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Motorsägen: Das sollten Sie wissen

Benzinmotorsägen gibt es manchmal schon für weniger als 100 Euro. Kettensägen der Markenhersteller kosten ein Vielfaches. Wir zeigen Ihnen worauf Sie beim Kauf achten sollten?

Kettensäge
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Wer Brennholz aus dem Wald holen möchte, kommt ohne Motorsäge und Sägenführerschein nicht aus. Aber auch im eigenen Garten kann eine Kettensäge nützlich sein. Hier erfahren Sie, was eine gute Säge haben muss und was Profi- von Amateurgeräten unterscheidet.

Beim Kauf von Kettensägen kann man schnell daneben greifen – und auch die Pflege von Motorsägen hat ihre Tricks. Wir haben Ihnen eine Übersicht der einzelnen Bauteile zusammengestellt und die jeweiligen Funktionen erklärt. So können Sie besser die Qualität der Motorsäge beurteilen.

Alles Wichtige zur Kettensäge im Überblick

Je nach Equipment und Modell lassen sich die Motorsägen in eine andere Gewichts- und Leistungsklassen einteilen. Diese eignen sich dann für unterschiedliche Einsatzbereiche, zum Beispiel für Hobbygärtner zur Grundstückspflege oder für die Forstwirtschaft. Grundsätzlich lassen sich zwei Typen von Kettensägen unterscheiden, die Benzin- und die Elektrokettensägen. Letztere werden in strom- und akkugetriebene Motorsägen unterteilt.

Benzinkettensägen werden meistens mit einem Zweitaktmotor betrieben und benötigen zum Anlassen einen Seilzugstarter. Sie sind zwar kabellos, erzeugen aber viel Lärm und Abgase und werden daher vor allem im Forstbereich eingesetzt. Benzingetriebene Kettensägen zeichnen sich durch eine hohe Kraftentwicklung und Schnittleistung aus.

Für Heimwerker sind hingegen Elektrokettensägen besser geeignet. Diese können aufgrund der fehlenden Abgase selbst in geschlossenen Räumen betrieben werden. Die Geräuschentwicklung ist ebenfalls geringer und im Falle der akkugetriebenen Motorsägen sind diese Sägen mobil. Allerdings lässt hier die erreichte Kraft und Schnittleistung nach.

Welche Kettensägen gibt es?

Die Hersteller teilen die Motorsägen im Wesentlichen in drei Produktlinien ein:

  • Die kleinen Hobby- oder Kompaktsägen mit zwei bis drei PS Motorleistung eignen sich, um ab und zu mal Gehölze auszulichten, Brennholz zurechtzusägen oder gelegentlich kleinere Bäume zu fällen. Allzu große Anforderungen an Leistung und Lebensdauer darf man aber bei diesen Geräten nicht stellen.
  • Die Modelle der Motorsägen-Mittelklasse werden oft als Farmer- oder Allroundsägen bezeichnet. Sie haben zirka drei bis fünf PS Motorleistung. Dank ihrer höheren Durchzugskraft eignen sie sich für viele Aufgaben im Obst- und Gartenbau, aber auch für die Schwachholzernte und zum Brennholzsägen.
  • Die Profisägen überzeugen vor allem durch ein sehr günstiges Leistungsgewicht, denn für den Waldarbeiter ist jedes unnötige Gramm nur Ballast. Die Motorleistung reicht, je nach Schnittlänge, von 2,5 PS bei den kleinen Maschinen bis hin zu mehr als acht PS bei den großen Fällsägen. Bei letzteren macht sich deutlich bemerkbar, dass sie für den täglichen Einsatz im Wald konstruiert wurden und eine entsprechend lange Lebensdauer haben.

Grundausstattung einer Kettensäge

Kettensäge - Gesamtansicht
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1. Sägeschiene der Kettensäge

Der geplante Einsatzbereich bestimmt auch die Länge der Sägeschiene und -kette. Hier gilt: So lang wie nötig, so kurz wie möglich. Sägen mit kurzem Schwert sind handlicher, leichter, bieten ein geringeres Verletzungsrisiko und brauchen weniger Motorkraft. Da sich die meisten Sägen mit unterschiedlich langen Schwertern ausstatten lassen, kann für den Fall der Fälle ein längeres Schwert benutzt werden. Denken Sie daran: Mit einem 30 Zentimeter langen Sägeschwert lassen sich zur Not auch mal 60 Zentimeter dicke Bäume und mit der richtigen Sägetechnik sogar noch dickere fällen.

