Gewächshaus bauen - so geht's
Ein Gewächshaus im Garten kann die Erntezeit für Gemüse verlängern oder es ermöglichen machen, auch empfindlichere Pflanzen zu kultivieren. Wir zeigen, wie Sie ein Gewächshaus in wenigen Schritten bauen.
Das Gärtnern im Gewächshaus bietet zahlreiche Vorteile und Möglichkeiten: Zum Beispiel können Sie hier Zwiebel- und Knollengewächse ziehen, Geranien überwintern, exotische Früchte anbauen und Erdbeeren früher ernten.
Bevor Sie sich entscheiden, ein Gewächshaus im Garten zu bauen, sollten Sie sich einige wichtige Fragen beantworten.
Wann lohnt sich ein Gewächshaus?
Wer Gemüse oder Sommerblumen selber zieht, weiß, dass die Fensterbänke schnell zu klein und die Pflänzchen mangels Licht schnell zu lang und dünn werden, sprich: sie vergeilen. Auch verregnete Sommer bereiten einer reichen Gemüseernte im eigenen Garten ein schnelles Ende. Denn bei zu hoher Bodenfeuchtigkeit macht sich Kraut- und Braunfäule auf den jungen Pflänzchen breit.
Wenn Sie trotz schlechten Witterungsbedingungen Spaß und Erfolg beim Gärtnern haben möchte, ist ein Gewächshaus genau die richtige Wahl. Ihre Pflanzen sind besser geschützt und können sich besser entwickeln. Die höhere Temperatur im Gewächshaus ermöglicht Ihnen auch andere Sorten zu kultivieren.
Weitere Gründe dafür, warum sich ein Gewächshaus für Sie lohnen könnte, sind dann gegeben, wenn ...
- ... Sie Ihren Bedarf an Sommerblumen und/oder Gemüsepflanzen größtenteils selber aussäen
- ... Sie Ihren Ernteerfolg mit wärmeliebenden Gemüsearten wie Tomaten, Paprika, Gurken und Auberginen sichern möchten
- ...Sie südländische Kübelpflanzen wie Oleander, Fuchsien, Wandelröschen und Engelstrompeten attraktiv finden, ihnen aber kein geeignetes Überwinterungsquartier anbieten können
- ... Sie auch im Winter frisches Gemüse und Kräuter ernten möchten
- ... Sie als Liebhaber von Orchideen, Bonsai, Zitruspflanzen, Kakteen, Alpinen oder anderen besonderen Pflanzengruppen Ihre Sammlung gern vergrößern und bessere Standortbedingungen für die Gewächse schaffen möchten
Welches Gewächshaus eignet sich am besten für meinen Garten?
Vom einfachen Folientunnel bis zum Glashaus im englischen Stil ist im Baumarkt oder Gartencenter alles erhältlich. Wofür Sie sich entscheiden, hängt einerseits vom Zweck und dem vorhandenen Platz ab, den Sie für das Gewächshaus vorgesehen haben. Andererseits vom Geldbeutel und, nicht zuletzt, von Ihrem Geschmack.
Grundsätzlich haben Sie die Wahl zwischen frei stehenden und Anlehngewächshäusern. Letztere baut man wie einen Wintergarten an eine Mauer des Wohnhauses oder der Garage. Sie haben den Vorteil, dass die Wärmeverluste bei kalter Witterung im Vergleich mit frei stehenden Häusern geringer ausfallen.
Im Sommer allerdings kann es darin richtig heiß werden. Solche Anlehngewächshäuser bieten sich somit als Überwinterungsquartier für Kübelpflanzen an und können noch für die Aussaat und Anzucht von Sommerblumen oder Gemüsen genutzt werden.
Frei stehende Gewächshäuser erlauben dagegen einen Lichteinfall von allen Seiten und bieten folglich mehr Kulturfläche. Soll darin vornehmlich Gemüse ausgepflanzt werden, reicht ein begehbares Folienhaus völlig aus. Es ist preiswert, aber auch nicht so langlebig wie ein Gewächshaus aus Glas und bietet im Winter zu wenig Schutz vor Kälte.
Wenn Ihnen die eigene Aussaat wichtig ist, eignet sich ein mit speziellem Glas beziehungsweise Kunststoff eingedecktes Gewächshaus besser: Darin sorgen Regale für mehr Platz und leichteres Arbeiten. Außerdem können sie durch die höhere Wärmedämmung auch im Winter genutzt werden.
Tipp: Erfahrungsgemäß wird Hobbygärtnern das Gewächshaus schnell zu eng. Wählen Sie, falls möglich, im Zweifelsfall lieber die größere Variante.
