Heizen mit Holz

Brennholz selber schlagen

Holz wärmt dreimal, weiß der Volksmund: Einmal beim Sägen, einmal beim Schlagen und schließlich als behagliches Feuer im Kamin. Wir zeigen, wie Sie Brennholz selber sägen, beim Schlagen in verdauliche Häppchen teilen und dann richtig lagern.

Brennholz schlagen
Brennholz selber schlagen - was müssen Sie beachten?© Ivan - stock.adobe.com

Wer mit Holz heizen will, steht vor der Frage, ob er fertig gehacktes Kleinholz für relativ viel Geld im Baumarkt kaufen will, oder sich die 1 bis 1,5 m langen frischen Stämme im Wald holt und selbst zerlegt. Wirkliches Einsparpotential bietet eher die letzte Variante, weil Brennholz durch die immens gestiegene Nachfrage immer teurer wird und jeder Zwischenhändler seine Kosten (und natürlich seinen Gewinn) noch oben draufschlägt. Erfahrene Selbsthacker sprechen darüber hinaus auch von einer gewissen geistig-seelischen Läuterung beim schweißtreibenden Brennholz schlagen. Zwei Gründe also, das Holz selbst zu zerlegen. Wie landet das Holz nun in Ihrem Vorgarten?

Keinesfalls sollten Sie auf gut Glück in den Wald gehen, um Brennholz zu sägen oder gar Bäume zu fällen. Tun Sie es trotzdem, machen Sie sich des Diebstahls schuldig.

Wenden Sie sich stattdessen an den Förster vor Ort, der Ihnen sagen kann, wo Sie ihr eigenes Brennholz schlagen dürfen. Auch über Onlineportale der Staatsforste sowie die bekannten Anzeigenportale finden Sie jedoch eine Vielzahl an Angeboten und Waldstücken, wo das Brennholz schlagen erlaubt ist.

Der richtige Zeitpunkt: Sägen Sie Brennholz am besten zwischen November und Februar. Dann enthält das Holz besonders wenig Wasser. Zudem ist die Holzernte in diesem Zeitraum besonders schonend zu Wald und Bäumen.

Brennholz sägen: Die richtige Länge

Brennholz muss zum Heizen trocken sein. Die frisch eingelieferten Stämme trocknen wesentlich schneller, wenn Sie sie in möglichst kleine Scheite zerlegen. Die Scheitlänge richtet sich dabei nach der Größe Ihres Kaminofens, sollte aber nicht größer als etwa 30 cm sein. Zum Sägen können Sie zwischen Bügelsäge und Kettensäge wählen.

Wählen Sie bei Kettensägen eine geeignete Motorsäge von einem renommierten Hersteller wie Stihl oder Husqvarna. Auch andere Hersteller wie Echo oder Dolmar sind bei den Anwendern zum Brennholz sägen beliebt. Treffen Sie Ihre Auswahl sorgfältig und achten Sie auf Details und Störfaktoren: Brennholz selber sägen ist eine anstrengende, langwierige Arbeit, die durch die richtige Säge idealerweise erleichtert wird.

Als Entscheidungshilfe: Wir haben verschiedene Kettensägen getestet und verraten, worauf Sie beim Kauf achten sollten.

Brennholz schlagen
Eine motorisierte Kettensäge erleichtert das Brennholz sägen!© Ivan - stock.adobe.com

Die Kettensäge ist zwar wesentlich schneller und für Sie bequemer, allerdings raten wir dringend dazu, das gute Gerät nur in voller Schutzmontur anzuwerfen. Auch das Sägeblatt muss gut geschärft sein. Die gemeine Bügelsäge hingegen können Sie relativ gefahrlos, aber eben nicht ohne eine gewisse körperliche Mindestanstrengung bedienen.

Sicherheit geht vor:Schnittschutzhosen, Schutzhandschuhe, Sicherheitsschuhe und eine geeignete Jacke sind genauso unerlässlich wie ein geeigneter Helm mit Gesichtsschutz sowie ein Gehörschutz. Beim Brennholz sägen wird es laut, Steine und Späne fliegen umher und die Motorsäge kann abrutschen. Die richtige Arbeitskleidung sorgt für Sicherheit.

