Ratgeber

Der große Blumenerden-Guide

Warum Sie auf die Zusammensetzung von Blumenerde achten sollten und welche Erde für welche Pflanze am besten geeignet ist, erfahren Sie hier.

Blumenerde
Beim Einpflanzen von Blumen ist die richtige Erde entscheidend! © gkrphoto - stock.adobe.com

Viele Pflanzen benötigen eine speziell auf sie abgestimmte Blumenerde, um optimal wachsen zu können. Wir geben Ihnen eine Übersicht.

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Blumenerde – Universalerde als Grundlage

Herkömmliche Blumenerde (oft auch als Universalerde bezeichnet) besteht hauptsächlich aus Torf, da dieser gut Wasser speichern kann und den Wurzeln Halt bietet. Weitere Bestandteile von Blumenerde sind:

  • Grünkompost: enthält viele natürliche Nährstoffe, besonders Kalium und Spurenelemente
  • Rindenkompost: erhöht mit seiner etwas gröberen Struktur die Entwässerung und Belüftung der Erde
  • Dünger: versorgt die Pflanzen mit den wichtigsten Nährstoffen
  • Ton: Nährstoffpuffer, erleichtert Wiederbefeuchtung einer ausgetrockneten Blumenerde
  • Lavagranulat: wirkt wie Ton und verbessert die Luft-, Wasser und Nährstoffspeicherung und gleicht unterschiedliche Gieß- und Düngegewohnheiten aus
  • Holzfaser: Alternative zu Torf, fördert Entwässerung und Belüftung der Erde
  • Kokosfasern: nimmt selbst nach Austrocknung sehr schnell wieder Wasser auf und speichert es, erhöht die Luftdurchlässigkeit der Blumenerde
  • Kalk: reguliert den pH-Wert der Erde

Universal-Blumenerden haben im Allgemeinen einer eher niedrigen Düngeranteil, sowie wenig mineralische Zusatzstoffe (Kies, Sand) – die Pflanzen sind für etwa 6 bis 8 Wochen nach dem Einpflanzen vorgedüngt. Mit einer solchen Zusammensetzung der Blumenerde kommen die meisten Pflanzen gut zurecht.

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Blumenerde
Gute Erde erkennen Sie an einer lockeren Struktur.© zeralein – stock.adobe.com

Allerdings gibt es auch bei der universalen Blumenerde bereits Unterschiede, was die Inhaltsstoffe der jeweiligen Hersteller angeht. Hochwertige Erden haben eine lockere, feine Struktur. Testen können Sie dies, indem Sie die Erde in der Hand zusammendrücken und überprüfen, ob sie klumpt. Am besten ist es, wenn die Erde nach dem Zusammendrücken von selbst wieder etwas auseinander geht. Außerdem sollte eine gute Blumenerde einen hohen Humusanteil, einen geringen Salzgehalt (Trockenstress!) und ein gutes Wasserhaltevermögen haben. Eine Blumenerde mit einem geringen Kompostanteil ist weniger schimmelanfällig.

Schlechte Blumenerde erkennen

Bereits beim Kauf können Sie sich die Inhaltsstoffe der Blumenerde ansehen. Folgende Zusammensetzungen sind Anzeichen für eine schlechte Qualität:

  1. viele Grobteile wie Rinde, Borke und Torf
  2. ein sehr hoher Düngemittelanteil
  3. im Laden bereits feuchte und schlecht riechende Erde
Haben Sie bereits Erde zuhause, gilt folgender Test: Wird die Erde beim Gießen schnell schlammig und klumpig und bildet sie anschließend beim Trocknen eine feste Kruste, entsorgen Sie sie besser.

Aber wie bereits angedeutet: Nicht alle Pflanzen können mit der Zusammensetzung von Universalerde - egal welcher Qualität - gut wachsen. Haben sie zum Beispiel besondere Ansprüche an den pH-Wert des Bodens, kann das Einpflanzen in falsche Erde schlecht enden!

Die folgenden Spezial-Blumenerden unterschieden sich vor allem in 6 Punkten:

  • dem Torfanteil
  • dem Humusanteil
  • dem Nährstoffgehalt (Kompost, Kalk, Dünger)
  • den Zusatzstoffen (Algen, Holz- und Kokosfasern)
  • der Struktur
  • der Wasserspeicherkapazität (Mineralanteil wie Sand, Schluff, Steine, Ton)

Im Folgenden zeigen wir Ihnen, wie die unterschiedlichen Blumenerden zusammengesetzt sind, warum die Spezialerde wichtig für die jeweilige Pflanze ist und für welche weiteren Pflanzenarten die Erde zusätzlich verwendet werden kann.