2. Sägekette der Kettensäge

Motorsägen sind in der Regel mit einem Kettentyp ausgestattet, der zum Haupteinsatzbereich der Maschine passt und auf die Motorleistung der Säge abgestimmt ist. Eine Umrüstung der Maschine auf einen anderen Kettentyp ist teilweise möglich, erfordert gegebenenfalls aber auch ein neues Schwert und ein neues Antriebsritzel. Für den Gelegenheitsanwender empfehlen sich Ketten mit geringer Rückschlagsneigung, wie zum Beispiel die Picco Micro Mini" von Stihl*.

Sägekette und Kettenöl

Auch bei den Sägeketten gibt es Unterschiede in Länge, Breite und Form. Gemeinsam haben sie nur den Aufbau aus Bindeglied, Abstandshalter und Schneidzahn. Aber schon die Zähne unterscheiden sich in ihrer Größe und Geometrie. Wichtig ist hier eine komfortable Handhabung und ein hohes Maß an Stabilität. Natürlich muss eine hochwertige Sägekette auch zur Säge und zum Einsatzgebiet passen. Hier sollte man sich unbedingt vom Fachmann beraten lassen.

Vorne an der Säge befindet sich der Tank für das Kettenöl. Er sollte transparent sein, nur so können Sie den Ölstand leicht erkennen. Ohne Öl zu sägen, würde den frühen Tod von Schiene und Kette bedeuten. Manche Motorsägen verfügen über eine automatische Kettenschmierung sowie einen Regler, um das exakte Fördervolumen des Öls einzustellen. Verwechseln Sie den Öltank bei Benzinkettensägen nicht mit dem Kraftstofftank.

Sägekette einer Kettensäge
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3. Motor der Kettensäge

Motorsägen sind bis heute mit 2-Takt- Motoren ausgestattet. Sie benötigen deshalb ein Benzin-Öl-Gemisch. Die Standardmischung beträgt 1:25 (1 Teil Öl und 25 Teile Benzin). Mit speziellem Zweitakteröl für Motorsägen sind es 1:50. Gerade für Selbermacher empfehlen sich fertig gemischte Sonderkraftstoffe von Aspen* oder MotoMix von Stihl*. Sie sind zwar etwas teurer, dafür aber rund zwei Jahre haltbar. So sparen Sie sich auch die Startschwierigkeiten zu Beginn der neuen Saison.

4. Starter der Kettensäge

Sicher haben Sie schon mal beobachtet, wie Waldarbeiter die Säge frei Hand anreißen. Zum sicheren Starten sollten Sie die Maschine aber besser auf den Boden legen und mit dem Fuß im hinteren Handgriff sichern. Mehrfaches Drücken des Gummibalgs einer manuellen Benzinpumpe (Primer) erspart wiederholtes Ziehen am Anwerfseil, um erstmal Kraftstoff in den Vergaser zu pumpen. Ein Dekompressionsventil verringert den Widerstand beim Starten.

Der Schalter neben dem hinteren Griff ist so etwas wie das Zündschloss beim Auto. Auf "Eins" wird gearbeitet, auf "Null" ist die Säge aus. Bei einer gut eingestellten, modernen Säge springt der Motor spätestens nach drei Zügen am Seilzugstarter an. Noch einfacher lassen sich die Elektrosägen starten: Kettenbremse lösen, Sperrknopf gedrückt halten und gleichzeitig Ein-Aus-Schalter drücken.

Während des Arbeitens kann der Sperrknopf losgelassen werden, der Ein-Aus-Schalter muss dagegen aktiviert bleiben.

5. Einstellschrauben der Kettensäge

Normalerweise sind Motorsägen vom Händler richtig eingestellt, sodass das Einstellen der Vergaserschrauben eigentlich entfällt. Je nach Hersteller und Modell muss aber bei Veränderungen des Luftdrucks oder zunehmender Verschmutzung des Luftfilters nachgestellt werden. Modelle mit Kompensator oder elektronischer Vergasersteuerung regeln automatisch nach.

