Batterien-Test
Ohne die kleinen Kraftwerke im Mignonformat wären Digitalkameras, Fernbedienungen oder tragbare CD-Player völlig undenkbar. Wir haben 16 Akku-Alternativen im AA-Format auf den Prüfstand geschickt.
Das Experiment mit dem Kupfernagel kennt jeder aus der Schule: der Nagel als Pluspol und der Zinknagel als Minuspol in einer Zitrone. Weil da tatsächlich immerhin rund 0,5 Volt Stromspannung herauskommt, nennt man dieses galvanische Element "Zitronenbatterie". Glücklicherweise haben kluge Köpfe wie der Berliner Paul Schmidt aus diesem Prinzip anwendungsfreundliche Energielieferanten entwickelt: Schmidt meldete 1896 sein Patent für die erste Trockenbatterie an. Ihm ist auch die erste Anwendung für jedermann zu verdanken: die Taschenlampe.
Bis heute sind Batterien aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Ob Taschenrechner, Fernbedienung, Digitalkamera oder Kinderspielzeug, ohne die kleinen Energielieferanten würden wir auf viele komfortable Errungenschaften des modernen Lebens verzichten müssen. Es gibt inzwischen allerdings jede Menge unterschiedliche Rezepturen für das Innenleben der Batterien, wodurch ihre Leistungsfähigkeit ebenso unterschiedlichen Zwecken angepasst wurde. In der Herstellung sind die sogenannten Zink-Kohle-Batterien am günstigsten. Mit einem Kohlestab und Braunstein (Mangandioxid) als Pluspol, einem Zinkgehäuse als Minuspol, Ammonium- oder Zinkchloridlösung als Elektrolyt liefern sie die standardisierten 1,5 Volt Spannung. Ihr Nachteil: Sie sind nicht hundertprozentig auslaufsicher!
Batterie Test
Schritt 1/3: Warnhinweise
Warnungen Viele Batterie-Hersteller drucken auf ihre Verpackungen Empfehlungssymbole, wofür die Batterien am besten geeignet sind. Das ist praktisch beim Einkauf. Wichtig sind aber Warnhinweise, die man leider nicht auf allen Verpackungen findet, und wenn man sie findet, sind sie oft so klein gedruckt, dass schon ein Mittvierziger Schwierigkeiten beim Entziffern haben kann. Hier die wichtigsten grundsätzlichen Warnungen: • Batterien nie öffnen! • Batterien nicht in den Müll werfen! • Batterien von Kindern fern halten! • Batterien stets mit richtiger Polung einsetzen! • Batterien nicht aufladen! • Batterien nie ins Feuer werfen! • Batterien nicht kurzschließen! • Batterien nicht beschädigen! • Batterien stets gemeinsam austauschen! • Batterien unterschiedlicher Technologie nie zusammen verwenden!
Schritt 2/3: Verpackung
Schachtel, Blister, Folie Batterien werden meist in Vierer- oder Achterpacks verkauft. Um die Packungsinformationen nicht zu verlieren, sind Verpackungen, aus denen die Batterien einzeln entnommen werden können, empfehlenswert. In Folie eingeschweißte Batterien liegen dann lose herum, die Bevorratung wird zum Suchspiel.
Schritt 3/3: Haltbarkeit
Nicht für die Ewigkeit Alle Batterien haben ein Verfallsdatum. Achten Sie beim Kauf darauf. Wenn man es, wie hier, nicht sehen oder lesen kann, lassen Sie besser die Finger von den Batterien. Um nicht die Katze im Sack zu kaufen, nur zu solchen mit erkennbarem Verbrauchszeitraum greifen.
Das ist bei den heute weit verbreiteten Alkali-Batterien kein Problem mehr. Sie nutzen als Elektrolyt Kalilauge, haben eine höhere Kapazität und sind länger lagerfähig, weshalb sie die sogenannten Zink-Kohle-Batterien verdrängt haben. Noch leistungsfähiger sind die neuen, ursprünglich von Panasonic entwickelten Nickel-Oxyhydroxid-Batterien, die erst 2004 auf den Markt kamen. Hier wurde die Nutzungsdauer bei konstanter Leistungsabgabe nochmals gesteigert. Damit leuchtet eine Taschenlampe dann bis kurz vor dem Batterietod gleichmäßig hell, wichtig beispielsweise bei Digitalkameras, die bei einem Leistungsabfall nicht mehr funktionieren. Diesen Vorteil bezahlt man allerdings mit einem relativ hohen Preis.
Ähnlich teuer, aber in ihrer Leistung bislang unübertroffen sind Lithiumbatterien. Ihre sehr geringe Selbstentladung macht eine enorm lange Lagerung möglich – unser Kandidat versprach vierzehn Jahre Verwendbarkeit! Lithium ist das optimale negative Elektrodenmaterial, gilt es doch als das negativste aller chemischen Elemente. Außerdem wird auf wässrige Elektrolyte verzichtet, statt dessen werden Salze mit deutlich höherer Leitfähigkeit eingesetzt. Da Batterien Einwegprodukte sind, haben wir in unserem Test besonders auf das Preis-Leistungs-Verhältnis geachtet. Dadurch schnitten die günstigen Alkali- Batterien vom Discounter, Super- und Möbelmarkt am besten ab. Nur die Test- Lithiumbatterie konnte sich trotz hohen Preises den Spitzenplatz sichern. Eines haben alle Batterien gemeinsam: Wenn sie verbraucht sind, bleibt ein Chemiecocktail zurück, der auch Blei, Kadmium und Quecksilber enthalten kann. Batterien gehören also niemals in den Hausmüll, sondern müssen als Sondermüll entsorgt werden. Das ist heute aber kein Problem mehr, denn bei allen Händlern stehen Sammelkästen bereit.
