Garten

Schädlinge im Garten

Lästiges Ungeziefer können Sie ganz natürlich und ohne Chemie wieder loswerden. Wie Sie Schädlinge im Garten und im Haus erkennen und vertreiben, erfahren Sie hier.

Schädlinge im Garten
© Valerii Honcharuk - stock.adobe.com

Sie bieten einen Anblick, auf den wir nur zu gerne verzichten würden! Mehlmotten in der Vorratsschublade, Spinnen in der Ecke oder Blätter, auf denen sich die Blattläuse in Scharen tummeln. Doch so unangenehm die kleinen Plagegeister auch sind:

Mit Pestiziden sollten Sie ihnen dennoch nicht zu Leibe rücken. Diese schaden nicht nur der Natur, sondern auch unserer Gesundheit. Wer seine Pflanzen spritzt, riskiert, dass Reste des Pestizids, zum Beispiel Glyphosat, ins Grund- und potenziell ins Trinkwasser gelangen – und damit auch in Tomaten, Salat und Co. In unserem Spezial zeigen wir Ihnen, welche natürlichen Alternativen es gibt, die unliebsamen Besucher zu vertreiben – in Haus, Garten und Gewächshaus.

Übrigens: Die besten Verbündeten im Kampf gegen Schädlinge sind Nützlinge!

Alles Wichtige zu Schädlingen im Garten im Überblick

Unterscheidung zwischen Schädlingen und Nützlingen

Schädling ist nicht gleich Schädling! Schaben, Getreide- oder Mehlmotten zählen zu den sogenannten Vorratsschädlingen, die vor allem Fraßschäden hinterlassen. Zur Gattung der Materialschädlinge gehören unter anderem der Holzwurm und die Kleidermotte, die Holz, Leder und Textilien zerstören. Mitbewohner, die als störend empfunden werden, aber nicht schädlich sind – wie Silberfische – sind Lästlinge.

Schädlingen im Haus und Garten vorbeugen

Wer sich Motten, Spinnen und Ameisen gar nicht erst ins Haus holen will, kann entsprechende Maßnahmen ergreifen. Was Sie tun können, um Schädlinge fernzuhalten, erfahren Sie hier.

1. Lebensmittel richtig lagern: Füllen Sie angebrochene Packungen von Nudeln, Mehl oder Haferflocken in luftdicht verschlossene Vorratsbehälter um, zum Beispiel Modula von Mepal*

Schädlinge bekämpfen - Vorratsdosen
© Mepal

2. Essensreste beseitigen: Brotbrösel, Kuchenkrümel oder Mehlstaub ziehen Schädlinge an. Halten Sie Schubladen und Arbeitsflächen sauber.

3. Häufig lüften: Lassen Sie regelmäßig frische Luft in Küche, Vorratsschränke, Bad und Schlafzimmer. Motten, Milben und Käfer vertragen keine Zugluft und suchen das Weite.

4. Duftstoffe einsetzen: Natürliche, ätherische Öle wie Lavendel oder Zirbenholz* können Motten gar nicht gut riechen. Um Küchenkräuter wie Basilikum machen Ameisen einen Bogen.

5. Zugänge versperren: Über Kellerschächte gelangen nicht nur Licht und Luft, sondern auch Ungeziefer ins Haus. Abhilfe schafft eine Lichtschachtabdeckung*. Aber nicht nur Kellerschächte sind ein Einfallstor für Schädlinge im Haus, auch Fenster und Schiebetüren sollten gegen Ungeziefer abgesichert werden. Ein zusätzliches Mückengitter* vor Fenstern geben Insekten keine Chance.

Schädlinge bekämpfen - Kellerschachtabdeckung
© djdNeher-Systeme

Schädlinge im Garten

Verkümmerte Pflanzen, befallenes Obst und kahl gefressene Salatbeete sind ein großes Ärgernis. Wir zeigen, was dagegen hilft.

Schädlinge im Garten bekämpfen - Buchsbaumzünsler

Eingeschleppt aus Ostasien und durch seine grünschwarze Färbung gut getarnt, treibt der Buchsbaumzünsler sein Unwesen. Da er zuerst versteckt im Inneren der Sträucher frisst, bleibt er lange unentdeckt. Kahlfraß droht!