6. Kettenbremse der Kettensäge

Die Sägekette läuft über ein relativ kleines, aber direkt angetriebenes Kettenrad. Eine gute Motorsäge verfügt über eine Sicherheitsbremse: Die Trommel hinter dem Kettenrad wird von einer Kettenbremse eingefasst, welche die Trommel beim Bremsen umschließt und sehr schnell zum Stehen bringt.

Die Kettenbremse ist heute bei allen Motorsägen Pflicht. Sie verhindert ein Mitlaufen der Sägekette beim Starten und stoppt die Kette beim gefährlichen Rückschlagen der Maschine. Ältere Sägen ohne Kettenbremse sollten heute nicht mehr benutzt werden.

Kettensäge-Antrieb
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7. Kettenschnellspannung der Kettensäge

Das Einstellen der richtigen Kettenspannung ist Voraussetzung für sicheres Arbeiten. Kontrollieren Sie die Kettenspannung regelmäßig. Vor allem neue Ketten müssen öfter mal nachgespannt werden. Mit seitlichen Stellschrauben lässt sich die Kette komfortabler einstellen als bei frontaler Schraube. Richtig bequem wird es aber erst mit der werkzeuglosen Kettenschnellspannung. Dennoch verzichten viele Profis wegen der zirka 300 g Mehrgewicht oft auf dieses Detail.

Die Schienenspitze mit dem Umlenkstern für die Kette wird im täglichen Einsatz extrem belastet. Deswegen kann man bei Führungsschienen für Profis auch die Spitze auswechseln. Zwischen den beiden Haltebolzen verbirgt sich die Spannschraube, mit der per Schlitzschraubenzieher die Kette nachgespannt wird. Dafür muss man zuvor die beiden Muttern lösen.

8. Tankverschlüsse der Kettensäge

Eine benzingetriebene Kettensäge sollte zudem einen Tank haben, der transparent ist oder über ein Fenster anzeigt, wie viel Sprit noch vorhanden ist. Ein Bajonettverschluss garantiert, dass der Tank dicht hält. Wichtig: Kraftstoff fertig kaufen, nicht selbst anmischen, dann hält dieser länger!

Die Verschlüsse für den Öl- und Benzintank sollten ohne Werkzeug und auch mit dicken Arbeitshandschuhen gut zu bedienen sein. Außerdem müssen sie so mit der Maschine verbunden sein, dass man sie nicht verlieren kann. Denn bei einem verlorenen Tankdeckel ist die Arbeit im Wald erstmal beendet.

Kettensäge-Motor
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9. Luftfilter der Kettensäge

Unter der Abdeckkappe hinten am Gehäuse verbergen sich die Zündkerze und der Luftfilter. Oft ist es eine Filterpatrone, die entweder aus speziellem Papier oder inzwischen auch aus Kunststoff ist.

Setzt sich der Luftfilter im Laufe des Arbeitens mit Schmutz und Sägespänen zu, verändert sich die Zusammensetzung des Benzin-Luft-Gemischs. Deshalb muss der Filter leicht zugänglich und leicht zu reinigen sein.

10. Griffheizung der Kettensäge

Für Profis, die auch bei klirrender Kälte im Wald arbeiten müssen, sind beheizte Griffe an der Motorsäge ein sehr nützliches Ausstattungsdetails. Private Anwender können darauf meist verzichten.

Achten Sie in diesem Zusammenhang vor allem auf die entsprechenden Infos des Herstellers zur Anzahl der Treibglieder, der Teilung und der Breite.

Die sogenannte Teilung bezieht sich auf den Abstand der Treibglieder zueinander und wird in Zoll angegeben. Besonders weit verbreitet ist hierbei eine 3/8- (entspricht 19 mm) und die 1/4- Teilung (entspricht 12,7 mm).

Die Schienenspitze mit dem Umlenkstern für die Kette wird im täglichen Einsatz extrem belastet. Deswegen kann man bei Führungsschienen für Profis auch die Spitze auswechseln. Zwischen den beiden Haltebolzen verbirgt sich die Spannschraube, mit der per Schlitzschraubenzieher die Kette nachgespannt wird. Dafür muss man zuvor die beiden Muttern lösen. Manche Sägen haben hier einen werkzeuglosen Spannhebel.