Torfhaltige vs. Torffreie Blumenerde:
In Blumenerden ist oft als Hauptbestandteil Torf aus heimischen Mooren enthalten. Torf ist aus Pflanzensicht der ideale Boden: Er ist nährstoffarm, strukturstabil und kann viel Wasser aufnehmen. Der Nachteil von Torf ist ein sehr gravierender, denn für seine langfristige Gewinnung muss man intakte Moore unwiderruflich zerstören. Daher werden von den Herstellern immer häufiger Torfersatzstoffe (u.a. Kokosfasern) für die Herstellung der Blumenerden verwendet.

Blumenerde für Topf- und Kübelpflanzen

Diese Spezialerde ist Ihnen sicherlich bekannt: Topfpflanzenerde! Die Bedingungen im Kübel müssen nämlich optimal sein, damit die Pflanze gesund bleibt und sich gut weiterentwickelt.

Daher ist die Zusammensetzung der Blumenerde hier besonders wichtig. Topf- und Kübelpflanzen benötigen einen höheren Anteil an mineralischen Zusatzstoffen, wie Bims oder Lava, damit die Erde strukturstabil bleibt.

Blumenerde
Blumenerde für Kübelpflanzen hat mehr Nährstoffe.© 2002lubava1981 – stock.adobe.com

Die Spezialerde eignet sich für Topf- und Kübelpflanzen, die das ganze Jahr über draußen auf dem Balkon oder der Terrasse stehen. 

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Blumenerde für Anzucht und Aussaat

Auch für die Aussaat und die Anzucht, das Pikieren oder für die Vermehrung von Pflanzen über Stecklinge ist eine besondere Blumenerde notwendig.

So können Sie zum Beispiel Rosen oder Sukkulenten mittels Stecklingen vermehren. Die im Handel erhältliche Anzuchterde ist besonders feinkrümelig, sie bleibt locker (hoher Sandanteil) und gleichzeitig stabil und garantiert zudem ein gutes Ablaufen des Wassers.

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Eine weitere Herausforderung: Die Samen sollen möglichst gleichzeitig aufgehen und einheitlich kräftige Keimlinge hervorbringen. Deswegen hat die darauf spezialisierte Blumenerde einen sehr niedrigen Nährstoffgehalt: Anstatt schnell in die Höhe zu schießen, bilden die Keimlinge starke Wurzeln.

Blumenerde
Anzuchterde muss hingegen wenige Nährstoffe haben.© Marlon Bönisch – stock.adobe.com

Die Spezialerde eignet sich für Samen, für Stecklinge und zur Anzucht von Gemüse, sowie für Kräuter. Letztere brauchen nämlich ebenso wie Jungpflanzen nährstoffarme, sandige Böden. So gedeihen sie am besten und werden aromatisch.

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Blumenerde für Heide- und Moorbeetpflanzen

Die hier betrachtete Pflanzengruppe, zu der neben Rhododendren auch Heidelbeeren, Kamelien und Azaleen gehören, sind kalkempfindlich und lieben ein saures Milieu mit niedrigem pH-Wert. Die saure Spezialerde hat deswegen einen besonders niedrigen Kalkgehalt. Abgesehen davon ist aber auch hier die Nährstoff- und Düngerversorgung für die Pflanzen sichergestellt.

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Rhododendren lieben es sauer!© Vaceslav Romanov - stock.adobe.com

Tipp: Diese Blumenerde können Sie auch verwenden, wenn Sie blaue Hortensienblüten in Ihrem Garten haben möchten. Die in der Erde vorkommenden Aluminiumsalze bilden hier den benötigten Farbstoff.

Blumenerde für Kakteen

Kakteen sind natürlicherweise an Standorte angepasst, in denen es saisonal kein oder nur kaum Wasser gibt. Deswegen ist die im Handel verfügbare Kakteenerde sehr durchlässig mit einem hohen Sand- und Steinanteil. Dadurch kann Staunässe größtenteils vermieden werden. Als Nährstoffquelle sollte Humus enthalten sein. Lehm oder Ton sorgen für einen leicht sauren pH-Wert, mit dem die meisten Kakteenarten glücklich sind.