Schädlinge bekämpfen - Buchsbaumzünsler
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Versuchen Sie den Buchsbaum von innen zu stärken, etwa mit einem organischen Dünger*. Oder probieren Sie es mit einem Hausmittel: Geben Sie drei bis vier Esslöffel Essig, etwas Öl und Spülmittel auf einen halben Liter Wasser. Sprühen Sie die gesamte Pflanze damit ein. Die abgefallenen Buchsbaumzünsler danach aufsammeln und im Restmüll entsorgen. Alternativ können Sie auch eine Buchsbaumzünsler-Falle* benutzen. 

Schädlinge im Garten bekämpfen - Apfelwickler

Feine, gewundene Gänge innerhalb der Frucht prägen das Schadbild dieser Obstmade. Sie legt ihre Eier auf den unreifen Äpfeln ab, nach zwei Wochen schlüpfen die Raupen und dringen in die Frucht ein.

Schädlinge bekämpfen - Apfel mit Wurm
© Dan - stock.adobe.com

Abhilfe schaffen Leimringe* am Baumstamm oder Hausmittel wie die Wermutjauche: 10 Liter Regenwasser mit 30 Gramm getrockneten Wermutblättern* im Eimer zwei Wochen ziehen lassen, dann auf der Pflanze verteilen. 

Schädlinge bekämpfen - Raupen- und Ameisen-Leimring
© Neudorff

Schädlinge im Garten bekämpfen - Dickmaulrüssler

U-förmig ausgefressene Blattränder sind ein untrügliches Zeichen für Befall mit Dickmaulrüsslern. Betroffen sind vor allem hartlaubige Pflanzen wie Kirschlorbeer oder Rhododendron.

Schädlinge bekämpfen - Dickmaulrüssler
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Bewährt hat sich die biologische Bekämpfung mit HM-Nematoden*. Dabei handelt es sich um Fadenwürmer, die in die Käferlarven eindringen und sie von innen zerstören. Zusammen mit einem Trägerpräparat werden sie ins Gießwasser gegeben und auf die bereits gut gewässerten Pflanzen im Wurzelbereich ausgebracht – vorzugsweise abends. Der ideale Zeitraum: zweimal im Jahr (Mitte April/Mai, August/September).

Schädlinge bekämpfen - HM-Nematoden
© Neudorff

Schädlinge im Garten bekämpfen - Nacktschnecke

Junge Triebe frisch gekeimter Gemüsepflanzen, aber auch Zierpflanzen oder am Boden wachsendes Obst wie Erdbeeren, fallen der Spanischen Nacktschnecke zum Opfer.

Schädlinge bekämpfen - Nacktschnecke
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Tipp: Halten Sie den Boden rundum gefährdete Pflanzen möglichst offen und mulchen Sie nur dünn. Am besten morgens gießen, damit die Oberflächen schneller trocknen. Schnecken meiden Trockenheit! Einen natürlichen Schutz bieten Pflanzen, die Schnecken nicht mögen: Akelei, Fetthenne oder Glockenblume. Pflanzen Sie diese zur Abwehr rundum gefährdete Bereiche. Auch eine breite Schicht aus Sägemehl und Kalk wirkt abschreckend, denn Schnecken weichen vor rauen Oberflächen zurück. Wirksam kann auch Schneckenkorn* sein. 

Schädlinge im Garten bekämpfen - Wühlmaus

Zu erkennen ist ein befall von Wühlmäusen an seinen fünf bis 100 Zentimeter tiefen Gängen in leichten bis mittelschweren Böden. Typisch: eine ovale Öffnung am Rand des gegrabenen Hügels.

Schädlinge bekämpfen - Wühlmaus
© slowmotiongli - stock.adobe.com

Wurzeln von Gemüsepflanzen und Obstbäumen sind in Gefahr, ebenso Zwiebeln von Frühblühern wie Tulpen. Die Mäuse lassen sich mit Duftpflanzen wie Knoblauch oder Steinklee vertreiben. Auch vergorene Buttermilch in die Wühlmauseingänge zu gießen, kann helfen. Schutz bietet ein Drahtkorb*, in den Sie den Wurzelballen der gefährdeten Pflanze setzen können.