Eine gefederte Aufhängung des Tragebügels minimiert die Übertragung von Vibrationen. Wer länger sägen möchte, wird darauf nicht verzichten wollen.

Reinigung und Pflege der Motorsäge

Eine regelmäßige Reinigung der Motorsäge von eingetrocknetem, hartnäckigem Schmutz (Harz) ist unumgänglich. Ideal ist eine Reinigung nach jedem Arbeiten. Schalten Sie hierfür die Motorsäge aus. Nehmen Sie anschließend die Sägekette ab und lockern Sie bei Bedarf die Kettenspannung oder stülpen Sie einen Kettenschutz über das Schwert.

Bei der Benzinkettensäge sollten Sie nach jedem Gebrauch Luftfilter, Ölanschluss, Führungsschiene und Zylinderrippen reinigen.

Besonders wichtig ist eine stets optimal geschärfte Kette. Das sollten Sie mit einem zur Kette passenden Schärfset nur dann selbst erledigen, wenn Sie es unter fachlicher Anleitung gelernt haben. Generell gilt: Wird der Wartungsplan in der Bedienanleitung beachtet, müssen Sie sich keine Sorgen um den Zustand Ihrer Motorsäge machen.

Welche Kettensägen-Ausrüstung ist die richtige?

Sie haben die Wahl zwischen einer Säge mit Benzinmotor oder einer Elektrokettensäge – je nach Einsatzbereich.

Zum Arbeiten im Wald ist eine Elektrokettensäge nicht zu gebrauchen. Der erforderliche Stromanschluss beschränkt ihren Einsatzbereich auf die Umgebung einer Steckdose. Wenn es ums Brennholzsägen auf dem eigenen Hof geht, ist die elektrische Maschine jedoch eine gute Alternative zur Motorsäge. Auch wenn die Leistung des Elektromotors geringer ist als die des stinkenden Zweitakters, so fällt dieser Unterschied bei den üblichen Schnittlängen bis etwa 20 Zentimeter kaum ins Gewicht. Dafür ist die Elektrosäge deutlich leiser, leichter und preiswerter.

Im Gegensatz zur benzinbetriebenen Säge ist sie vor allem weitgehend wartungsfrei. Der Anwender muss sich eigentlich nur ums Kettenöl kümmern, die aufwendige Pflege des Benzinmotors entfällt. Zum Arbeiten mit dem Sägebock würden wir in der Regel die Elektrokettensäge vorziehen.

Anders beim Baumfällen und Entasten. Selbst wenn eine Steckdose in der Nähe wäre, ist die Benzin-Motorsäge die bessere Wahl. Denn hier kann kein Kabel hängen bleiben und zum Sicherheitsrisiko werden.

Sicherheitsausstattung für den Umgang mit der Kettensäge

Kettensägen gehören zu den gefährlichsten Werkzeugen überhaupt. Verletzungen mit der laufenden Sägekette sind meist schwerwiegend und können sogar tödlich sein. Beim Arbeiten im Wald kommen weitere Risiken hinzu.

Vor der Anschaffung einer Kettensäge sollte deshalb erst einmal der Kauf einer persönlichen Schutzausrüstung (PSA) stehen, wie sie zum Beispiel auch die Berufsgenossenschaften verlangen. Die Kosten dafür liegen bei etwa 100 bis 200 Euro. Auch Förster, die Berechtigungen zum Schlagen des eigenen Brennholzes vergeben, achten zunehmend darauf, dass in ihrem Wald nur mit entsprechender Schutzausrüstung gearbeitet wird.

Kettensäge verwenden: Diese Grundausrüstung brauchen Sie

Mithilfe dieser Ausrüstungsgegenstände sind Sie gut geschützt, um sich während der Arbeit nicht zu verletzen.

Für welchen Einsatzzweck auch immer Sie eine neue Kettensäge kaufen möchten, achten Sie stets primär auf Qualität und erst an zweiter Stelle auf den Preis. Denn wie heißt es so schon? Wer billig kauft, kauft zweimal.

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