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Eisheiligen: So schützen Sie Bäume und Pflanzen

Eine feste Größe im Gartenkalender bilden jedes Jahr die Eisheiligen: Danach, so die Bauernregel, drohen bis zum Herbst keine Fröste mehr. Lesen Sie hier, wie Ihr Garten die Eisheiligen gut übersteht.

Die Eisheiligen
Die Eisheiligen bezeichnen einen Kälteeinbruch Mitte Mai© fujipe - stock.adobe.com

Beinahe jedes Jahr im Mai werden die milden Frühlingstage unterbrochen: Die Eisheiligen bringen mitten im Frühling noch einmal einen Kälteeinbruch mit sich. Darauf müssen Gärtner vorbereitet sein und Bäume und Pflanzen im Garten vor dem Spätfrost schützen. Nach den Eisheiligen ist laut Bauernregel dann nicht mehr mit Frost zu rechnen.

Das ist vor den Eisheiligen zu erledigen

Obstbäume vor Frost schützen

Während der Spätfröste im Mai kann es empfindlich kalt werden. Dabei können besonders Obstbäume Schaden nehmen, deren Blüten erfrieren, sodass es zu Ernteausfällen kommen kann. So schützen Sie Ihre Obstbäume vor dem Frost:

  • Behalten Sie am besten die Wettervorhersage im Auge.
  • Kündigen sich kalte Nächte an, können Sie die Baumkronen kleinerer Bäume oder auch einzelne Zweige größerer Bäume mit Frostschutzvlies umwickeln, um die Blüten zu schützen.
  • Tagsüber muss das Vlies entfernt werden.
  • Zusätzlich können Sie auch einen großen Eimer mit heißem Wasser unter den Obstbaum stellen. Die aufsteigende Wärme schützt zusätzlich vor Frost.
Die Stämme der Obstbäume schützen Sie am Besten mit Strohmatten oder speziellen Kalk-Farben vor Frost.

Gartenpflanzen schützen

Anfälligere Blumen- und Gemüsepflanzen, die Sie schon vor den Eisheiligen gepflanzt oder ausgesät haben, können Sie mit Reisig oder Gartenvlies* vor den Spätfrösten schützen:

  • Am Tag erwärmt sich die Luft unter dem Vlies, kann jedoch nicht abziehen und bleibt so nahe bei den Pflanzen. Dieses Luftpolster wirkt wie eine Isolierung.
  • Zudem kondensiert die Luftfeuchtigkeit am Vlies zu Wasser, was einen zusätzlichen Schutz für die Pflanzen darstellt.
  • Das Vlies schützt die Jungpflanzen außerdem vor dem Austrocknen und bietet einen Sonnenschutz für die zarten Blätter.
  • Besonders empfindliche Pflanzen wie etwa Wassermelonen sollten erst Ende Mai ins Freiland gepflanzt werden.

So bringen Sie das Vlies richtig an:

  1. Graben Sie das Vlies an einer Längsseite wenige Zentimeter tief im Boden ein.
  2. Legen Sie es ausgebreitet über das Beet und beschweren Sie die anderen Seiten mit Steinen oder Latten, sodass der Wind das Vlies nicht aufdecken kann.
  3. Indem Sie Mauersteine unterlegen, können Sie das schützende Luftpolster unter dem Vlies sogar noch vergrößern.

Viele Pflanzen überstehen die Frostperiode der Eisheiligen jedoch auch ohne zusätzlichen Schutz. Dazu zählen zum Beispiel Möhren, Erbsen, Spinat und Radieschen sowie Frühblüher wie Maßliebchen, Stiefmütterchen, Tulpen, Maiglöckchen und Ranunkeln.

Spätfrost
Ein Gartenvlies schützt junge Pflanzen im Freilang vor Frost.© etfoto - stock.adobe.com

Das steckt hinter den Eisheiligen

Der plötzliche Kälteeinbruch in Mitteleuropa entsteht, weil sich im Frühling die Landmassen schneller erwärmen als das Meer. Dadurch kommt es zu Luftbewegungen, die kalte Polarluft nach Europa transportieren, die oft Mitte Mai in Mitteleuropa ankommen. Im Mittelalter etablierte sich so die Bezeichnung Eisheilige nach den Heiligen, auf deren Gedenktage die Spätfröste typischerweise fielen.

Die Eisheiligen sind die Gedenktage der Heiligen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophie vom 11. bis einschließlich 15. Mai. Diese Wetterheiligen waren Bischöfe oder Märtyrer und lebten im 4. und 5. Jahrhundert nach Christus.

Schon im Mittelalter wurde das Phänomen des Kälteeinbruchs Mitte Mai beschrieben, sodass die Heiligen, deren Gedenktage besonders häufig niedrige Temperaturen oder Frost verzeichneten, den Namenszusatz Eis- erhielten. Bis heute zählen sie zu den bekanntesten Bauernregeln.

Die Eisheiligen sind auch als „Eismänner“ oder „Gestrenge Herren“ im Volksmund bekannt, wobei die „kalte Sophie“ hier miteingeschlossen wird.
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Schon gewusst?

Während in Norddeutschland Mamertus als der erste Eisheilige gilt, erfüllt in Süddeutschland Pankratius diese Rolle. Der Grund dafür ist, dass in Norddeutschland der Kälteeinbruch oft einen Tag früher beginnt als in Süddeutschland. Außerdem enden die Eisheiligen im Norden üblicherweise mit dem Gedenktag des Heiligen Servatius, während im Süden auch Bonifatius und die „Kalte Sophie“ noch zu den Eisheiligen zählen.

Spätfrost
Besonders Obstbäume sind durch den Spätfrost gefährdet.© Werner - stock.adobe.com

Im Zuge der Kalenderreform 1582 und der Einführung des gregorianischen Kalenders verschoben sich die Gedenktage der Heiligen um zehn Tage.

Der Kälteeinbruch im Mai ein relativ häufig zu beobachtendes Phänomen, das jedoch oft auch erst zehn Tage nach den Gedenktagen der Heiligen eintritt. Es gibt auch Jahre, in denen keine Spätfröste auftreten. Auch der Klimawandel sorgt dafür, dass über Jahrhunderte überlieferte Bauernregeln an Genauigkeit einbüßen, da Wetter- und Tempertaturschwankungen unregelmäßiger und schwerer einzuschätzen sind. So können auch noch bis Ende Mai Nachtfröste auftreten.

Die Eisheiligen als Orientierungshilfe?

Allgemein bieten die Eisheiligen eine gute Orientierungsmöglichkeit für Gärtner: Ab Mitte Mai können Sie zum Beispiel auf der Fensterbank oder im Frühbeet vorgezogene Gemüsepflanzen wie Tomaten, Gurken oder Paprika langsam ins Freiland setzen. Auch nicht winterharte Pflanzen können nach den Eisheiligen allmählich ins Beet gepflanzt oder in Kübeln nach draußen gebracht werden.

Dennoch sollten Sie gerade im Frühling und Herbst die Wettervorhersage verfolgen, die zuverlässiger vor Wetterumschlägen und Temperatureinbrüchen warnt. Zu diesen zählt beispielsweise die Schafskälte, die Mitte Juni die Temperaturen noch einmal einbrechen lässt.

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