Verwenden Sie zum sicheren Sägen immer einen Sägebock. Die einfachste Ausführung bekommen Sie schon für wenige Euro im Baumarkt. Besser sind aber Böcke mit mindestens drei Auflagekreuzen, die das Reststück sichern und am Abkippen hindern. Bei der High-End-Variante klemmen Sie den Stamm an nur einem Ende ein und können ihn dann stückweise schneiden, ohne ihn ständig nachschieben zu müssen.

Brennholz schlagen
Mit einem High-End-Sägebock können Sie direkt  hintereinander mehrere Holzscheite sägen.© Christian Bordes

Brennholz schlagen: Holz spalten

Auch beim Spalten des Holzes haben Sie grundsätzlich die Wahl manueller und motorisierter Arbeit. Für das manuelle, herkömmliche Holzhacken benötigen Sie zunächst einen stabilen Hackklotz. Idealerweise sollte dieser aus härterem Holz geschnitzt sein als das Brennholz, also etwa aus Eiche. Falls Sie solch einen Klotz nicht nicht zufällig schon im Garten haben, können Sie auch bei den örtlichen Forstämtern nachfragen.

Eine gewisse Mindestgröße sollte Ihr Hackklotz zum Brennholz schlagen haben, in jedem Falle sollte der Durchmesser größer sein als der größte Durchmesser des von Ihnen zu bearbeitenden Brennholzes.

Zum Hacken selbst ist eine Spaltaxt oder ein Spalthammer nötig. Die beiden haben gegenüber den normalen Äxten und Beilen eine breitere Geometrie, wodurch sie die Wucht der Schläge in eine größere Spreizwirkung umsetzen.

Brennholz schlagen
Beim Brennholz schlagen mit einer Axt wird's gleich doppelt warm!© cuhle-fotos - stock.adobe.com

Normale Äxte bleiben auch nach mehreren Schlägen weiter im Holz stecken, weil die Spaltkraft einfach zu gering ist. Der Spalthammer hat zudem den Vorteil, dass Sie mit ihm auch Spaltkeile ins Holz eintreiben können.

Alles Wissenswerte zu Äxten, Beilen und Keilen finden Sie hier!

Achtung: Schlagen Sie niemals mit einem Stahlhammer auf einen Stahlkeil! Es dürfen nur die Kombinationen Stahlhammer auf Aluminiumkeil oder Holz- /Kunststoffhammer auf Stahl-/Aluminiumkeil angewendet werden.

Leichter und schneller geht es wie immer motorunterstützt. Die elektrischen Holzspalter bekommen Sie in stehender oder liegender Variante. Sie arbeiten mit Druckkräften zwischen 3 und 9 Tonnen. Falls Sie keine langen, sondern schon auf Fertigmaß gestutzte Stammabschnitte spalten wollen, reicht ein kleines Gerät aus. Die Zeitersparnis gegenüber dem Holzhacken hängt von der Hubgeschwindigkeit der Hydraulik ab.

Der Holzspalter muss für einen stabilen Stand einen Mindestdurchmesser von 30 bis 40 cm haben. Auch sollte er nicht niedriger als 70 cm sein, damit das mitunter stundenlange Hacken nicht zur bandscheibenmordenden Tortur wird.

Brennholz schlagen
Ein elektrischer Holzspalter erleichtert das schweißtreibende Holzhacken.© Guido Grochowski - stock.adobe.com

Saubere Zwischenlager fürs Brennholz

Damit das gerade gespaltene Holz gut trocknen kann, braucht es zwei Dinge: viel Zeit und eine funktionierende Holzlege. Die Trockenzeit hängt ab von der Holzart.

  • Laubhölzer wie Birke, Buche, Eiche oder Ahorn brauchen mindestens zwei volle Jahre, um auf Brennfeuchte runterzutrocknen.
  • Bei Nadelhölzern müssen Sie etwa ein Jahr warten, weil die porigere Struktur die Feuchte schneller an die Umgebungsluft entlässt.

