Wände ausbessern: 7 Tipps und Tricks
Wänden sieht man sehr schnell das Leben ihrer Bewohner an. Das reicht von Rissen, Löchern und Flecken bis hin zu ausgebrochenen Stellen. Wir erklären, wie Sie Ihre Wände ausbessern!
Ein Innenputz hat seine Aufgaben: Er soll erstens das darunterliegende tragende Mauerwerk vor Beschädigungen schützen, seinen Beitrag zur Feuchteregulierung im Raum leisten, und er soll auch noch den Wandbelägen und Farben erstklassige Haftungs- und Wirkungsbedingungen bieten.
Insofern ist eine intakte und geschlossene Putzoberfläche nicht nur eine ästhetische, sondern auch eine technische Notwendigkeit. Um den Putz wieder in Schuss zu bringen, finden Sie im Baumarkt allerlei Spachtel, Massen und Putze.
Wände ausbessern: Das ist zu beachten
- Je dicker die aufzutragende Schicht ist, desto grobkörniger muss die eingesetzte Masse sein.
- Ab etwa 10 mm Schichtstärke zum Beispiel reicht eine Spachtelmasse nicht mehr aus, die würde zu stark schwinden.
- Andersherum funktioniert ein Haftputzgips nicht, wenn Sie die Masse glattflächig ("bis auf Null") ausziehen müssen, dafür ist er zu grobkörnig.
- Alle zu spachtelnden Flächen sollten Sie mindestens mit klarem Wasser vornässen, besser noch mit Tiefengrund vorbehandeln. Beides verhindert, dass der frischen Masse zu schnell das Wasser entzogen wird und der Putz nicht abbinden kann.
Diagonal verlaufende Stromleitung in der Wand
Es kommt gar nicht so selten vor, dass der Vorbesitzer oder Vormieter seine Leitungen einfach auf dem kürzesten Weg von der Verteiler- zur Steckdose geführt hat, und das ist eben die Diagonale.
Sollten Sie im Zuge einer Neuorganisation Ihres Lichtmanagements auf eine solche Leitung stoßen, müssen Sie sie rausreißen.
Was bleibt, ist der diagonale Schlitz in der Wand. In unserem Fall war auch noch zusätzlich der alte Putz sehr stark sandend und brauchte eine entsprechende Vorbehandlung.
Passend dazu:Leitungsfinder im Test.
Heimwerker wissen aus der Praxis, welches Gerät die Anforderungen erfüllt. Die beliebtesten Leitungsmessgeräte finden Sie hier:
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Schritt 1/7: Tiefe messen
Je nach Schlitztiefe müssen Sie entscheiden, mit welcher Art Masse Sie arbeiten. Bis 10 mm reicht eine Spachtelmasse aus, ab 10 mm müssen Sie einen Putz verwenden.
Schritt 2/7: Altputz abkehren
Den sandenden Altputz kehren Sie gründlich ab, so findet die neue Putzmasse eine gute Haftung.
Schritt 3/7: Schlitz grundieren
Mit einem Quast grundieren Sie den Schlitz satt mit einem Tiefengrund. Der mindert nicht nur die sehr starke Saugfähigkeit des Altputzes, er verfestigt auch den sandenden Untergrund.
Schritt 4/7: Putz anrühren
Den Haftputzgips rühren Sie zu einer leicht steifen Konsistenz an.
Schritt 5/7: Putz einarbeiten
Arbeiten Sie den Putz mit einem Spachtel in den Schlitz ein, damit keine Hohlräume bleiben.
Schritt 6/7: Putz abziehen
Mit dem Glätter ziehen Sie das Ganze wandbündig ab.
Schritt 7/7: Oberfläche glätten
Hat der Putz leicht angezogen (nach etwa 20–40 Minuten), glätten Sie die Oberfläche mit einem Filzer.
Unterschiedliche Putzarten auf einer Wand
So eine alte Wand hat im Laufe ihres Lebens so manche Bauherren kommen und gehen sehen. Das Ergebnis ist ein Patchwork-Putz aus Kalk-Zement, Gips, Spachtelmassen sowie Farb- und Tapetenresten.