Gewächshaus selber bauen: die wichtigsten Bauteile
Hier erfahren Sie das wichtigste über die Materialien, die Sie für den Bau eines Gewächshauses benötigen:
- Fundament: Leichte Folienhäuser verankern Sie einfach in der Erde. Alle anderen Gewächshaus-Typen benötigen ein Fundament. Für kleine Gewächshäuser gehört ein Aluminiumrahmenfundament meist mit zum Lieferumfang dazu. Größere und schwerere Häuser sind auf einem Betonpunktfundament oder der stabilsten Variante, einem Betonringfundament oder einem aus Ziegeln gemauerten Fundament besser abgesichert.
- Rahmen: Der Rahmen besteht heutzutage in der Regel aus witterungsbeständigen Aluminiumprofilen. Unbehandelt werden sie mit der Zeit stumpf und grau. Da viele Hobbygärtner ihr Gewächshaus als Gestaltungselement des Gartens ansehen, entscheiden sie sich eher für farbig eloxierte oder pulverbeschichtete Profile.
- Eindeckung: Der Klassiker unter den Eindeckungsmaterialien ist auf der Innenseite genörpeltes Glas. Die Nörpelung streut das Sonnenlicht und schützt die Pflanzen vor Verbrennungen. Möchten Sie das Gewächshaus im Winter frostfrei oder wärmer halten, empfehlen sich jedoch modernere Alternativen wie Doppelsteg- oder Stegdreifachplatten aus Hartkunststoff. Sie reduzieren die Wärmeverluste im Vergleich zum Nörpelglas etwa um ein Drittel bis um die Hälfte. Dem steht die Luxusvariante aus dem Spezialglas "Hortiplus N" gegenüber: Es ist schwerer, dämmt aber ebenso gut und sieht schöner aus. Für Folienhäuser kommt nur UV-stabilisierte Gartenbaufolie infrage. Andere werden durch Sonneneinwirkung schnell spröde.
Pflanzen brauchen Licht, Luft, Wärme und Wasser. Um Pflanzen im Gewächshaus optimale Bedingungen zu geben, sollten Sie folgende Komponenten bei Ihrem Gartenhaus mit einplanen:
- Licht: Licht bekommen die Pflanzen mittels der transparenten Eindeckungsmaterialien. Zusätzliche Pflanzenlampen im Winter sind nur für besondere Kulturen und extrem frühe Aussaaten ab Dezember oder Januar nötig.
- Luft: Für die Luft sorgen Türen und Lüftungsklappen, die allerdings dicht schließen sollten, wenn das Gewächshaus auch im Winter genutzt werden soll. In Übergangszeiten sind die Nächte häufig kalt. Wenn tagsüber die Sonne scheint, wird es im Haus jedoch schnell zu warm. Wer die Lüftungsfenster nicht ständig selber öffnen und schließen möchte, kann diese mit automatischen Öffnern ausstatten.
- Wasser: Da im Haus die Niederschläge wegfallen, müssen Sie verstärkt darauf achten, dass die Gewächse ausreichend gegossen werden. Wer nicht ständig Gießkannen schleppen möchte, sorgt für einen Wasserhahn mit Schlauchanschluss in der Nähe des Hauses. Oder er bringt ein automatisches Bewässerungssystem an. Dieses lohnt sich in erster Linie für Kulturen, die länger stehen, wie zum Beispiel Tomaten.
Gewächshaus bauen: Anleitung
Der Aufbau eines Gewächshauses ist relativ einfach und man benötigt mit zwei Personen etwa einen halben Tag. Im gezeigten Beispiel werden sämtliche Verbindungen am Gewächshaus verschraubt, entweder mittels Metall- oder mittels Kunststoffverbindern. Sechskantschrauben sowie passende Muttern gehören in der Regel zum Lieferumfang.
Schritt 1/28: Längsprofile zusammensetzen
Die Längsprofile des Aluminiumfundaments werden nicht in der ganzen Länge geliefert, sondern in 150 cm langen Einzelteilen. So werden für unser 3 m langes Gewächshaus zwei solcher Profile mit Strebenverbindern zusammengesetzt.
Schritt 2/28: Längs- und Querprofile verschrauben
Verschrauben Sie die Längs- und Querprofile mit den Metallwinkeln zum fertigen Fundamentrahmen.
Schritt 3/28: Verbindungsbleche lose montieren
Für die spätere Verbindung des Fundamentrahmens mit dem Bodenprofil sowie dem Fundament werden die Verbindungsbleche vorerst nur lose montiert, weil ihre genaue Position erst später festgelegt werden kann.
Schritt 4/28: Betonfundament ausrichten
Um die Größe des Betonfundaments festzulegen, stellen Sie den Fundamentrahmen an seinen Standort und legen etwa 8 bis 10 cm breite Bretter innen und außen daneben. Dieser Bereich wird markiert, etwaiger Rasen mit dem Spaten abgestochen, dann der Fundamentrahmen entfernt und ein Graben für das Betonfundament ausgeschachtet.
Schritt 5/28: Schalbretter dienen als Fundamentsbegrenzung
Schalbretter als seitliche Begrenzung sorgen für einen sauberen Abschluss des Fundaments.