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Kakteenerde ist an die natürlichen Bodenbedingungen der Kakteen angepasst.© Pixel_shot – stock.adobe.com

Die Kakteenerde eignet sich auch sehr gut für alle anderen Sukkulenten, zum Beispiel der Bogenhanf oder Geldbaum.

Blumenerde-Spezial: Teiche

Teicherde muss erneut besonderen Anforderungen gerecht werden: Sie muss nämlich unter Wasser den Teichpflanzen immer noch genügend Halt bieten können – sich also nicht im Wasser auflösen! Zudem muss die Teicherde ein festes Substrat haben, welches die Teichfolie am Boden hält. Deswegen hat Blumenerde für Teiche und Teichpflanzen ein hohes Gewicht, welches durch eine spezielle Zusammensetzung aus Tonmineralien und Quarzsand gewährleistet wird.

Blumenerde
Auch Teicherde muss bestimmten Anforderungen gerecht werden.© sonne_fleckl – stock.adobe.com

Zudem ist sie besonders nährstoffarm. Normale Blumenerde hat zu viele Nährstoffe, die ins Wasser gelangen und dann zu verstärkter Algenbildung führen.

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Blumenerde-Spezial: Orchideensubstrat:

Orchideen gehören zu den sogenannten Aufsitzerpflanzen – das bedeutet, dass sie in freier Natur kein Substrat benötigen. Deswegen brauchen sie im Topf zuhause auch ein spezielles Orchideensubstrat. In normaler Blumenerde würden die Wurzeln der Orchideen ohne Luftzufuhr verfaulen.

Bei dem Orchideensubstrat handelt es sich meist um Pinienrinde, die mit Pflanzenfasern, Holzkohle und eventuell Blähton zu einem lockeren Substrat vermischt ist. Vom Aussehen her wirkt Orchideensubstrat daher wie Rindenmulch, ist aber nicht durch diesen adäquat zu ersetzen! Das Substrat gibt den Orchideen einen ausreichenden Halt. Durch die Luft- und Wasserdurchlässigkeit wird Wurzelfäulnis verhindert.

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Orchideensubstrat ist eigentlich keine Erde.© sablinstanislav – stock.adobe.com

Das Substrat ist neben Orchideen auch für Nestfarne oder andere Aufsitzerpflanzen gut geeignet.

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Blumenerde-Spezial: Graberde

Graberde ist feinkrümeliger als herkömmliche Universal-Blumenerde. Die daraus resultierende erhöhte Dichte und Schwere der Erde hat gleich zwei positive Effekte: Die Feuchtigkeit des Bodens wird länger in den darunter liegenden Erdschichten gehalten und gleichzeitig wird das Wachstum von Unkraut erschwert. Das ist für die Angehörigen von Vorteil: Sie müssen weniger gießen und jäten.

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Durch die besonderen Eigenschaften der Erde wächst auf Gräbern kaum Unkraut.© Petra Beerhalter – stock.adobe.com

Graberde wird normalerweise in einer dünnen Schicht auf das Grab aufgetragen und ist auf ihr Einsatzgebiet optimiert. Sie hat eine sehr dunkle Färbung (oftmals durch zugesetzten Ruß), um sich ästhetisch in das Gesamtbild des Friedhofs einzufügen. Außerdem kommen die gesetzten Pflanzen so besonders gut zur Geltung.

Blumenerde-Spezial: Rosen

Rosen sind nicht nur beim Schnitt besonders anspruchsvoll: Auch was die Bodenverhältnisse angeht, sind sie wahre Spezialisten. Sie benötigen Erde, die ihnen sowohl genügend Halt gibt als auch luftig ist, damit die Wurzeln atmen können. Deswegen enthält Rosenerde mehr Holzfasern. Zusätzlich wird so ein natürlicher Drainage-Effekt erzielt, der Staunässe entgegenwirkt.

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Außerdem brauchen Rosen pflanzenverfügbaren Stickstoff, Phosphat und Kalium. Durch den hohen Phosphatanteil in Rosenerde werden die Wurzeln gestärkt und zur Blütezeit gibt es prachtvolle Blüten.

