Wasserversorgung

Hauswasserwerk: Aufbau und Einkaufstipps

Hauswasserwerke können Haus und Garten mit kostenlosem Wasser aus dem Brunnen oder aus einer Zisterne versorgen. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie bei der Auswahl des richtigen Hauswasserwerks achten sollten.

Wasserpumpe
So sieht eine Wasserpumpe aus.© Metabo

Dass Wasser aus der Leitung seinen Preis hat, wird uns spätestens bei der jährlichen Abrechnung immer wieder vor Augen gehalten. Steigende Wasserpreise sind ein Grund, warum immer mehr Menschen eine preiswerte Alternative zur öffentlichen Wasserversorgung suchen. Um Zapfstellen im Haus mit Brunnen- oder Regenwasser zu versorgen, empfiehlt sich die Installation eines Hauswasserwerks. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus einer Wasserpumpe und einem Druckbehälter.

Hauswasserwerk: Pumpengehäuse

Pumpengehäuse
Das Pumpengehäuse kann auch aus Plastik sein.© Metabo

Bei einfachen Geräten besteht das Pumpengehäuse meist aus Guss. Durch das schwere Gehäuse sind solche Pumpen relativ laufruhig und geräuscharm. Hochwertige Pumpen haben oft auch ein Edelstahl-Gehäuse. Außerdem gewinnt Kunststoff als Werkstoff immer größere Bedeutung, wobei die Verwendung von modernen Kunststoffen im Pumpenbereich keine Wertaussage zulässt. Es kann sich um eine sehr einfache, aber auch um eine sehr hochwertige Pumpe handeln.

Hauswasserwerk: Pumpenarten

Bei den meisten Hauswasserwerken kommen einfache Jetpumpen zum Einsatz. Sie sind sehr robust und selbstansaugend, allerdings auch relativ laut und brauchen viel Energie. Mehrstufige (Multi-Stage-)Pumpen sind laufruhiger und effektiver, aber auch teurer, weshalb sie auch nur in Spitzenmodellen eingebaut werden.

Hauswasserwerk: Druckkessel

Druckkessel
Druckkessel gibt es in verschiedenen Größen.© Metabo

Der Druckkessel dient als kleiner Pufferspeicher für die alternative Wasserversorgung und sorgt dafür, dass das Wasser an den einzelnen Zapfstellen genauso komfortabel zur Verfügung steht, wie Sie es von der öffentlichen Wasserversorgung her kennen. Der Druckbehälter erlaubt es, den Druck in der Leitung weitgehend konstant zu halten und die Pumpe muss nicht bei jedem Wasserzapfen anspringen. Je größer der Druckbehälter ist, desto seltener muss die Pumpe anlaufen. Allerdings ist sie bei einem großen Behälter auch länger in Betrieb, um ihn aufzufüllen.

Manometer
Ein Luftpolster ist zum Druckausgleich notwendig.© Metabo

Bei den meisten Hauswasserwerken liegt das Volumen des Druckbehälters zwischen zehn und 24 Litern. Es ist zu berücksichtigen, dass sich in dem Behälter auch ein Luftpolster zum Druckausgleich befindet. Dieses muss übrigens vor der Inbetriebnahme des Hauswasserwerks erst einmal aufgepumpt werden. Übliches Material für den Druckbehälter ist Stahl. Die teureren Behälter aus Edelstahl korrodieren praktisch nicht. Sie sind bei Regenwasser vorzuziehen, da dieses in der Regel einen etwas höheren Säuregrad hat.

Hauswasserwerk: Ansaughöhe

Hauswasserwerke saugen das Wasser aus einem tiefer gelegenen Reservoir an. In der Regel gibt der Hersteller die maximale Ansaughöhe der Anlage an. Dieser Wert darf nicht überschritten werden. Für eine optimale Leistung der Anlage sollte die Ansaugleitung möglichst kurz und die Ansaughöhe möglichst gering sein.

Hauswasserwerk: Förderhöhe

Die Förderhöhe ist die Höhe, bis zu der das Wasser von der ursprünglichen Wasseroberfläche aus transportiert werden muss. Sie ist vor allem abhängig vom erzeugten Druck. Pro Bar Leitungsdruck beträgt die Förderhöhe üblicherweise zehn Meter. Bei einer Anlage mit einem maximalen Druck von vier Bar ist dies zum Beispiel 40 Meter. Allerdings ist auch noch der Leitungswiderstand zu berücksichtigen. Je geringer der Leitungsdurchmesser ist, desto größer ist dieser Reibungswiderstand.

Hauswasserwerk: Fördermenge

Ebenso wie die maximale Förderhöhe ist auch die maximale Fördermenge eines Hauswasserwerks angegeben. Beide Wert stehen jedoch in entgegengesetztem Verhältnis zueinander. Bei maximaler Förderhöhe ist die geförderte Wassermenge nahe null. Die angegebene maximale Fördermenge wird nur erreicht, wenn kein Höhenunterschied zu überbrücken ist. Die tatsächlichen Werte liegen also irgendwo dazwischen.