Schritt 6/28: Bodenprofile zusammensetzen
Die Bodenprofile werden ebenfalls mit Strebenverbindern zusammengesetzt und auf den Fundamentrahmen gelegt. An den Ecken des Rahmens werden nun mittels der Kunststoff-Bodeneckverbinder die Giebelwand- Eckprofile aufgesetzt und lose vormontiert.
Schritt 7/28: Giebel zusammensetzen
Der Giebel besteht aus drei Profilen und wird noch am Boden zusammen geschraubt. Beachten Sie: Das Fenster im Frontgiebel muss in diesem Arbeitsgang eingesetzt werden.
Schritt 8/28: Giebelelemente lose befestigen
Die vormontierten Giebelelemente werden jetzt auf die Giebeleckprofile gesteckt und lose befestigt.
Schritt 9/28: Türstrebe verschrauben
Eine aufrechte Strebe sowie eine Türscharnierstrebe unten mit den vormontierten Strebenverbindern (Bild 3) und oben mit der Türquerstrebe lose verschrauben.
Schritt 10/28: Regenrinne zusammensetzen
Die zweiteiligen Regenrinnen (Traufprofil) mit Strebenverbindern zusammensetzen und in die Giebelverbinder einschieben. Dabei müssen die Enden bündig mit dem Giebeleckprofil sein.
Schritt 11/28: Stegplatte einschieben
Mittlere Stegplatte des hinteren Giebels an der Außenseite einschieben.
Schritt 12/28: Firstprofil zusammensetzen
Zweiteiliges Firstprofil mit Strebenverbindern zusammensetzen.
Schritt 13/28: Firstprofil einschieben
Firstprofil von innen in die Giebelverbinder einschieben. Die Enden müssen bündig mit dem Giebel sein.
Schritt 14/28: Dach- und Wandstreben lose befestigen
Dach- und Wandstreben an den vormontierten Strebenverbindern lose befestigen. Auch diese Schrauben werden erst festgezogen, wenn die Stegplatten eingeschoben sind und alles passt.
Schritt 15/28: Gerüst
Nun steht das Gerüst (teilweise nur lose verschraubt) und es können die Stegplatten eingeschoben werden. Beginnen Sie mit den Giebelwänden und gehen Sie dann zu den...
Schritt 16/28: Dachflächen aufschieben
...Dachflächen über.
Schritt 17/28: Stegplatten einschieben
Zuletzt werden von oben die Stegplatten in die Seiten eingeschoben.
Schritt 18/28: Mit Clip-Profil befestigen
Mit einem Clip-Profil aus Kunststoff werden die Stegplatten des Dachs ringsherum an den Alu-Profilen befestigt
Schritt 19/28: Dachfenster-Querstrebe einsetzen
Die Dachfenster-Querstrebe wird eingesetzt und dann...
Schritt 20/28: Dachfenster einschieben
...das Dachfenster von der Seite in das Firstprofil eingeschoben.
Schritt 21/28: Automatischer Fensteröffner
Der automatische Fensteröffner wird eingebaut und nach Gebrauchsanleitung justiert.
Schritt 22/28: Giebelverstrebung
Giebelverstrebungen dienen der Stabilität bei auftretenden Querkräften.
Schritt 23/28: Untere Tür einschieben
Der Türhalter unten wird eingeklippt und die untere Tür von oben in die Türscharnierstrebe eingeschoben.
Schritt 24/28: Türscharniere befestigen
Die graue Unterlegscheibe befestigen.
Schritt 25/28: Obere Tür einschieben
Zuletzt wird die obere Tür eingeschoben.
Schritt 26/28: Türgriff
Der Türgriff dient auch als Riegel.
Schritt 27/28: Gewächshaus befestigen
Sind alle Streben und Profile ausgerichtet und steht das Haus rechtwinklig und senkrecht, werden alle losen Verbindungen festgezogen und das gesamte Gewächshaus im Betonfundament mit Dübeln und Schrauben befestigt.
Schritt 28/28: Regenablauf einschieben
Der Regenablauf wird auf die Alu-Regenrinne geschoben. Mit einem zusätzlichen Schlauch lässt sich das Wasser in einer Tonne auffangen.
Gewächshaus im Garten: Rechtstipp
Kleingewächshäuser sind meist nicht genehmigungspflichtig. Ausnahmen sind Wintergärten und Gewächshäuser, die einen Aufenthaltsraum oder eine Feuerstelle haben. Die Bestimmungen sind in den Landesbauordnungen festgelegt. Die allgemein geltenden Regelungen über Baulinien und Grenzabstände müssen auch beim Bau genehmigungsfreier Häuser eingehalten werden. Für Gewächshäuser in Kleingartengebieten gelten die Satzungen der jeweiligen Kleingartenvereine.
Wenn man gern gärtnert, der Witterung aber nicht unbedingt traut oder über die natürliche Pflazzeit hinaus Gemüse und Co anbauen möchte, wird mit einem Gewächshaus viel Freude haben.