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Rosen sind sehr anspruchsvoll – beim Einpflanzen wird der Wurzelballen in Wasser getaucht.© EDEN – stock.adobe.com

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Blumenerde-Spezial: Tomaten und Gemüse

Verschiedene Gemüsesorten, darunter auch Tomaten, Kürbispflanzen, viele Kohlsorten und Kartoffeln, werden als Starkzehrer bezeichnet. Das bedeutet, dass diese Pflanzen mehr Nährstoffe als andere Gemüsearten verbrauchen. Die daher im Handel erhältliche Tomaten- und Gemüseerde enthält unter anderem Guano - dies ist ein Naturdünger, der aus den Ausscheidungen von Seevögeln besteht. Er enthält viele Bakterien, Eiweiße, Spurenelemente und Mineralstoffe.

Für gesunde und starke Triebe und Früchte benötigen diese Pflanzen außerdem Stickstoff und Phosphor. Mit der Spezial-Blumenerde wird auch hier der Bedarf ausreichend gedeckt. Welche Tomatenkrankheiten entstehen durch falsche Nährstoffversorgung?

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Tomaten gehören zu den Starkzehrern und brauchen viel Dünger.© ajlaton – stock.adobe.com

EXTRA: Blumenerde selbst herstellen

Es wäre ja gelacht, wenn Sie als erfahrener Selbermacher nicht auch Blumenerde selbst herstellen könnten. Natürlich können Sie sich die passende Erde selbst zusammenmischen, anstatt fertiges Substrat zu kaufen.

So gehen Sie vor:

  • Holen Sie sich Kompost (etwa 1 Jahr alt) aus dem Garten und sieben Sie gründlich alle groben Stücke heraus.
  • Sieben Sie etwa die gleiche Menge Gartenerde – sie ersetzt den Humus in gekauften Blumenerden.
  • Mischen Sie Kompost und Erde und geben Sie nach Bedarf noch ein wenig Rindenhumus hinzu.
  • Fügen Sie Kokosfasern hinzu, diese sind getrocknet und als Block im Handel erhältlich und ersetzen den Torf bei Universalblumenerde.

Bestimmen Sie die Qualität Ihrer Gartenerde!

Pflanzen, die nur einen geringen Nährstoffbedarf haben, vertragen Kalk oft nicht gut. Mischen Sie hierfür das Kompost-Erde-Gemisch und die Kokosfasern im Verhältnis von 1:4. Bei Pflanzen mit einem hohen Nährstoffbedarf sollte das Mischverhältnis bei 1:1 liegen. Geben Sie hier auch etwas Stickstoff sowie bis zu zwei Gramm Horndünger pro Liter Erde hinzu. Durch entsprechende Beimischungen von Sand, Urgestein und Mineralien können Sie sich teure Spezialerde sparen.

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Je nachdem, wie viele Zusatzstoffe Sie zugeben, ist die Erde für andere Pflanzen geeignet.© FotoHelin – stock.adobe.com

Wichtig ist, dass Sie nach rund vier bis sechs Wochen erneut etwas Stickstoff hinzugeben. Einige Bestandteile binden den Stickstoff im Substrat, wenn sie sich zersetzen. Das macht das Nachdüngen nötig. Erst nach rund drei Monaten können Sie den Stickstoffdünger durch Langzeitdünger ersetzen. Kaffeesatz als Dünger eignet sich zum Beispiel sehr gut.

Ist es sinnvoll, gekaufte Blumenerde mit Kompost zu vermischen?
Das ist möglich, allerdings enthält Kompost häufig keimfähige Unkrautsamen. Zudem können sich Nährstoffgehalt, pH-Wert und Struktur der Erde verändern. Sie sackt beispielsweise leichter zusammen oder ist nicht mehr ideal auf die Bedürfnisse der jeweiligen Pflanzenarten abgestimmt.

Für den Gebrauch in Innenräumen muss die selbstproduzierte Blumenerde allerdings vorher entkeimt werden. Dazu erhitzen Sie sie für 30 Minuten bei 100 Grad im Backofen. Alternativ auch in der Mikrowelle.

Mit diesen umfangreichen Informationen können Sie nun im Baumarkt wie ein Experte entscheiden, welche Blumenerde Sie wirklich für Ihr nächstes Gartenprojekt benötigen. Für mehr Profi-Wissen: Das sind die besten Gartentipps!

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