Schädlinge bekämpfen - Wühlmauskorb
© Manufactum

Schädlinge im Gewächshaus bekämpfen

Im Gewächshaus herrschen beste Bedingungen: Schon eine geringe Sonnenstrahlung erzeugt unter dem Glasdach ausreichend Wärme, um Tomaten, Gurken und dergleichen zu ziehen. Im feuchtwarmen Klima fühlen sich allerdings auch viele Schädlinge wohl. Noch dazu sind deren natürliche Feinde wie Vögel ausgesperrt.

Schädlinge bekämpfen - Pflanzen untersuchen
© Compo

Als vorbeugende Maßnahme können Sie Mischkulturen pflanzen. Auch bestimmte Duftstoffe stoßen Fressfeinde ab. So schreckt Tagetes Blattläuse ab, Basilikum wirkt gegen Fliegen aller Art, Kamille gegen Thripse. Und nicht vergessen: Im Gewächshaus sollten Sie regelmäßig kräftig durchlüften!

Schädlinge im Gewächshaus bekämpfen - Wolllaus

Die zwei bis vier Millimeter kleinen Tierchen, die mit einer weißen, wolligen, aus Wachs bestehenden Schicht bedeckt sind, sitzen meist auf den Unterseiten und Achsen der Blätter. Wolläuse ernähren sich vom zuckerhaltigen Pflanzensaft und scheiden ein klebriges Sekret, den Honigtau aus, der die Photosynthese der Pflanze stört. Erste Hilfe leistet Neemöl*, das aus den Samen des indischen Neebaums gewonnen wird. Der Wirkstoff Azadirachtin hält die Läuse vom Fressen ab.

Schädlinge bekämpfen - Wolllaus
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Tipp: Öl mit Wasser verdünnen und gießen oder verdünnt auf die Pflanzen sprühen.

Schädlinge im Gewächshaus - Spinnmilbe

Mit bloßem Auge sind Spinnmilben kaum zu erkennen und nicht mal einen Millimeter groß, richtet sie erheblichen Schaden an. Vor allem Gewächshausklassiker wie Gurken, Bohnen und Tomaten sind betroffen. Die Milbe verfügt über Spinndrüsen, mit der sie feine Netze direkt unter oder über der Belaubung spinnt. Sie saugt die Pflanze regelrecht aus. Erfahren Sie hier wie Sie Spinnmilben bekämpfen können. 

Schädlinge bekämpfen - Spinnmilben
© Tomasz - stock.adobe.com

Zur Behandlung eignet sich Rapsöl, das vorsichtig auf die Blätter gesprüht wird. Auch Teebaumöl kann helfen: 15 Tropfen auf 500 Milliliter Wasser geben, schütteln und die befallenen Pflanzen mehrmals täglich mit der Mischung besprühen.

Schädlinge im Gewächshaus - Blattlaus

Blattläuse treten stets in Kolonien auf, sitzt dicht gedrängt an den Trieben und ernährt sich vom Pflanzensaft. Vorbeugend hilft es, Mischkulturen anzulegen oder Sprays gegen Blattläuse zu verwenden. Rosmarin, Salbei und Lavendel halten die Läuse fern. Als wirkungsvolles Hausmittel gilt Brennnesselsud:

Schädlinge bekämpfen - Blattläuse
© horror by numbers - Unsplash

Übergießen Sie einen halben Eimer frischer Brennnesselblätter mit frischem Wasser und lassen Sie den Sud 48 Stunden an einem schattigen Ort ruhen. Blätter entfernen, unverdünnt auftragen und vollflächig aufsprühen. Auch Florfliegen* helfen gegen einen Blattlausbefall. 

Schädlinge bekämpfen - Marienkäfer
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Schädlinge im Gewächshaus bekämpfen - Minifliege

Hier ist der Name Programm, denn die Fliegenlarven sind sogenannte Blattminierer. Mit einem Legebohrer ausgestattet, legen die Weibchen ihre Eier ins Pflanzengewebe. Sind die Larven geschlüpft, fressen sie Minen ins Blattgewebe. Stark befallene Pflanzen sterben ab.

Schützen Sie Ihre Gewächshauskulturen mit speziellen Gemüseschutznetzen*. Sie sind so engmaschig, dass die erwachsenen Fliegen nicht hindurchkommen.