In dieser Wartezeit sollten Sie das Holz luftig und gegen Regenwasser geschützt lagern. Dazu brauchen Sie einen geeigneten Brennholz-Unterstand, den Sie auch einfach selber machen können! Die Holzlege bzw. der Unterstand muss so konstruiert sein, dass das Holz sicher lagert, aber trotzdem an möglichst vielen Seiten für die Belüftung offen ist.

Brennholz schlagen
Das fertige Brennholz muss trocken und luftig gelagert werden.© GLandStudio - stock.adobe.com

Die Legen, die Sie an die Hauswand stellen, sind durch den Dachüberstand geschützt und lassen sich im Mauerwerk verankern. Die Lege sollten Sie an der Südseite des Hauses montieren, weil hier auch im Winter die Luft wärmer wird und die Feuchte schneller aus dem Holz abgegeben wird.

Besonders wichtig: Verbrennen Sie keinesfalls frisch geschlagenes Brennholz , sondern setzen Sie es in Scheiten auf und lassen es ruhen. Die Restfeuchtigkeit muss vor dem Heizen unter 20 Prozent liegen. Zu feuchtes Holz qualmt stark und kann so zur Bildung von gefährlichem Glanzruß führen, der Schornsteinbrände verursachen kann.

Übrigens: Wie Sie einen Kaminofen selber bauen, zeigen wir hier.

Checkliste: Brennholz sägen und schlagen

Gehen Sie beim Brennholz schlagen und sägen mit Vorsicht und gesundem Menschenverstand vor. Darüber hinaus sollten Sie Folgendes beachten:

  1. Nicht ohne Führerschein: Ein Motorsägenführerschein ist die Voraussetzung dafür, legal in einem öffentlichen Wald Holz schlagen oder sägen zu dürfen. Motorsägenkurse werden von den örtlichen Forstämtern angeboten und dauern zwei Tage, die Teilnahme kostet je nach Region zwischen 100 und 200 Euro. Auch wenn Sie sich mit einem Privatbesitzer geeinigt haben, sollten Sie nicht ohne Motorsägenführerschein in den Wald gehen.
  2. Papiere nicht vergessen: Neben dem Motorsägenführerschein brauchen Sie einen Holzsammelschein, der Sie berechtigt, in einem öffentlichen Waldstück Bäume zu fällen und zu sägen. Den Holzsammelschein können Sie bei Ihrem Landkreis beantragen. Dabei legen Sie auch fest, wie viel Holz Sie schlagen beziehungsweise sägen dürfen. Der Raummeter Holz kostet zwischen 10 und 30 Euro. Wenn Sie einen Baum fällen wollen, müssen Sie dies separat beantragen.
  3. Vorsicht walten lassen: Beim Brennholz schlagen kommen jedes Jahr Menschen zu Tode. Seien Sie deshalb besonders vorsichtig: Verzichten Sie darauf, bei starkem Wind Brennholz zu sägen. Gehen Sie nie allein, sondern am besten zusammen mit erfahrenen Holzsammlern in den Wald. Und lassen Sie Kinder und Hunde zu Hause.
  4. Schnell nach Hause: Nicht jeder hält sich wie Sie an die Regeln und besonders gestapeltes Holz wird oft gestohlen. Bringen Sie also das Holz schnell nach Hause, damit Sie sich die ganze Mühe nicht umsonst gemacht haben.

Haben Sie an alles gedacht? Dann steht dem gemütlichen Kaminabend nichts mehr im Wege. Und in dem Wissen, dass man das Brennholz selbst gesägt hat, wärmt das Feuer besonders schön.

Und für den Sommer: Wie Sie eine Feuerstelle im Garten selber bauen, verraten wir hier.

Übrigens: Brennholz sollte zum Heizen möglichst trocken sein. Um den Feuchtigkeitsgehalt Ihres Holzes zu kontrollieren, bietet sich ein Holzfeuchtemessgerät an.

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