Musik-Regal selbst gemacht

Rollende Musikbox

Aus drei Kisten ein Regal zu bauen, klingt zunächst einmal wenig spannend. Wenn die Kisten aber ineinander verschachtelt sind und die komplette Unterhaltungselektronik samt zugehörigen Tonträgern beherbergen können, wird die Sache interessanter. Wir präsentieren unsere rollende "Musikbox".

Tolles Musikregal
Tolles Musikregal© Selbermachen

Eifrige SELBER MACHEN-Leser werden sich erinnern, dass wir in unserer Januar-Ausgabe ein ähnlich verschachteltes Regal für die Wand vorgestellt haben. Hier handelt es sich quasi um die mobile Schwerlastversion der Wandregale, denn durch das Eigengewicht des Materials, die heimische Hifi- Anlage und all die CDs, DVDs und Schallplatten kommen schon einige Kilogramm Gesamtgewicht zusammen. Durch den nicht unerheblichen Versatz der drei Kisten untereinander wird das Ganze zu einer statischen Herausforderung.

Gehalten wird das Gesamtwerk letztlich durch die auf Gehrung geschnittenen und verleimten Ecken der einzelnen Kisten sowie von jeweils zwei Flachdübeln und drei 5 x 80 mm großen Spanplattenschrauben pro Kistenstoß. Die Aufdopplung von Multiplex- und Sperrholzplatten hat dabei nicht nur optische Gründe, sondern sie vergrößert zusätzlich die Leimflächen an den Gehrungen. Die Stabilität der Ecken hängt wesentlich von der Gehrungsschnittqualität ab. Hier müssen wir ehrlich sagen, dass man mit einer noch so guten Handkreissäge an die Grenzen des Machbaren stößt. Besser ist es in jedem Fall, die Schrägschnitte von einem Tischler auf einer großen Formatkreissäge machen zu lassen. Nur exakte Gehrungen bieten eine ausreichende Stabilität.

Musikbox

Musikbox
Platten verleimen
© Lambertsen

Schritt 1/10: Platten verleimen

Die MDF- und die Sperrholzplatten verleimen Sie flächig aufeinander. Die schmalere Sperrholzplatte springt dabei um jeweils 9 mm von den Seitenkanten der MDF-Platte nach innen.

Gehrungen
© Lambertsen

Schritt 2/10: Gehrungen

Schneiden Sie die aufgedoppelten Platten mit der Handkreissäge an den Enden auf den nötigen 45°-Winkel ab. Die Gehrungsflächen sauber nachschleifen.

Platten ausrichten
© Lambertsen

Schritt 3/10: Platten ausrichten

Legen Sie die vier Seiten einer Kiste nach Länge abwechselnd entlang eines Richtscheits aus (Sperrholz nach unten) und fixieren Sie mehrere Streifen Paketband über die ganze Länge. Anschließend das ganze Arrangement einmal vorsichtig umdrehen, so dass die MDF-Platten unten liegen.

Verleimen
© Lambertsen

Schritt 4/10: Verleimen

Jetzt können Sie beide Gehrungsflächen satt mit Holzleim einpinseln.

Zusammenklappen
© Lambertsen

Schritt 5/10: Zusammenklappen

"Falten" Sie die vier Seiten zu einem Quader zusammen. Durch die Paketbandstreifen entsteht die nötige Pressspannung auf die Gehrungsflächen, die exakten 45°-Schnitte sorgen für rechte Winkel an allen Ecken.

Schraublöcher vorbohren
© Lambertsen

Schritt 6/10: Schraublöcher vorbohren

Auf der einen Kiste, die ganz bleibt, markieren Sie auf Ober- und Unterseite die Stöße mit den beiden angeschnittenen Kisten. Bohren Sie jeweils drei Schraublöcher mit 5 mm Durchmesser vor, und setzen Sie dazwischen mit der Flachdübelfräse jeweils zwei Schlitze für Lamellos.

Kisten zuschneiden
© Lambertsen

Schritt 7/10: Kisten zuschneiden

Per Handkreissäge schneiden Sie die beiden anderen Kisten gemäß unserer Zeichnung links auf. Auch hier müssen Sie die Schnittflächen anschließend sauber nachschleifen.

Montage und Lackieren
© Lambertsen

Schritt 8/10: Montage und Lackieren

Bevor Sie die Kisten schleifen und lackieren, sollten Sie sie probehalber einmal komplett montieren. Verwenden Sie dazu kräftige Spanplattenschrauben von 5 x 70 mm Größe (bei der Endmontage 5 x 80 mm).

Kanten abrunden
© Lambertsen

Schritt 9/10: Kanten abrunden

Die Kanten runden Sie mit der Oberfräse gleichmäßig ab.

Rollenmontage
© Lambertsen

Schritt 10/10: Rollenmontage

Markieren und bohren Sie die Löcher für die Rollenmontage unter der untersten Kiste. Die endgültige Montage erfolgt erst nach dem Lackieren.

Die für ein solches Möbel gewaltigen Spanplattenschrauben bergen im wahrsten Wortsinne erhebliche Sprengkraft für die Platten. Deswegen müssen Sie nicht nur die Flächen mit Schraubendurchmesser (5 mm) vorbohren, sondern auch die Schraublöcher, die quasi quer in die Platten gesetzt werden. Hier hat es sich bewährt, die Kisten flach auf dem Boden liegend zusammenzufügen (mit Flachdübeln!), sie auf das exakte Raster mit Zwingen zu fixieren und dann die insgesamt zwölf Langlöcher mit 3mm Durchmesser vorzubohren. Bohren Sie etwa 10 mm weniger als die Schraube lang ist, damit noch genügend Zugkraft bleibt. Wichtig: Versenken Sie die Schraubenköpfe, um sie gegebenenfalls mit einem passenden Holzkitt kaschieren zu können. Aber Achtung: Sind die Schraublöcher einmal richtig verschlossen, können Sie die Kisten nicht mehr auseinander nehmen – und als Ganzes ist das rollende Regal schwer. Der nächste Umzug kommt bestimmt...

Welche Lackart ist am besten?

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© Selbermachen

Sie finden im Baumarkt üblicherweise zwei verschiedene Klarlackarten, nämlich die wasserbasierten Acryllacke und die kunstharzbasierten Alkydharzlacke. Die beiden unterscheiden sich nicht nur nach Trocknungszeit (Acryl trocknet schneller) und Härte (Alkydharz ist härter), sondern auch nach Farbwirkung. Holz und Holzwerkstoffe dunkeln nach der Lackierung mit einem Alkydharzlack deutlich nach (im Bild rechts), der Farbton wird insgesamt satter. Bei den Acryllacken hingegen verändert sich die Farbe der Platte kaum (im Bild links). Als Vorbereitung für beide Lacke empfehlen wir einen einmaligen Feinschliff mit 240er-Schleifpapier. Ist die Oberfläche sauber und frei von Bleistiftrissen, können Sie auf den Feinschliff auch ganz verzichten.

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