Heizen ohne Körper

Flächenheizungen in Wand und Boden

Flächenheizungen in Wand und Boden werden immer beliebter, weil deren Wärme als höchst angenehm empfunden wird und kein hässlicher Heizkörper in der Wohnung rumsteht. Wir zeigen Ihnen die pfiffigsten Systeme.

Fußbodenheizung
Warmer Fußboden im Badezimmer© Kermi

Der gute alte Heizkörper sieht sich zunehmend einer starken Konkurrenz ausgesetzt, den Flächenheizsystemen. Diese in Boden, Wand und sogar Decke eingearbeiteten Heizschleifen erwärmen das jeweilige Bauteil und über die Abstrahlung eben auch den Raum. Das hat Vorteile.

Strahlungswärme bewegt im Gegensatz zur Konvektionswärme der herkömmlichen Heizkörper die Raumluft nicht, es entsteht also kein unangenehmer Zug. Außerdem kann bei subjektiv gleichem Wärmeempfinden die Vorlauftemperatur (Wassertemperatur beim Einströmen in den Heizkörper/ Heizschleife) um 2 bis 3° C niedriger eingestellt werden, Sie sparen also objektiv Heizkosten.

Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Arten von Flächenheizungen: mit Warmwasser und mit Strom betriebene. Alle warmwasserbetriebenen Heizsysteme sind vollwertige Raumheizungen, bei den elektrischen Varianten ist das nicht bei allen Modellen der Fall. Das Heizlaminat beispielsweise (siehe linker Kasten) sorgt für warme Füße, aber nicht für warme Raumluft und sollte deshalb ab einer Raumgröße von 10 qm nur in Kombination mit einer Raumluftheizung betrieben werden.

Viele der strombetriebenen Systeme arbeiten mit einer Kleinschutzspannung von 24 Volt, was sie erstens sehr sparsam und zweitens besonders für Sie als Selbermacher interessant macht. Bei den 220-Volt-Varianten können Sie zwar die vorbereitenden Arbeiten durchführen, den Anschluss an den Hausstrom müssen Sie dann aber dem Fachmann überlassen.

Das Gleiche gilt im Übrigen auch für die Warmwasser-Flächenheizungen. Auch hier ist der Profi beim Anschluss an den Heizkessel oder die Therme und bei der Funktionsprüfung gefragt. Dies vor allem deshalb, weil der Schadensfall bei undichten Verbindungen oder Leitungen sehr groß sein kann.

Heizung im Laminatboden

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Ganz ohne Verputzen, Spachteln und Ausgleichen kommen Sie mit dem ersten Heizlaminat zu warmen Füßen. Dabei wird durch unterseitig aufkaschierte Kupferlitzen ein auf 24 Volt transformierter Strom geleitet, der über die Widerstandsenergie den Boden erwärmt.

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Das Aufwendige daran ist, dass jede einzelne Dielenreihe verkabelt und auf Funktion geprüft werden muss, was Sie allerdings ohne Hilfe des Profis alleine machen können. Die Heizdielen können Sie übrigens mit ganz normalen Laminatdielen kombinieren und so kleine Heizinseln im Raum schaffen. Das "Heating-System" ersetzt allerdings keine Raumheizung, sondern ist ein Komfort-Extra. Der Preis liegt etwa 50 Euro pro qm über dem Preis für das gleiche Laminat ohne Heizsystem.

Gutes Klima mit Lehm

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Beim Klimaelement für die Wand sind die wasserführenden Rohre in eine glasfaserarmierten Lehmplatte eingearbeitet. Die Platten haben eine Breite von 62,5 cm und sind in drei Längen erhältlich (200, 160 und 80 cm). Sie können die Platten an Beton, Mauerwerk und Holzwände selbst verschrauben, den Anschluss an das Heizungssystem sollten Sie aber dem Fachmann überlassen. Nicht beheizte Wandflächen gleichen Sie mit 25 mm starken Platten aus und verputzen anschließend die Wand mit einem Lehmfeinputz. Im Sommer können Sie mittels Kaltwasserdurchleitung die Räume auch kühlen. Preis pro qm: ab etwa 140 Euro plus Zubehör.

Heizung unter dem Laminat

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Bei diesem neuen Heizsystem handelt es sich um eine dünne, in die Trittschalldämmung eines Laminatbodens integrierte Heizfolie, in der elektrischer Strom in Wärme umgewandelt wird. Das Ganze wird mit 24 Volt Spannung betrieben, per Steckdose versorgt und ist deshalb auch für den elektrischen Laien problemlos selbst zu installieren. Der Clou: Die Heizschicht ersetzt tatsächlich eine normale Konvektionsheizung. Zum System gehören ein Steuergerät, ein Raumthermostat und sämtliches Zubehör. Von Moletherm, Preis: ab 70 Euro pro qm.

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Fussbodenheizung

Speziell für die Altbausanierung und den nachträglichen Einbau ist "xnet" gedacht, eine Fußbodenheizung mit niedriger Aufbauhöhe. Die warmwasserführenden Heizleitungen sind in Nuten einer Dämmplatte eingelegt und können deshalb nicht verrutschen.

Der Clou: Auf diese Platten können Sie einen Selbermacher- freundlichen Trockenestrich aufbringen und den Boden nachfolgend verfliesen. Die Gesamtaufbauhöhe des Estrichs beträgt dann nur etwa 55 mm plus Bodenbelagsdicke. Gesteuert wird das Ganze über einen Verteilerschrank sowie Thermostaten in jedem Raum. Die Wärme wird nur solange vom Boden abgegeben, wie der Bodenbelag wärmer als die Raumluft ist, dann schaltet die Heizung selbsttätig ab. Von Kermi, alle Preise auf Anfrage.

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