei der Bausubstanz um ein stark saugendes Material, muss die Wand zunächst grundiert werden.

Bei besonders glatten Untergründen, wie zum Beispiel Beton, kann es notwendig sein, die Wand zunächst etwas anzurauen. Außerdem sollen Sie einen geeigneten Haftvermittler auftragen.

Die Umgebungstemperatur sollte weder fünf Grad Celsius unterschreiten noch über 30 Grad Celsius liegen. Der Hochsommer ist also nicht unbedingt der beste Zeitraum für diese Arbeit. Ist es zu kühl, können Sie den Raum etwas heizen. Bedenken Sie aber, dass eine Heizung häufig die Luftfeuchtigkeit in einem Raum senkt und der Putz dadurch noch schneller trocknet als ohnehin schon.

Unmittelbar vor dem Auftragen des Putzes sollten Sie die Wand vornässen. Das mag zunächst kontrovers klingen, vor allem, wenn es sich um eine zuvor feuchte Wand gehandelt hat. Aber die getrocknete Wand würde dem frisch aufgetragenen Putz zu schnell zu viel Feuchtigkeit entziehen und die Haftung deutlich verschlechtern.

Kalkputz im Keller - darauf sollten Sie achten

Sind alle Vorarbeiten erledigt, geht es ans eigentliche Verputzen:

Eine Fläche sollte möglichst zügig und an einem Stück verputzt werden. Putz trocknet schnell! Wartet man zu lange, kann es Probleme an den Übergängen geben. Eine Ausnahme stellen Laibungen an Fenstern und ähnliche Stellen dar. Diese können Sie auch separat in einem ersten Arbeitsschritt verputzen.

Tipp: An den Ecken von Fenster und Türen sowie gegebenenfalls an den Übergängen von verschiedenen Mauerwerken (Mischmauerwerk) kann es sinnvoll sein, ein Armierungsgewebe in die erste Putzschicht einzuarbeiten. Damit verringern Sie die Gefahr von Materialspannungen und daraus resultierende Risse.

Putz wird üblicherweise in zwei Schichten aufgetragen. Der Unterputz sowie der Oberputz. Mit einer glatten Kelle wird der Putz auf die Wand gebracht und abgezogen. Achten Sie darauf, dass die Putzschicht eine Mindeststärke von zehn Millimetern hat, jedoch nicht dicker als 20 Millimeter ist.

Ist der Unterputz glattgezogen an der Wand, muss er zunächst vollständig trocknen, ehe es weitergeht. Die optimale Trocknungszeit entnehmen Sie den Angaben des Herstellers. Alternativ können Sie auch hier das Feuchtemessgerät zur Hilfe nehmen.

Ist alles trocken, tragen Sie die zweite Schicht Kalkputz, den Oberputz auf. Hier sollte man auf eine Stärke von drei bis fünf Millimetern achten. Möchten Sie im Endergebnis eine dickere Schicht, können Sie gegebenenfalls (nach dem Trocknen des Oberputzes) eine dritte Putzschicht auftragen.

Bei der dritten Schicht können Sie übrigens auch Dekorputz oder ähnliches verwenden. Ist Ihnen Tapete als Wanddekor hingegen lieber, sollten Sie mindestens drei bis vier Tage warten, ehe Sie diese an die Wand kleben. Aber: Vor allem dann, wenn es sich um eine zur Feuchtigkeit neigenden Wand handelt, sollten Sie unbedingt darauf achten, dass die Wand trotz Dekor „atmet“ und die Feuchtigkeit an die Raumluft wieder abgeben kann. Andernfalls hält der Wandbelag eher nicht, es droht die Gefahr vor Schimmel und das Raumklima leidet im Allgemeinen.

Kalkputz ist ein Material, das an eigentlich fast jeder Wand angebracht werden kann. Insbesondere an zur Feuchtigkeit neigenden Wänden im Keller ist Kalkputz jedoch einer der wenigen oder gar die einzige Option, die Ihnen bleibt.

Die neue Ausgabe ist da: selber machen – Jetzt kaufen!
U1_05_04.png