Ideal für die Schädlingsbekämpfung im Gewächshaus sind Gelbtafeln*, die mit einer Leimschicht überzogen sind. Die Farbe hat für die Fliegen eine große Anziehungskraft, denn Pollen und Nektar finden sie oft in gelben Blüten.

Schädlinge bekämpfen - Gelbtafeln
© Compo

Machen Sie sich die natürlichen Fressfeinde von Wollläusen, Blattläusen und Thripsen zunutze und bestellen Sie die nützlichen Larven per Post nach Hause. Wichtig: Sie sollten möglichst am selben Tag ausgebracht werden. Im Kühlschrank lassen sie sich maximal einen Tag aufbewahren.

Schädlinge bekämpfen - Marienkäferlarven
© plnts

Junge Marienkäferlarven fressen etwa 250 Wollläuse am Tag, auch ausgewachsene Florfliegenlarven vertilgen eine enorme Menge an Schädlingen. Eine erwachsene PP-Raubmilbe saugt fünf erwachsene Spinnmilben oder 20 Eier aus.

Schädlinge im Garten - Nützlinge fördern

Jeder Schädling hat seinen natürlichen Gegenspieler. Nutzen Sie diese Gelegenheit des biologischen Pflanzschutzes und schaffen Sie einen Garten, der Sicherheit und Lebensraum für Pflanzen und Tiere aller Art bietet.

Pflanzenvielfalt durch Blumenwiesen – so lautet das Geheimrezept, wenn es darum geht, Schädlinge aus dem Garten fernzuhalten. Denn je vielfältiger Sie Ihren Garten gestalten, desto weniger leicht können sich Schädlinge ausbreiten. Bäume und Sträucher, Gräser sowie ein- und zweijährige Pflanzen bieten vom Frühjahr bis in den Herbst ein attraktives Refugium, das viele Nützlinge anzieht.

Viele unterschiedliche Pflanzen verringern die Gefahr eines Schädlingsbefalls, denn diese sind meist auf bestimmte Gewächse spezialisiert. Passen Sie die Bepflanzung auch nach Möglichkeit an den Standort Ihres Gartens an. „Je mehr die Bedingungen im Garten den natürlichen Lebensräumen der Gewächse entsprechen, desto kräftiger und gesünder entwickeln sie sich“, so Wolfgang Groß vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL).

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Schädlinge im Garten - Nützlingen Unterschlupf bieten

Unterstützen und fördern Sie tierische Nützlinge in Ihrem Garten, die Schädlinge auf ganz natürliche Weise dezimieren. Locker aufgeschüttete Steine, ein kleiner Haufen alter Äste, ein Stückchen wilde Wiese, eine Wasserstelle oder ein Insektenhotel – es gibt vielfältige Möglichkeiten, Nützlinge aller Art anzulocken und Ihnen einen attraktiven Lebensraum zu bieten. Beispielsweise können Sie sich auch ein Marienkäferhaus anschaffen. 

Schädlinge bekämpfen - Marienkäferturm
© Waschbär

Spatzen und Kohlmeisen haben mittlerweile Geschmack am Buchsbaumzünsler gefunden, Marienkäfer und Florfliegen machen Blattläusen den Garaus, und Laufkäfer lieben Schneckeneier.

Schädlinge bekämpfen - Bienenhotel
© DIY Academy

Starke Verbündete im Kampf gegen Schädlinge sind Igel, Vögel wie Meisen, Buntspechte oder Spatzen oder das Mauswiesel. Eine dichte Hecke, ein Reisighaufen, eine Trockenmauer oder eine begrünte Hausfassade bietet ihnen Nistplätze und Unterschlupfmöglichkeiten. Wer von Wühlmäusen geplagt ist, dem kommt das Mauswiesel recht: Um zu überleben, muss es mindestens eine Maus pro Tag fressen.

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Mit seinem langen, schlanken Körper und den kurzen Beinen findet es sich in den Wühlmausgängen gut zurecht und kann der Jagd nachgehen. Auch der Igel hält das natürliche Gleichgewicht im Garten aufrecht. Raupen, Käfer und deren Larven stehen ganz oben auf dem Speiseplan. Einen schneckenfreien Garten garantieren Igel allerdings nicht, denn Nacktschnecken machen nicht den Hauptteil ihrer Nahrung aus, sondern sind eher Notnahrung.

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