Batterie oder Akku?
Obwohl es auch in der Mignongröße zahllose Akkus gibt, hat das Einwegprodukt Batterie noch seine Berechtigung. Batterien sind preisgünstiger und bei vergleichbarer Kapazität auch länger einsatzfähig. Außerdem benötigt man kein Ladegerät, um sie "mit Strom zu füttern". Was aber zu bedenken bleibt, ist die Belastung für die Umwelt, wenn Batterien produziert werden und wenn sie, nachdem sie aufgebraucht sind, nicht dem Recycling zugeführt werden.
So haben wir getestet
Wir kauften im Handel (Elektronikfachmarkt, Baumarkt, Supermarkt, Discounter, Möbelhaus) 16 Batterien im Mignonformat und ließen diese vom Wilhelmshavener Prüfinstitut PZT testen. Dabei waren elf Alkali-Batterien, drei Zink-Kohle-Batterien, eine Nickel-Oxyhydroxid-Batterie und eine Lithium-Batterie. Ein sogenannter Pulsgenerator entlud die Batterien mit Konstantstrom. Dies geschah sowohl kontinuierlich wie auch gepulst. Auf dem Oszilloskopmonitor im Hintergund wurde dabei das Pulsverhältnis kontrolliert. Alle Entladekurven wertete ein PZT-Prüfingenieur am Computer aus und konnte sie miteinander vergleichen. So wurden Spannungsverlauf und Kapazitäten der Batterien bei unterschiedlichen Entladeströmen ermittelt. In einem handelsüblichen Universal- Batteriehalter musste jede 1,5-Volt-Zelle der Entladung möglichst lange standhalten. Die roten Kabel führen zur sogenannten Stromsenke, die den Zellen konstant Strom entzieht.
Batterien im Vergleich
Schritt 1/16: Energizer Ultimate Lithium
Energizer Ultimate LithiumPreis: 6,99 Euro (2 Stück) Lithium-Batterie, hergestellt in den USA, hohe Kapazität, hoher Preis Gesamturteil: Gut
Schritt 2/16: Aerocell
Aerocell (Lidl)Preis: 1,69 Euro (8 Stück) Alkali-Batterie, hergestellt in Europa, sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis Gesamturteil: Gut
Schritt 3/16: Gut und Günstig
Gut & GünstigPreis: 1,69 Euro (8 Stück) Alkali-Batterie, keine Angabe des Herstellungslandes, sehr gutes Preis- Leistungs-Verhältnis Gesamturteil: Gut
Schritt 4/16: Ikea
IkeaPreis: 1,99 Euro (10 Stück) Alkali-Batterie, hergestellt in China, sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis Gesamturteil: Gut
Schritt 5/16: Top Craft Ultra
Top Craft Ultra (Aldi Nord) Preis: 1,69 Euro (8 Stück) Alkali-Batterie, hergestellt in Europa, sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis Gesamturteil: Gut
Schritt 6/16: Energizer Ultimate
Energizer UltimatePreis: 6,49 Euro (8 Stück) Alkali-Batterie, hergestellt in der Schweiz, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis Gesamturteil: Gut
Schritt 7/16: Voltomat
Voltomat (Bauhaus) Ultimate PowerPreis: 2,50 Euro (4 Stück) Alkali-Batterie, keine Herkunftsangabe, sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis Gesamturteil: Gut
Schritt 8/16: Energizer Family Pack
Energizer Family PackPreis: 3,70 Euro (10 Stück) Alkali-Batterie, hergestellt in Singapur, sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis Gesamturteil: Gut
Schritt 9/16: Varta Longlife Extra
Varta Longlife ExtraPreis: 3,99 Euro (4 Stück) Alkali-Batterie, hergestellt in Deutschland, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis Gesamturteil: Gut
Schritt 10/16: Conrad Energy Alkaline
Conrad Energy AlkalinePreis: 3,95 Euro (4 Stück) Alkali-Batterie, keine Herkunftsangabe, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis Gesamturteil: Befriedigend
Schritt 11/16: Duracell Plus
Duracell PlusPreis: 6,49 Euro (4 Stück) Alkali-Batterie, hergestellt in Belgien, teuer, aber noch gutes Preis- Leistungs-Verhältnis Gesamturteil: Befriedigend
Schritt 12/16: Varta High Energy
Varta High EnergyPreis: 5,49 Euro (4 Stück) Alkali-Batterie, hergestellt in Deutschland, teuer, gutes Preis-Leistungs- Verhältnis knapp verfehlt Gesamturteil: Befriedigend
Schritt 13/16: Hartig & Helling
Hartig+Helling (H+H) PremiumPreis: 1,69 Euro (8 Stück) Zink-Kohle-Batterie, keine Herkunftsangabe, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis Gesamturteil: Ausreichend
Schritt 14/16: Conrad Energy
Conrad Energy StandardPreis: 1,60 Euro (4 Stück) Zink-Kohle-Batterie, keine Herkunftsangabe, Preis- Leistung befriedigend Gesamturteil: Ausreichend
Schritt 15/16: Duracell Power Pix
Duracell Power PixPreis: 9,95 Euro (4 Stück) Nickel-Oxyhydroxid-Batterie, hergestellt in Japan, sehr teuer, mangelhaftes Preis-Leistungs-Verhältnis Gesamturteil: Ausreichend
Schritt 16/16: Ucar Super Life
Ucar Super LifePreis: 1,70 Euro (4 Stück) Zink-Kohle-Batterie, keine Herkunftsangabe, gerade noch befriedigendes Preis-Leistungs-Verhältnis Gesamturteil: Ausreichend