Wer daraus wieder ein schönes Ganzes machen möchte, muss mit Ausnahme der Tapetenreste nicht unbedingt den Putz abschlagen – da gibt es einfachere Lösungen.
Unebenheiten an der Wand ausbessern
Schritt 1/6: Unebenheiten entfernen
Grobe Unebenheiten und alte Putzgrate müssen Sie mit einem Spachtel entfernen.
Schritt 2/6: Löcher vornässen
Löcher und feine Risse vornässen, am besten mit einer Sprühpistole.
Schritt 3/6: Vertiefungen schließen
Anschließend alle Vertiefungen per Spachtel und Spachtelmasse schließen.
Schritt 4/6: Fläche grundieren
Nach dem Trocknen die komplette Fläche satt grundieren.
Schritt 5/6: Flächenglätter aufziehen
Den Flächenglätter mit der Kelle aufziehen ...
Schritt 6/6: Flächenglätter abziehen
... und mit relativ steiler Kelle abziehen – fertig.
Altes Ofenrohr-Loch im Schornstein
So schön alte Kamin- oder Küchenöfen auch sind – sind sie weg, bleibt ein Loch im gemauerten Schornstein. Der richtige Weg ist, das Loch auszumauern und anschließend neu zu verputzen.
Schritt 1/7: Konturen aufzeichnen
Die Konturen eines Reststeins zeichnen Sie sich auf dem Schornstein rund ums Loch auf.
Schritt 2/7: Loch auspickern
Per Latthammer das runde Loch zum eckigen auspickern.
Schritt 3/7: Auflagestein grundieren
Mit einem Pinsel den entstandenen Staub vom Auflagestein abkehren und das Ganze nässen oder grundieren.
Schritt 4/7: Lagerfuge aufziehen
Mit quarkähnlich eingestelltem Zementmörtel ziehen Sie die Lagerfuge für den Füllstein auf.
Schritt 5/7: Stein einsetzen
Stein um Putzstärke nach hinten versetzt einsetzen ...
Schritt 6/7: Stein einsetzen
... und rundherum ausmörteln.
Schritt 7/7: Gipsputz aufziehen
Hat der Zementmörtel abgebunden, Stein vornässen und Gipsputz aufziehen.
Dübellöcher in der Wand ausbessern
Der absolute Klassiker in jeder alten Wand: Das Ölgemälde, Omas Regal oder das Hirschgeweih sind schon lange abgehängt, aber die zugehörigen Dübel stecken immer noch in den Löchern.
Für neue Aufgaben stecken sie aber entweder an der falschen Stelle oder viel zu lose in ihrer Behausung, und so richtig schön sind die sichtbaren grauen Nylon-Ränder auch nicht anzuschauen.
Schritt 1/5: Dübel herausziehen
Die Dübel ziehen Sie mit einer nur leicht eingedrehten Schraube aus dem Loch.
Schritt 2/5: Loch aussaugen
Wichtig: Saugen Sie das Loch sorgfältig aus, damit der Staub nicht die Haftung mindert.
Schritt 3/5: Löcher vornässen
Mit der Sprühpistole nässen Sie die Löcher innen leicht vor. Das Loch nicht fluten.
Schritt 4/5: Spachtel eindrücken
Drücken Sie den Reparaturspachtel tief ins Loch rein, bis er vorn wieder herausquillt.
Schritt 5/5: Oberfläche glätten
Mit einem Spachtel glätten Sie die Oberfläche und ziehen die Masse auf Null aus.
Ausgebrochene Putzstellen ausbessern
Nicht jeder Renovierer macht sich bei der Überarbeitung seiner Wände die Mühe, die Fußleisten vorher abzunehmen. Über die Jahre entsteht so eine millimeterdicke Schicht oberhalb der Leisten, während der Putz darunter vor sich hin altert.
Wenn Sie die Leisten irgendwann abnehmen, fallen Ihnen die Putzbrocken quasi vor die Füße oder ganze Placken bleiben am rausgezogenen Dübel hängen.