Addieren Sie für die genaue Berechnung der Anlage den Wasserverbrauch der einzelnen Verbraucher wie WC-Spülkasten, Waschmaschine, Dusche und Rasensprenger. Da diese Verbraucher nicht alle gleichzeitig in Betrieb sind, genügt es, die Hälfte des Werts als erforderliche Fördermenge anzusetzen. Zur tatsächlichen Förderhöhe (Differenz vom Wasserspiegel der Zisterne zur höchstgelegenen Zapfstelle), muss der erforderliche Mindestdruck an den Verbrauchern (0,1 Bar = 1 Meter) noch hinzugerechnet werden.

Beispielrechnung:
Braucht einer der Rasensprenger mindesten 1,5 Bar, erhöht sich die Förderhöhe also um 15 Meter. Um auch die Reibungsverluste in den Wasserleitungen zu berücksichtigen, sollten Sie zu der errechneten Förderhöhe noch weitere 15 Prozent addieren. Anhand der Leistungskurve für das Hauswasserwerk können Sie mit den errechneten Werten ablesen, ob die Anlage passt.

Hauswasserwerk: Vorfilter

Auch wenn Hauswasserwerke nicht für Trinkwasser geeignet sind, so sollte mit ihnen jedoch nur sauberes Wasser gefördert werden. Ein Vorfilter* ist deshalb empfehlenswert. Bei einigen Geräten ist er serienmäßig dabei. Bei anderen muss er als Zubehör extra gekauft werden.

Da auch selbst ansaugende Pumpen* vor der Inbetriebnahme mit Wasser gefüllt werden müssen, sollten Sie auf eine große, auch mit einer Gießkanne leicht zugängliche Einfüllöffnung achten.

Hauswasserwerk: Montage

Montieren Sie die Anlage fest auf einer soliden Konsole. Gummipuffer unter den Füßen verringern die Übertragung von Geräuschen und Vibrationen. Nicht nur bei Anlagen, die lediglich saisonal in Betrieb sind, sollten Sie darauf achten, dass der Ablauf zum Entleeren des Hauswasserwerks gut zugänglich ist und sich ein Auffangbehälter unterstellen lässt.

Extra: Was sind Hauswasserautomaten?

Neben Hauswasserwerken bietet der Handel auch Hauswasserautomaten* an. Diese Geräte haben keinen Druckbehälter, sondern meist eine elektronische Durchflusssteuerung, die erkennt, wenn eine Zapfstelle geöffnet wird. Dann springt die Pumpe an und versorgt das System mit dem benötigten Wasser. Da der Druckbehälter entfällt, können Hauswasserautomaten wesentlich kleiner und kompakter sein als Hauswasserwerke. Sie eignen sich deshalb auch für den mobilen Einsatz, zum Beispiel im Garten. Vorteile haben Hauswasserautomaten mit Durchflusserkennung, da sie bei nur sehr geringer Durchflussmenge, wie sie bei Undichtigkeiten in der Wasserleitung entsteht, zum Beispiel bei einem tropfenden Wasserhahn, nicht anspringen.

Bei normalen Hauswasserwerken sinkt bei Undichtigkeiten im System der Wasserdruck allmählich und die Pumpe muss in regelmäßigen Abständen immer wieder anlaufen, um den gewünschten Wasserdruck zu erzielen.

Durch die aufwändige elektronische Steuerung sind Hauswasserautomaten etwas teurer als Hauswasserwerke. Da die Pumpe auch beim Zapfen geringer Wassermengen jedes Mal laufen muss, kann sie störender sein. Der Verschleiß ist bei beiden Gerätetypen ungefähr gleich.

Einkaufstipps zum Hauswasserwerk

  • Pumpengehäuse und Druckbehälter sollten aus einem sehr haltbaren Material sein. Edelstahl gilt als äußerst robust und rostfrei.
  • Je größer der Druckbehälter ist, desto besser gelingt der Druckausgleich im System und die Pumpe muss bei geringer Wasserentnahme nicht jedes Mal anlaufen.
  • Trockenlaufschutz und thermischer Überlastschutz bewahren die Anlage vor Schäden.
  • Berechnen Sie vor dem Kauf den tatsächlichen Leistungsbedarf der Pumpe.

Für den Wasserbedarf an Zapfstellen, die nicht unbedingt mit Trinkwasser gespeist werden müssen, wie beispielsweise die Toilettenspülung oder die Gartenbewässerung, ist die Anschaffung eines Hauswasserwerks oder eines Hauswasserautomaten definitiv eine Überlegung wert. Sie sparen damit nicht nur Geld, sondern gehen auch schonender mit der Ressource Wasser um.

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