Welche Farbe für die Wände?
Irgendwann ist es wieder so weit: Die Wände brauchen einen neuen Anstrich. Eigentlich kein Problem, denn außer Farbroller, Abstreichgitter und Flachpinsel braucht man ja nur noch Farbe. Aber gerade der richtige Farbton macht die Musik.
Die Farbe entscheidet letztlich, ob Sie sich in den frisch gestrichenen vier Wänden wohl fühlen. Darum sollte man sie vorher sorgfältig auswählen. Haben Sie Ihre Lieblingsfarbe gefunden, stellt sich die Frage: Wie bekomme ich sie? Der einfachste Weg ist der in einen Baumarkt. Dort kann man unter zahlreichen gebrauchsfertig angemischten Farbtönen wählen. Sollte sich die gewünschte Farbe nicht darunter befinden, muss sie angemischt werden. Mehrere Möglichkeiten führen zum Ziel. Doch beginnen wir zunächst mit der Wahl der neuen Wandfarbe.
Den richtigen Farbton finden
Beiträge in Wohnzeitschriften bieten sich als Hilfe an. Hier erfahren Sie nicht nur, welche Farben gerade im Trend sind. Anhand der Abbildungen können Sie zugleich die Wirkungen von Wandfarben in Kombination mit der gesamten Einrichtung überprüfen. Farbe, aber auch Form und Material von Möbeln, Gardinen und weiteren Accessoires prägen den Eindruck eines Raumes. Haben Sie Ihren Farbton gefunden, bestimmen Sie ihn möglichst genau mit einer Farbskala.
Farbe mischen lassen
In einem Bau- oder Fachmarkt werden Ihnen die Mitarbeiter jeden nur erdenklichen Farbton streichfertig anmischen. Haben Sie sich noch nicht für eine Farbe entschieden, wird man Sie dort auch gerne beraten. Schneller geht es natürlich, wenn man bereits ein Muster seiner Wunschfarbe dabei hat. Dies kann auch ein Stück Gardine oder eine Fliese sein. Jedoch muss auch dann zunächst ein Abgleichen mit Farbmusterstreifen erfolgen, um den Code aus Buchstaben und Nummern zu ermitteln. Erst mit diesem Code kann das Mischgerät arbeiten.
Eine wesentliche Erleichterung stellen die Farbmischgeräte der neuesten Generation dar. Bei ihnen wird die Farbe einfach vor einem kleinen Scanner gehalten. Die Daten werden von einem Computer erfasst und ausgewertet. In wenigen Sekunden errechnet der Computer, welche Farben in welchem Verhältnis gemischt werden müssen, um den favorisierten Farbton zu bekommen. Laut Herstellern sollen die Kinderkrankheiten überwunden sein. So gab es bei Mustern auf Papier oder Textilien aufgrund zu rauer Oberfläche oder Textur anfänglich Probleme. Leider sind die Geräte noch nicht in allen Baumärkten zu finden. Beide Verfahren haben den Vorteil, dass eine angemischte und verarbeitete Farbe jederzeit und sicher nachproduziert werden kann.
Wandfarbe selber mischen
Der richtige Weg für den Selbermacher und wohl auch der preisgünstigste. Vorausgesetzt, man rührt die Abtönfarbe nicht gleich in den Eimer. Schnell ist ein zu dunkler Ton erreicht, und das ganze Gebinde kann weggeworfen werden. Empfehlenswert ist es, zunächst kleine Mengen anzumischen. Tasten Sie sich an den richtigen Farbton heran und gewinnen Sie ein Gefühl für die Dosierung. Benutzen Sie dafür kleine Gläser oder Dosen und testen Sie die Farbe wie unten beschrieben.
Ist der gewünschte Farbton gefunden, kann das Anmischen beginnen. Um einen gleichmäßigen Farbton zu erziehlen, muss die Abtönfarbe gründlich mit der Basisfarbe verrührt werden, und zwar jedesmal, wenn zum Nachtönen noch ein zwei Spritzer in der Grundfarbe landen. Rühren geht am besten mit einer Elektrobohrmaschine und einem Farbquirl aus dem Fachhandel. Notieren Sie sich das Mischungsverhältnis, falls einmal etwas ausgebessert werden muss oder vielleicht eine neu eingesetzte Trennwand in der gleichen Farbe gestrichen werden soll.
Abtönfarbe
Die hier abgebildeten Abtönfarben sind aus dem Baumarkt. Es gibt sie in nahezu allen Farbrichtungen. Angeboten werden sie in Größen von 50 ml bis zur 750-ml-Flasche. Die kleinen Tuben sind meistens Farbkonzentrate, die doppelt ergiebig sind und daher entsprechend teurer. Bei der Arbeit mit ihnen sollten Handschuhe getragen werden, denn sie sind so intensiv, dass sie sich kaum wieder von den Händen waschen lassen. Preisgünstige "Tester" sind nur als Muster zu gebrauchen, wenn die richtige Farbe noch gesucht wird. Neu ist der "Colorstick" von Alpina. Seine Dosiervorrichtung erlaubt eine sehr präzise Farbnuancierung.
Farbenlehre: Rot und Blau ergibt...
...natürlich Violett! Doch das kleine Farb-Einmaleins gilt nur für den Tuschkasten in der Schule. Dispersionsfarben für Wand und Decke halten sich nicht immer an die klassische Farblehre. Aufgrund ihrer Zusammensetzung wird man beim Mischen auch unerwartete Ergebnisse erhalten. Ersparen Sie sich ein mühseliges Experimentieren und greifen Sie auf fertige Farben zurück. Ob Trendfarbe oder etwas Individuelles, das Angebot ist riesig.
Farbton beurteilen
Eine Farbe wirkt je nach Lichteinfall unterschiedlich. Senkrechte Flächen reflektieren weniger das von oben kommende Licht und erscheinen dunkler. Eine Wandfarbe sollte daher nicht geprüft werden, wenn sie flach auf dem Tisch liegt. Halten Sie die Probe senkrecht an die Wand. Außerdem haben trockene Farben einen anderen Farbton als feuchte. Lassen Sie die Farbprobe daher gut trocknen. Der Vorgang lässt sich mit einem Fön beschleunigen. Beachten Sie auch, dass Möbel und Gardinen die Stärke und Richtung des Lichtes verändern.
Wohin mit den Farbresten?
Alte Konservengläser sind gut geeignet, um Farbreste aufzubewahren. Beschriftet und gut verschlossen werden sie mit dem sauberen Werkzeug in eine Kiste gestellt und im Keller oder der Abstellkammer untergebracht. So hat man alles beisammen, falls einmal Ausbesserungsarbeiten erforderlich sind. Natürlich müssen die Gläser vorher gründlich gereinigt werden. Allerdings ist die Haltbarkeit der benutzten Farben auf einige Monate begrenzt. Bei der Herstellung werden zwar allen Farben Konservierungsmittel zugesetzt, doch mit jedem Eintauchen von Rolle oder Pinsel gelangen Schimmelsporen und andere Mikroorganismen hinein und lassen die Farbe verderben. Schlecht gewordene Abtönfarbe können Sie bei jeder Sondermüll-Sammelstelle abgeben. Soll die Farbe nicht aufgehoben werden, lässt man sie im offenen Eimer einfach eintrocknen. Danach kann man das Ganze in den Restmüll geben.