Verputzen und Mörtel
Ob Kabel unter Putz verlegen, die richtige Auftragetechnik oder Eigenschaften der Materialien ist entscheidend, erfahren Sie mehr zu Putz und Mörtel:
Putz statt Tapete | Wände verputzen | Putzarten | Bad verputzen | Kalkputz Keller | Tadelakt | Spachteltechnik Wand | Zementmörtel
Wenn Sie die ausgebrochenen Stellen nachverputzen, kommt es darauf an, dass Sie den direkten Kontakt des Putzes zum darunter liegenden Boden verhindern, damit es hier später nicht zu Bewegungsrissen kommen kann. Bei Holzböden könnte zudem die Feuchtigkeit in der Putzmasse ein Problem werden.
Schritt 1/3: Vornässen
Die gesamte ausgebrochene Stelle gut vornässen oder noch besser mit einem Tiefengrund vorbehandeln. Mit der Sprühpistole geht das am besten.
Schritt 2/3: Putz aufziehen
Legen Sie sich eine etwa 10 mm starke Platte auf den Boden, bevor Sie den Putz aufziehen. Nach dem Anziehen des Putzes nachfilzen.
Schritt 3/3: Fußleiste anbringen
Die entstandene Fuge zwischen Putz und Boden verschwindet hinter der neuen Fußleiste.
Risse in der Wand ausbessern
Risse in der Wand sind der Schrecken jedes Hausbesitzers. Es gibt zwei Arten davon: die Setz- und die Putzrisse. Erstere entstehen, wenn noch Bewegung im Baukörper ist, was durch Setzung oder Erschütterungen der Fall sein kann.
Diese Risse gehen durchs Mauerwerk und sind vom Fachmann erst dann zu sanieren, wenn die Bewegung sicher lokalisiert und zum Stillstand gekommen ist.
Putzrisse hingegen können Sie selbst angehen, denn die betreffen nur den Putz.
Schritt 1/6: Riss ausstämmen
Den Riss großzügig mit Hammer und Meißel ausstemmen, bis Sie den Putz komplett entfernt haben.
Schritt 2/6: Riss vornässen
Auch hier ist eine Grundierung oder ein Vornässen wichtig.
Schritt 3/6: Putzmasse einziehen
Die neue Putzmasse ziehen Sie mit dem Spachtel zunächst von den beiden Rändern her in den Schlitz ein.
Schritt 4/6: Gewebeband eindrücken
In den noch frischen Putz drücken Sie nun ebenfalls mit dem Spachtel ein Gewebe- oder Armierungsband ein ...
Schritt 5/6: Gewebeband einbetten
... das Sie anschließend mit dem Spachtel satt einbetten. Das Gewebe darf an keiner Stelle mehr durchscheinen.
Schritt 6/6: Putz abziehen
Anschließend Putz wandbündig abziehen und glätten.
Dunkle Flecken an der Wand ausbessern
Dunkle Färbungen an der Wand können viele Ursachen haben. Bevor Sie mit Ihrer Wandgestaltung darauf beginnen, sollten Sie einige mögliche davon, wie Schimmel oder Feuchtigkeit, sicher ausschließen können – die brauchen eine Spezialbehandlung.
In unserem Fall waren es alte Wandgemälde, die die Wand eingefärbt und abgedunkelt haben. Um ein eventuelles Durchschlagen der alten Farben zu verhindern, müssen Sie einen Sperr- oder Isoliergrund auftragen.
Übrigens: Wie Sie Schimmel erkennen und Schimmel entfernen, lesen Sie hier.
Schritt 1/2: Putz abziehen
Der Sperrgrund ist weiß eingefärbt und verhindert, dass alte Pigmente bis auf die neue Farbe durchwandern können. Den Sperrgrund satt auftragen, bis alles weiß ist, dabei in zwei Richtungen rollen.
Schritt 2/2: Fehlstellen ausspachteln
Erst nach der Grundierung spachteln Sie die Fehlstellen mit einer elastischen, überstreichbaren Spachtelmasse aus.